Attendorn / Dortmund. . War die RH Suisse so etwas wie die „Mutter Teresa“ (Zitat Richter Beumer) der gesamten RH Gruppe oder wurde sie dazu benutzt, einen Bankrott eben jener Gruppe vorzubereiten (Vorwurf der Staatsanwaltschaft)? Am Donnerstag äußerte sich Rüdiger Höffken im Prozess zu einer Lieferung von 14 128 Felgen der RH Polska an die RH Suisse im Frühjahr 2008.

War die RH Suisse so etwas wie die „Mutter Teresa“ (Zitat Richter Beumer) der gesamten RH Gruppe oder wurde sie dazu benutzt, einen Bankrott eben jener Gruppe vorzubereiten (Vorwurf der Staatsanwaltschaft)? Am Donnerstag äußerte sich Rüdiger Höffken im Prozess zu einer Lieferung von 14.128 Felgen der RH Polska an die RH Suisse im Frühjahr 2008.

Die Argumentation des Anklägers geht von folgendem Sachverhalt aus: Der RH Suisse ging es Anfang 2008 schlecht. Das Lager war voll, der Verkauf lief schlecht. Finanziell lag die Schweizer Tochter am Boden, der laut Höffken für die RH Suisse auf das Sylter Haus aufgenommene Kredit war nach Polen und Attendorn weitergeleitet worden. In dieser Situation lieferte die polnische Höffken-Tochter an die Schweizer rund 14.000 Felgen, die die weder haben wollte, noch bezahlen konnte. Warum?

Der Staatsanwalt vermutet, dass auf diese Weise Werte/Kapital in die sichere Schweiz verlagert wurden. Denn rein formal war die RH Suisse durch die Übernahme der Aktienmehrheit durch Monika Höffken aus der RH-Gruppe ausgegliedert. Unterstützt wird diese Sichtweise durch Zeugen, die beim Staatsanwalt ausgesagt haben, Rüdiger Höffken habe angeordnet, dass die 14.000 Felgen aus Polen in der Schweiz nicht verbucht und auch nicht in das Warenwirtschaftsprogramm aufgenommen werden sollten. Bezahlt werden sollten sie auch nicht. Auffällig auch: Für die Felgen aus Polen musste eigens in Lyss eine Halle wieder angemietet werden, die eigentlich schon für einen Neubau aufgegeben worden war.

Der Aussage, er habe angeordnet, die Felgen sollten nicht verbucht werden, widersprach Rüdiger Höffken entschieden: „Das habe ich nie gesagt!“ Auch für die außergewöhnliche Transaktion lieferte er eine aus seiner Sicht betriebswirtschaftliche Erklärung:

Die RH-Gruppe krankte an der polnischen Tochter („Polen machte alles so unattraktiv“). Um sie und die Ladenburger Aluguss (dort wurden die Felgen lackiert) auszulasten und Beschäftigung zu sichern, habe er sich entschieden, Felgen in die Schweiz zu schicken. Verbucht worden seien sie dort sehr wohl. Allerdings, so der Einwand von Richter Beumer, erst nach der Insolvenz der RH-Gruppe im Oktober 2008.