Attendorn. Das Bistum Paderborn schließt das Tagesinternat in Attendorn. Für die Eltern ergibt sich eine Alternative. Was hinter dem „Heimathafen“ steckt.

Monatelang kämpften die Mitarbeiter des Collegium Bernardinums in Attendorn um einen neuen Träger für das Tagesinternat. Bekanntlich hat das Erzbistum Paderborn entschieden, die in Attendorn geschätzte Einrichtung am Nordwall aus betriebswirtschaftlichen Gründen mit Beginn der Sommerferien zu schließen. Für den kirchlichen Träger ist das Tagesinternat seit Jahren ein dickes Zuschussgeschäft. An der Seite der Mitarbeiter kämpften viele Eltern der aktuell noch rund 65 bis 70 Kinder. Sie wussten lange Zeit nicht, wie und wo ihre Sprösslinge nach den Ferien betreut werden.

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Den Kampf um einen Nachfolger haben Mitarbeiter und Eltern verloren, doch nun gibt es ein alternatives Betreuungsangebot: Sebastian Scheppe (30), seit 2016 Mitarbeiter im Collegium Bernardinum, hat sich ein Stück weit aus der Not geboren selbstständig gemacht und wird den „Heimathafen“ im Herzen der Hansestadt gründen.

Erfolgreiche Interessensbekundung

„Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Kinder einen Anlaufpunkt bei schulischen Problemen bekommen. Es geht genauso darum, den Kindern eine Hilfe bei sozialen Herausforderungen zu sein“, skizziert der Erzieher den Grundgedanken des „Heimathafens“. Dieser solle den jungen Menschen aus Attendorn einen heimatlichen Platz geben, der grundlegende Werte vermittle, neue Perspektiven aufzeige und die Schüler fördere. Im Kern geht es also, ähnlich wie im Tagesinternat, um die Bausteine Nachhilfe, Tagesbetreuung und Erziehungsberatung. Der „Heimathafen“ soll nach der Schließung des Tagesinternates die für viele Eltern dringend benötigte Alternative zum Offenen Ganztag an den Schulen sein.

Naheliegenderweise schrieb Sebastian Scheppe zunächst die Eltern „seiner“ Tagesinternatsschüler an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß das Interesse an seinem neuen Angebot ist. Offensichtlich lief der 30-Jährige offene Türen ein. Knapp 50 Eltern meldeten sich zurück. „Ich weiß, dass viele Eltern des Tagesinternates regelrecht verzweifelt waren, einige sogar mit dem Gedanken spielten, ihren Job zu kündigen, weil sie keine Betreuung für ihre Kinder fanden“, berichtet der Attendorner, der am Rivius sein Abitur machte und sich in Plettenberg zum Erzieher ausbilden ließ.

Kontakt

Wer Interesse an einem Platz im „Heimathafen“ hat, kann sich per Mail auf einer Liste eintragen lassen. Die Adresse lautet scheppe@heimathafen-attendorn.de

Weitere Informationen gibt’s im Netz unter www.heimathafen-attendorn.de

Starten möchte Scheppe Anfang August mit einem kleinen Team sowie rund 50 bis 60 Kindern ab Klasse fünf.

Mit an Bord des „Heimathafens“ ist Ellen Mönks. Scheppe und Mönks kennen sich aus jahrelanger Zusammenarbeit im Tagesinternat. Sie freut sich auf ihre neue Herausforderung: „Es ist schön, dass wir den Kindern, die so lange in der Luft hingen und nicht wussten, wie es weitergeht, nun ein neues Zuhause geben können.“ Und sie verspricht: „Wir werden viel Herzblut und Energie investieren.“ Viele Eltern werden dankbar sein, dass es nun doch eine Art Nachfolge-Angebot zum Tagesinternat gibt.