Attendorn. Der Attendorner Lukas Steinberg hat den Schützenmarsch neu arrangiert. Die jetzt veröffentlichte Studio-Version sorgt für Bilder im Kopf.
Ein jeder Vollblut-Schütze aus Attendorn wird sofort wissen, worum es geht, wenn er folgenden Vers hört: „Auf hoher Frau Geheiß entstand, wo einst ein Dornfeld ragte, mein Attendorn im Sauerland, das nie im Sturm verzagte. Es blühte in der Zeiten Flucht, im Kranze hoher Linden. Wer Festigkeit und Treue sucht, kann hier sie sicher finden.“
Für all diejenigen, die dem Schützenbrauchtum in der Hansestadt nicht so eng verbunden sind: Es handelt sich um die erste Strophe des traditionellen Attendorner Schützenmarsches, der Ende der 1970er Jahre von Georg Rüßmann komponierte wurde – im Übrigen auf Basis des Liedes „Mein Attendorn“, das im Jahr 1922 anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt entstand.
Mittlerweile ist die Hansestadt 800 Jahre jung – genau genommen 801 Jahre – und der Attendorner Schützenmarsch erlebt eine Neufassung: Der gebürtige Attendorner Lukas Steinberg, der seit frühester Kindheit mit der Musik in seiner Freizeit liiert ist, hat das Schützenlied als Hymne im Filmmusik-Stil neu arrangiert. Der Musikverein Frenkhausen führte das Stück erstmals im letzten Jahr im Schützenhochamt auf und auch dieses Jahr konnten die Attendorner der Blasorchester-Version während des Schützenfestes wieder lauschen. In dieser Woche hat Steinberg, der mittlerweile in Hamburg lebt und dort als Erzieher in einem Kindergarten arbeitet, eine bereits vor zwei Jahren in Dünschede aufgenommene Studioversion veröffentlicht, die jedermann auf den Plattformen YouTube, Instagram und Facebook hören kann.
Von Dudelsack bis Trompeter
„Die Hymne sorgt für Bilder im Kopf“, erklärt der 29-jährige Neu-Hamburger, der zwar nie mit dem Schützenvirus infiziert wurde, aber durch sein Mitwirken in den Musikzügen Ennest und Dünschede schon auf vielen Schützenfesten gespielt hat. Und laut eigener Aussage „einfach Bock“ hatte, etwas für die Schützengesellschaft von 1222 zu machen. Zu hören sind in dem neu arrangierten Schützenmarsch unter anderem ein Dudelsack, die E-Gitarre und Trompeter.
+++ Lesen Sie hier: Genehmigung erteilt: Gigantisch hohe Windräder im Frettertal +++
Als er vor Jahren mit seiner Idee auf die Schützengesellschaft zukam, die genauso wie die Stadt im vergangenen Jahr ihren 800. Geburtstag feierte, lief er bei den Brauchtumsliebhabern offene Türen ein. „Es ist doch schön, wenn Altes erhalten bleibt und dabei doch neu interpretiert werden kann“, sagt Christian Schnatz, Beiratsmitglied und Sprecher der Schützen. Er bedankt sich bei Lukas Steinberg mit den Worten: „Es zeigt, das sich Attendorner – auch wenn es sie beruflich oder privat in die weite Welt verschlagen hat – immer wieder an ihre Heimat erinnern.“
Stadthymne zum Jubiläum
Das tut Lukas Steinberg tatsächlich gerne und häufig. So hat der gelernte Heil-Erziehungspfleger, der auf der St.-Ursula-Realschule seine Mittlere Reife machte, gemeinsam mit dem Musikverein Lichtringhausen und Martin Theile die Stadthymne zum 800-jährigen Jubiläum für Blasorchester spielbar gemacht. Diese Version wurde im Jubiläumsjahr bei einem Konzert in der Stadthalle aufgeführt.
+++ Das könnte Sie interessieren: Attendorn: Kampf um Parkplätze am Biggerandweg spitzt sich zu +++
Zu der neu arrangierten Schützenmarsch-Hymne gehört übrigens auch ein „making-of“, also ein kurzer Bericht über die Entstehung der Hymne. Hier berichten die involvierten Musiker unter anderem über den Tag der Ausnahme vor zwei Jahren und geben Einblicke, wie ihnen das Resultat ihrer freiwilligen Arbeit gefällt.
Lukas Steinberg jedenfalls ist stolz auf sein Werk, vor allem aber freut er sich, dass es seiner Zielgruppe, den Attendorner Schützen, so gut gefällt. Die haben jetzt zwei Versionen des altbekannten Attendorner Schützenmarsches.