Gerlingen. Ein Video von über 50 Amazon-Autos, die in Gerlingen tanken wollen, geht viral. Was sagt der Versandriese dazu?
„Unglaublich“. – „Absolute Frechheit.“ – „Die Anwohner können einem leidtun. Katastrophe“ – „Das ist ja nicht normal.“ – „Ohne Worte.“ Die Entrüstung bei Facebook ist groß. Dafür sorgt ein Video, das zeigt, wie am vergangenen Mittwoch um 11 Uhr über 50 Amazon-Autos, die die Shell-Tankstelle ansteuern, die Ortsdurchfahrt in Gerlingen blockieren. Auch Ortsvorsteher Benjamin Hacke kommentiert das Video auf Facebook: „Eine Entlastung für Gerlingen ist bitter nötig und überfällig. Nicht erst seit Amazon da ist, die lassen das Fass nur überlaufen.“ Bürgermeister Bernd Clemens hatte im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt: „Das ist unerhört, wie die sich da im Straßenverkehr benehmen.“
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Unsere Redaktion hat nachgefragt beim Versandriesen. „An allen unseren Standorten wollen wir ein guter Nachbar sein und haben immer ein offenes Ohr für Anliegen aus der Gemeinde. Wenn uns ein Hinweis auf Probleme erreicht, sind wir sehr bestrebt, stets eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wir stehen bereits im engen und konstruktiven Austausch mit der Gemeinde Wenden“, lautet die Antwort von Amazon-Pressesprecher Steffen Adler.
Es sei eine „für alle unschöne Situation. Im Moment sorgen wir primär dafür, dass sich so etwas nicht wiederholt. Bis auf weiteres beobachten wir die Situation direkt vor Ort, um gegebenenfalls organisatorische Maßnahmen zu ergreifen und Behinderungen zu vermeiden.“ Man sei im Austausch mit Wendens Bürgermeister Bernd Clemens, so der Amazon-Sprecher: „Wir arbeiten mit unseren Lieferpartnern und der Gemeinde daran, eine Lösung zu finden. Es macht auch für uns keinen Sinn, wenn die Straße blockiert ist. Dann bleiben auch wir stecken. Wir können nur alles tun, damit sich das nicht wiederholt“, betont Steffen Adler.
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Der Amazon-Sprecher weist die Behauptung zurück, dass die Fahrer immer nur so viel tanken dürften, wie sie an einem Tag an Sprit benötigten: „Eine Teilbetankung macht keinen Sinn. Von uns gibt es so eine Anweisung nicht.“ Die Lage der Shell-Tankstelle an der Koblenzer Straße in Gerlingen bezeichnet Steffen Adler als „herausfordernd“. Die Amazon-Fahrer am Standort Gerlingen hätten jetzt einen Flyer bekommen mit alternativen Tankmöglichkeiten im Umkreis.
Flyer an Fahrer verteilt
Lange Zeit habe es in Gerlingen problemlos funktioniert, so Steffen Adler. Angesichts der Bilder vom Mittwoch soll jetzt gehandelt werden. Der gute Kontakt zu den Lieferpartnern von Amazon spiele eine zentrale Rolle für Verbesserungen. Die Lieferpartner seien deshalb entsprechend informiert worden. „Amazon arbeitet generell eng mit Stakeholdern (Gemeinden, Behörden, Volksvertretern, usw.) zusammen, um Transparenz und Dialog zu schaffen“, so Adler. Fahrerinnen und Fahrer, die für Amazon Pakete an Kunden zustellen, würden zu Beginn Schulungen erhalten, darunter zur Sicherheit im Straßenverkehr: „Selbstverständlich sind die Fahrerinnen und Fahrer zu jedem Zeitpunkt verpflichtet, sich an die örtliche Straßenverkehrsordnung zu halten.“
Zur Frage, um wieviel höher die Fahrten der Amazon Autos aktuell in der Zeit bis Weihnachten am Standort Gerlingen sind, sagt Steffen Adler: „Pro Tag sind am Standort rund 250 Fahrzeuge für die Zustellung im Einsatz. In der Vorweihnachtszeit kann sich diese Zahl vorübergehend auf bis zu rund 350 Fahrzeuge erhöhen.“