Attendorn. Lange haben sie um den Erhalt des Tagesinternates in Attendorn gekämpft. Jetzt eröffnet bald die neue Tagesbetreuung. Was Eltern wissen müssen.
Im Schaukasten des ehemaligen Erzbischöflichen Internats Collegium Bernardinum informieren zwei Plakate, dass mit dem Ende der Sommerferien am Samstag, den 5. August, die Tagesbetreuung mit dem schönen Namen „Heimathafen“ eröffnet wird.
Dass die Betreuungsstätte in der unteren Etage des Konvikts auf der Promenade, explizit am Nordwall 26, ihren Platz finden würde, ist sicherlich für viele eine Überraschung. Denn zunächst hatte der Leiter und Inhaber der Betreuungsstätte, Sebastian Scheppe, eine andere Immobilie (am Ostwall) ins Auge gefasst. Doch die „im Wege liegenden Steine“ machten bei dem 30-Jährigen ein Umdenken notwendig und so fand der Erzieher mit dem Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn einen Konsens, sprich, einen befristeten Mietvertrag von einem Jahr, der dann von beiden Seiten unterschrieben wurde.
Mit einem entspannten Gesichtsausdruck öffnete Sebastian Scheppe am Donnerstagnachmittag unserem Mitarbeiter zum Pressegespräch die große, gläserne Eingangstür des früheren Konvikts. Ihm war anzumerken, dass eine große Last von ihm gefallen war und auch Ellen Möncks, die, als es um den Erhalt des Tagesinternats ging, mit einigen anderen, wie eine Löwin gekämpft hatte, legte beim Wiedersehen eine große Zufriedenheit an den Tag. Sie war gerade dabei, neue Stühle zusammen zu schrauben. Die Vorbereitungen laufen noch.
Eröffnung am kommenden Samstag
Der Start beginnt mit der Eröffnung am kommenden Samstag um 12 Uhr. Dann können auch die drei neu eingerichteten Gruppenräume (ein weiterer ist noch in Reserve), und die Spiel- und Verweilmöglichkeiten besichtigt und die Verträge unterschrieben werden. „Pro Schüler oder Schülerin beträgt das monatliche Entgelt 250 Euro, das ist ein Tagessatz von 11,36 Euro“, sagt uns Sebastian Scheppe. Außerdem ist für das leibliche Wohl gesorgt, dessen Preis hinzukommt.
Mit dem Schulbetrieb nach den Sommerferien am Montag, 7. August, beginnt für knapp über 30 Kinder und Jugendliche die Tagesbetreuung im „Heimathafen“. Diese kommen dann zu unterschiedlichen Zeiten aus den unterschiedlichen Schulen Attendorns. Nach einer Pause für die Schülerinnen und Schüler – Kreativraum, Kicker und andere Spiele stehen zur Verfügung – wird das Mittagessen angeboten. Nachdem früher im Konvikt selbst gekocht wurde, bringt dieses der Partyservice Mues aus Meschede. In der Kernzeit von 14.30 bis 17 Uhr werden Hausaufgaben gemacht und es beginnt die schulische Förderung. Diese übernehmen die gelernten Erzieher Madeleine Spanier und Sebastian Scheppe sowie die Erziehungsberaterin Ellen Möncks. Bezüglich der späteren Abholzeiten ist grundsätzlich Flexibilität möglich.
Rückblick:
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Von der Grundschule bis zur Abiturklasse gilt das Angebot des Heimathafens für die gesamte Bandbreite der Altersklassen. Die Religion spielt keine Rolle. Weitere Kapazitäten sind noch vorhanden. Sebastian Scheppe sagt unserer Zeitung, dass Nachhilfe für Auszubildende, die einen kaufmännischen oder praktischen Beruf erlernen, ebenfalls möglich ist. Und eine normale Nachhilfe, zum Beispiel einmal in der Woche, wobei eine Stunde 15 Euro kostet, gehört zur Angebotspalette.
Für weitere Interessierte steht der Leiter der Betreuungsstätte, Sebastian Scheppe zur Verfügung. Ihn kann man per E-Mail anschreiben unter scheppe@heimathafen-attendorn.de. Der Attendorner sieht dem Start und der Zukunft positiv entgegen und konstatiert: „Wir haben unsere Aufgabe und werden diese im Sinne der Eltern und Schüler bestmöglich erfüllen.“
Erziehungsberaterin Ellen Möncks sagt, dass „man für die Kinder und Jugendlichen sehr viel machen kann“ und zeigte sich sehr glücklich, dass Sebastian Scheppe, mit dem sie schon sieben Jahre im Collegium Bernardinum zusammenarbeitete, „den Mut hatte, das zu starten“. Und als er mich gefragt hat, ob ich mitmache, da habe ich mich sehr gefreut.
Von Seiten der Eltern haben wir mit Tanja Humberg gesprochen, die ihren Sohn Lennart angemeldet hat. Die Mutter findet es „super“, dass die Tagesbetreuung in den Räumen des Collegium Bernardinum durchgeführt wird und die Kinder eine solide Anlaufstelle haben. Sie und andere seien erleichtert gewesen, als der Heimathafen gegründet wurde. Tanja Humberg: „“Aufgrund der privaten Initiative sind die Kinder weiter gut versorgt und betreut.“