Attendorn / Dortmund. . Rüdiger Höffken hat sich offensichtlich wieder gefangen. Rang er bei seinen ersten Einlassungen gelegentlich noch mit den Tränen, so referierte er diesmal vor dem Dortmunder Landgericht fast halbstündig und entschlossen zum Vorwurf der Reifenverschiebungen. Der Staatsanwalt wirft Rüdiger Höffken und Christof Hoffmann vor, Reifen aus Beständen der RH Alurad vor der Insolvenz zur ICW verschoben zu haben.
Rüdiger Höffken hat sich offensichtlich wieder gefangen. Rang er bei seinen ersten Einlassungen gelegentlich noch mit den Tränen, so referierte er gestern fast halbstündig und entschlossen zum Vorwurf der Reifenverschiebungen. Der Staatsanwalt wirft Rüdiger Höffken und Christof Hoffmann wie berichtet vor, Reifen aus Beständen der RH Alurad vor der Insolvenz zur ICW verschoben zu haben.
Höffkens Antwort in einem Satz zusammengefasst: Alle Vorwürfe sind völlig haltlos.
Die Attendorner beschränkte sich natürlich nicht auf einen Satz, sondern führte seine Sicht der Dinge so detailreich aus, dass Richter Beumer sich für die nächste Verhandlung die Lieferung von 100.000 Reifen wünschte, damit man die Darstellungen der beiden Angeklagten zum Hin- und Herschieben von Reifen vom einen Lager ins andere „körperlich darstellen könnte.“
"Das muss man erstmal sacken lassen."
Nachfragen wollte er gestern auch nicht: „Das muss man erstmal sacken lassen.“
So blieb Höffkens Behauptung unwidersprochen, dass Reifenschieberei zwischen RH Alurad und der ICW gar nicht möglich gewesen seien, weil beide Firmen über das gleiche Computersystem und das gleiche Programm versorgt wurden, alle Unregelmäßigkeiten also sofort aufgefallen wären.
Er selber habe immer größten Wert darauf gelegt, dass alles korrekt verbucht wurde. Wenn es dabei zu Fehlern gekommen sei - was angesichts der von Christof Hoffman eingeräumten nicht unerheblichen Überbestände bei der ICW wohl so war - dann seien dafür Mitarbeiter verantwortlich.
Aber nicht nur die.
Computerpanne das Werk von Außenstehenden?
Höffken, der sich nach der Insolvenz selber um Aufklärung bemühte, warum das Jahr 2008 für die ICW so außergewöhnlich erfolgreich war, wurde durch einen Absturz der ICW-Rechner eingebremst. Hoffmann ergänzte: „Die ganzen Listenprogramme haben sich abgeschossen.“ Eine genaue Klärung der Reifenzugehörigkeit war danach kaum noch möglich. Höffken wollte nicht ausschließen, dass diese Computerpanne das Werk von Außenstehenden gewesen sein könnte.
Keine Unterstützung durch seinen ehemaligen Chef erhielt gestern Christof Hoffmann, der zugegeben hatte, dass es bei RH Alurad auch Schwarzverkäufe bei den Werkstattverkäufen gegeben hatte. Hier muss er gegen „strengste Anweisungen“ seines Chefs verstoßen haben: „Ich habe absolut jedes Schwarzgeldgeschäft untersagt.“
Nichts dran ist nach Aussage von Rüdiger Höffken auch am Vorwurf der Staatsanwaltschaft, er habe sich mit der Überweisung von 30.000 Euro kurz vor seiner Privatinsolvenz an die Atticus „entreichern“ wollen. Die Atticus gehört seiner Frau Monika und ist Eigentümerin des Hauses auf Sylt.
30.000 Euro als Miete für zwei Jahre
Diese 30.000 Euro seien die Miete für zwei Jahre gewesen, die für das Haus auf Sylt fällig waren. („Davon wurden Strom, Gas, Wasser, Hausmeister usw. bezahlt.“) Zum Zeitpunkt seiner Privatinsolvenz hätten sich noch 100.000 Euro auf seinem Konto befunden: „Wenn ich mich hätte entreichern wollen, hätte ich die nicht auf dem Konto gelassen.“
Auch mit der von der Staatsanwaltschaft als „Fälscherwerkstatt“ bezeichneten Alukiste, die er bei seinem Schwager deponiert hatte, habe es eine ganz normale Bewandtnis gehabt. Die dort gefundenen Stempel und Unterlagen stammten aus seinem Büro bei RH Alurad, die er mitgenommen habe, „weil ich oft zu Hause gearbeitet habe.“