Attendorn / Dortmund. . Mathematisch stellt der Prozess gegen Rüdiger Höffken höchste Ansprüche an die große Wirtschaftsstrafkammer. Relativ souverän nahm das Gericht bislang alle Hürden, die ihnen Christof Hoffmann mit einer Vielzahl vertrakter Reifentransaktionen und Rüdiger Höffken mit 14 000 verbuchten, bzw. nicht verbuchten oder erst später verbuchten Felgen auf dem Weg zur Wahrheitsfindung aufgebaut haben. Gestern aber drohte Richter Beumer an einer im Vergleich unbedeutenden Kleinigkeit zu scheitern. Es ging um die Anzahl und Zuordnung der in Kampen auf Sylt stationierten Motorräder der Marke Harley Davidson.

Mathematisch stellt der Prozess gegen Rüdiger Höffken höchste Ansprüche an die große Wirtschaftsstrafkammer. Relativ souverän nahm das Gericht bislang alle Hürden, die ihnen Christof Hoffmann mit einer Vielzahl vertrakter Reifentransaktionen zwischen verschiedenen Lägern und Rüdiger Höffken mit 14 000 verbuchten, bzw. nicht verbuchten oder erst später verbuchten Felgen auf dem Weg zur Wahrheitsfindung aufgebaut haben.

Gestern aber drohte Richter Beumer an einer im Vergleich unbedeutenden Kleinigkeit zu scheitern. Es ging um die Anzahl und Zuordnung der in Kampen auf Sylt stationierten Motorräder der Marke Harley Davidson.

Eine besaß Rüdiger Höffken, eine Monika Höffken, später noch eine, eine weitere war auf den Hausmeister zugelassen. Auf wen??

Auf den Hausmeister! Und noch eine fuhr Christof Hoffmann.

Der um Fassung ringende Richter kam nach überschlägiger Schätzung auf drei Harley Davidson, nachdem die vom Hausmeister und von Rüdiger Höffken verkauft worden waren. Stimmte aber nicht, weil eine der zwei Harleys von Monika Höffken ebenfalls verkauft worden war. „Sie hatte dann eine V-Rod“, erklärte Rüdiger Höffken, die ist leichter zu fahren.“

Wie viele Harleys in Kampen standen, war eigentlich auch gar nicht entscheidend. Bis auf zwei, die der Staatsanwalt gesichert hat, sind sie alle weg; auch der Hausmeister geht wieder zu Fuß.

Thematisiert wurden die Harleys im Zusammenhang mit Rüdiger Höffkens „Schlachtplan“, den die Polizei in einer versteckten Aluminiumkiste beim Bruder von Monika Höffken gefunden hat. Ende 2006 / Anfang 2007 hat Höffken in zwölf Punkten festgehalten, was in den nächsten Monaten zu tun sei. Punkt 5: „Die Harleys müssen weg.“ Aber nicht nur die. Unter Punkt 6 hielt die Liste auch ein paar Grausamkeiten für Ehefrau Monika bereit: „60 Prozent des Schmucks müssen weg.“

„Warum?“, fragte Richter Beumer.

Seine Frau habe immer verhältnismäßig viel Schmuck gehabt, so Höffken, und man habe im Zusammenhang mit dem ersten Steuerverfahren gegen ihn mit einer Hausdurchsuchung gerechnet.

Allerdings kann man die Liste auch als Hinweis darauf sehen, dass die Übernahme der Geschäftsführung von der RH Suisse durch Monika Höffken weniger ihrem Durchsetzungsvermögen als Geschäftsfrau geschuldet ist - in diese Richtung hatte sich Höffken am Dienstag geäußert - als vielmehr einer Überlegung von ihm selbst. Denn unter Punkt 9 auf seiner Liste heißt es: Monika muss unbedingt die RH Suisse übernehmen.

Sicher scheint auch, dass Rüdiger Höffken zur Jahreswende 06/07 (das erste Steuerstrafverfahren nahm gerade Fahrt auf) daran gedacht hatte, alles, was er besaß, zu Geld zu machen. Neben der gesamten RH-Gruppe wollte er auch das Haus auf Sylt verkaufen.