Ihnetal. Der Listerscheider Schützenverein aus Attendorn will seine alte Halle umbauen – und hat dabei den eigenen Schützenfesttermin genau im Blick.
Vor wenigen Wochen wurde im Vereinshaus Ihnetal noch kräftig Karneval gefeiert. Inzwischen gleicht die vereinseigene Halle des Listerscheider Schützenvereins 1868 einer großen Baustelle. Die Schützen um ihren 1. Vorsitzenden Alexander Böhne stemmen ein Großprojekt und haben sich einiges vorgenommen. Zum traditionellen Schützenfesttermin am ersten Augustwochenende sollen die umfangreichen Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. „Bis dahin wollen und müssen wir fertig sein“, betont Jürgen Schulte beim Besuch auf der Baustelle im Attendorner Ortsteil Weschede.
Schulte ist im Vereinsleben des Ihnetals fest verwurzelt, war viele Jahre Präsident der Karnevalsgesellschaft, Karnevalsprinz 2020 und ist Hauptmann des Schützenvereins. Für die Schützen hat er den im August 2021 eingereichten Antrag für das Landesprogramm Dorferneuerung ausgearbeitet und auf den Weg gebracht. Im Mai 2022 erhielt der Verein dann für seine geplante Baumaßnahme den Förderbescheid über 212.000 Euro. Bei kalkulierten Gesamtkosten von 390.000 Euro bleibt für den vergleichsweise kleinen Schützenverein Listerscheid mit seinen 420 Mitgliedern noch ein erheblicher Eigenanteil. Gut, dass die Stadt Attendorn die Sanierung der denkmalgeschützten Schützenhalle zusätzlich mit 20.000 Euro unterstützt.
Große Herausforderung
„Ohne die Förderung aus dem Landesprogramm hätten wir das nicht gemacht“, sagt Jürgen Schulte. Dabei war der Sanierungsstau der zwischen 1925 und 1927 gebaute Halle in Weschede erheblich. „Wir haben schon sehr viel in Eigenleistung gemacht“, berichtete Vorsitzender Alexander Böhne vor knapp einem Jahr, als ihn die freudige Nachricht über die Förderung aus Düsseldorf erreichte. Nachzulesen ist das im Detail auf der Internetseite seines Vereins. Auch mit dem Geld aus dem Landesprogramm Dorferneuerung im Rücken war und ist die Baumaßnahme eine große Herausforderung für die Verantwortlichen. Deshalb ließ sich der Vorstand das Großprojekt und die Finanzierung von seinen Mitgliedern im Rahmen einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung absegnen. Das erfolgte „einstimmig“, wie Hauptmann Jürgen Schulte stolz erzählt.
Wenige Tage nach Karneval begannen die Helfer im Inneren der Halle mit den Entkernungs- und Abrissarbeiten unter anderem der alten Zwischendecke. Zuvor hatte die KG Ihnetal ihre Bühne und die Lichtanlage abgebaut. Tische und Stühle sind ausgelagert. Die Wandvertäfelung zwischen den Holzsparren wird entfernt, das historische Gebälk und das mit Styropor und Spanplatten verkleidete Fachwerk freigelegt. Das gilt auch für das ursprüngliche rote Ziegelmauerwerk. Beim Besuch unserer Zeitung klopfen Marc Dommes, Toni Rennebaum und andere Helfer den alten Putz von den Innenwänden.
Große Unterstützung
Über mangelnde Unterstützung kann sich der Vorstand nicht beklagen, an der Spitze Hausmeister Manfred Schulte. Auf einer WhatsApp-Liste haben sich bereits 120 Helfer eingetragen. Über die Baumaßnahmen informiert der Verein regelmäßig auf Instagram. Der Förderantrag schreibt insgesamt 1.400 Arbeitsstunden vor, die der Schützenverein zu leisten hat. Die müssen per Stundenzettel auch nachgewiesen werden.
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Mit der unteren und oberen Denkmalbehörde in Attendorn und Münster steht der Schützenverein in ständigem Austausch. Das gilt auch für die Arbeiten am Dach der 1927 eingeweihten Schützenhalle. Das alte Dach ohne jegliche Dämmung mit den im Laufe der Jahre immer wieder neu verlegten Schweißbahnen wird abgerissen. Das neue Dach erhält eine großflächige energetische Sanierung, die Schützenhalle ein neues Beleuchtungskonzept mit LED-Technik.
Die Generalversammlung wurde wegen der umfangreichen Baumaßnahme auf den 23. September verschoben. Das Schützenfest 2023 wollen die Listerscheider Anfang August im frisch sanierten Vereinshaus neben dem Kunstrasenplatz feiern. Darauf hofft auch Architekt Marco Pieper, Vereinsmitglied und Schwager des 1. Vorsitzenden Alexander Böhne. Wie alle Bauherren hatte der Schützenverein Listerscheid 1868 mit der Verfügbarkeit von Baumaterial und Handwerkern zu kämpfen. Das nächste Projekt in Weschede ist schon in Planung: der Bau einer behindertengerechten Toilettenanlage. Hier informiert sich Hauptmann Jürgen Schulte gerade über einen entsprechenden Fördertopf. Das Vereinshaus Ihnetal kann neben den örtlichen Vereinen auch von Privatleuten genutzt und gemietet werden.