Attendorn. Die Stadt Attendorn hat ihren Heimat-Preis verliehen. Die drei Gewinner eint ihr enormes ehrenamtliches Engagement. Das sind ihre Projekte
Lukas Steinberg macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Es ist ein Wahnsinnsgefühl, zu wissen, dass meine Heimatstadt hinter mir steht bei dem, was ich vorhabe und auch tue. Einfach großartig“, kommentiert der gebürtige Attendorner, der mittlerweile als Erzieher in Hamburg arbeitet, seinen Erfolg beim Attendorner Heimat-Preis 2023, mit dem die Stadt außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement würdigt. Der Hobby-Musiker musste sich auf Platz zwei „nur“ dem Listerscheider Schützenverein geschlagen geben. Aufs Treppchen schaffte es in diesem Jahr auch der neu gegründete Seniorensportverein. Die Sieger, über die eine Jury befand, dürfen sich über Preisgelder im Wert von 5.000 Euro freuen.
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Der 29-jährige Steinberg hat seine Verbindung zur kleinen Hansestadt im Sauerland nie verloren und ist jetzt von der Stadt für zwei Kompositionen ausgezeichnet worden, die einen großen Beitrag zur Attendorner Kulturlandschaft leisten: Mit dem Stück „Fun tiefen harzen“ widmete er sich der musikalischen Verarbeitung des jüdischen Lebens in Attendorn vor 1933. „Es ist eine Ehrensache für mich, einen Beitrag zum Gedenken an die jüdische Community unserer Stadt und generell an die jüdische Kultur leisten zu können“, erklärt der junge Mann, der ein großes Lob an die Initiatoren von „Jüdisch in Attendorn“, Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine, nachschiebt. Mit „Hometown 1222“ komponierte er zudem im vergangenen Jahr eine offizielle Hymne zum 800-jährigen Stadtjubiläum – dabei arrangierte er den traditionellen Attendorner Schützenmarsch neu.
Für ihren unermüdlichen Einsatz am Vereinshaus Ihnetal in Weschede wurde der Listerscheider Schützenverein mit Platz eins gewürdigt. Annähernd 100 Personen waren in ihrer Freizeit daran beteiligt, das denkmalgeschützte Vereinshaus zu sanieren. Vom Planungsstart bis zum Umbauabschluss steckten die Ihnetaler rund 5.000 Stunden Eigenleistung in ihr Projekt, davon rund 1.500 Stunden auf der Baustelle selbst, rechnet Hauptmann Jürgen Schulte hoch. In einem Zeitraum von rund acht Monaten wurde unter anderem das Dach energetisch erneuert, die Elektrik gemacht, die Heizung und die Beleuchtung auf Vordermann gebracht und in Teilbereichen wurden die Wände freigelegt, um das Original-Ziegelmauerwerk sichtbar zu machen. Die Sanierung verschlang mehr als 400.000 Euro, etwa die Hälfte (212.000 Euro) kam über einen Zuschuss aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes NRW.
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Für diesen Einsatz nun den ersten Preis der Stadt Attendorn zu erhalten, ist für Hauptmann Jürgen Schulte etwas Besonderes: „Man kann nicht oft genug erwähnen, dass alle Beteiligten diese Leistungen unentgeltlich und in ihrer Freizeit erbracht haben. Neben dem zukunftsträchtigen Erhalt unseres Vereinshauses als Treffpunkt der Dorfgemeinschaften und Mittelpunkt des Vereinslebens im Ihnetal, erfolgte über den Bauzeitraum ein gestärktes Zusammengehörigkeitsgefühl unter der Bevölkerung.“ Genauso wichtig sei es, dass der Verein durchweg positives Feedback für seine Arbeiten am Vereinshaus erhalten habe.
Weitere Ehrungen
Mit dem „Heimat-Preis“ fördert die NRW-Landesregierung besonderes Engagement auf lokaler Ebene. Die Hansestadt Attendorn vergab die Auszeichnung bereits zum fünften Mal. Die Teilnehmer des Stadt-Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ wurden bei der Feierstunde in der Ihnetaler Schützenhalle ebenfalls geehrt. Im Sommer hatten acht Attendorner Dörfer (Ennest, Lichtringhausen, Helden, Dünschede, Biekhofen, Silbecke, Repe und Holzweg ) an dem Wettbewerb teilgenommen. In der Kategorie unter 500 Einwohnern erreichten Silbecke den zweiten und Repe den ersten Platz, in der Gruppe über 500 Einwohnern Helden den zweiten und Dünschede den ersten Platz. Die Dörfer Repe, Helden und Dünschede wurden von der Jury für den Wettbewerb 2024 auf Kreisebene nominiert. Ebenfalls wurden auch noch die Gewinner der drei Sonderpreise hervorgehoben. Diese gingen an die Dorfinitiative Biekhofen, den Jugendtreff Lichtringhausen und den Schützenverein Ennest mit den Beteiligten der „rollierenden Kneipe“.
Platz drei geht an den neu gegründeten Seniorensport-Verein Attendorn, der ein abwechslungsreiches Bewegungsprogramm anbietet – von Geh-Fußball über Boule und Pedelec-Touren bis hin zur Senioren-Gymnastik. Bis zu 35 Senioren nehmen pro Veranstaltung teil. „Der Verein hat es geschafft, eine aktive und motivierte Gemeinschaft zu bilden, die sich gegenseitig unterstützt und inspiriert. Der Heimat-Preis zeigt, dass wir eine Lücke im Sportangebot für Senioren und Seniorinnen erkannt und geschlossen haben. Die Auszeichnung bestärkt uns, weiterzumachen und das Angebot ständig zu erweitern“, freut sich der Vereinsvorsitzende Rudolf Möller.