Attendorn. Nach gut einem halben Jahr verlässt Sebastian Scheppe mit seinem Betreuungsangebot das ehemalige Internat in Attendorn. Das ist der Grund.

Gut ein halbes Jahr nach seiner Eröffnung im August wird der „Heimathafen“, eine Art Nachfolge-Angebot für das im Sommer vergangenen Jahres aus wirtschaftlichen Gründen geschlossene Tagesinternat im Collegium Bernardinum, das denkmalgeschützte Gebäude am Nordwall schon wieder verlassen: Nach den Osterferien zieht die Tagesbetreuung um, die zurzeit 38 Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben und anderen schulischen Aufgaben unterstützt und für ein warmes Mittagessen sorgt. Neuer Standort werden die ehemaligen Sparkassen-Räumlichkeiten in der Klostergasse 2, direkt hinter der Eisdiele La Perla im Stadtzentrum.

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In einem Schreiben an die Eltern, das auf der Internetseite des „Heimathafens“ einsehbar ist, erklärt Leiter Sebastian Scheppe, dass er nach kurzer Zeit gezwungen sei, eine neue Bleibe für sein Betreuungsangebot zu suchen. Und zwar deshalb, weil die Stadt zum 1. Juli 2024 Eigentümerin des imposanten Gebäudes am Stadtrand wird und sein Mietvertrag mit dem Erzbistum Paderborn, dem Noch-Eigentümer, Ende Juni ausläuft. Die Stadt hatte sich im vergangenen Jahr mit der katholischen Kirche, die nach Beendigung des Tagesinternates keinerlei eigene Verwendung für das Collegium Bernardinum mehr sah, auf einen Kaufvertrag in Höhe von rund 2 Millionen Euro verständigt.

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Der "Heimathafen", ein Betreuungsangebot für Schüler in Attendorn, verlässt mit Ende der Osterferien das Collegium Bernardinum und zieht in die ehemaligen Sparkassen-Räumlichkeiten in der Klostergasse 2. © WP | Flemming Krause

Dass Scheppe, der zwei Mitarbeiterinnen beschäftigt, mit der neuen Eigentümerin, also der Stadt, ab Juli keinen Mietvertrag eingehen will und das Collegium Bernardinum verlässt, hänge mit einer für ihn unklaren Nutzungs-Perspektive zusammen. Dazu muss man wissen, dass die Stadt das Gebäude perspektivisch als Schulgebäude für die Sonnenschule vom Westwall nutzen will. Die aktuellen Planungen im Rathaus würden dann vorsehen, dass das der Sonnenschule benachbarte Rivius-Gymnasium deren Gebäude nutzen und sich die Stadt dadurch einen kostspieligen Anbau für ihr Gymnasium ersparen könnte. Aktuell wird im Rathaus das Vergabeverfahren für die (externen) Planungsleistungen vorbereitet, im Haushalt sind dafür 350.000 Euro eingestellt.

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Dass Sebastian Scheppe schon nach den Ferien – und nicht erst Ende Juni – das Collegium Bernardinum verlässt, erklärt er so: „Wir wollten den Umzug so früh wie möglich machen, während der Sommerferien wäre das schwierig geworden.“ Mit dem Umzug verkleinert sich der „Heimathafen“ von derzeit rund 400 Quadratmetern im Collegium Bernardinum auf etwa 200 in den ehemaligen Sparkassen-Räumlichkeiten.

Die Stadt ist derzeit selbst Mieterin im Collegium Bernardinum und nutzt die Geschosse über dem „Heimathafen“ für die Unterbringung von derzeit knapp 50 Flüchtlingen. Und zwar „in einem guten Miteinander mit dem Heimathafen“, wie Sozialamtsleiterin Christiane Plugge im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. Sie selbst habe vom vorzeitigen Abschied des „Heimathafens“ nichts gewusst. Die Stadt wird das freiwerdende Erdgeschoss ab Sommer mutmaßlich für die Flüchtlinge bereithalten.