Welschen Ennest. Die Aufstellung eines Wohncontainers für Flüchtlinge war Reizthema in einer Bürgerversammlung in Welschen Ennest. Viele sind dagegen.
Es gab eine Menge zu bereden auf der ersten umfassenden Dorfversammlung in Welschen Ennest, zu der das 2021 gewählte Ortsvorsteher-Team Holger Ochsenfeld, Katharina Busch, Roland Kowol und Jan Hellekes am Mittwochabend in die Schützenhalle eingeladen hatte. Die Resonanz war riesig. 250 Bürger und Bürgerinnen aus Welschen Ennest waren gekommen. „Wir sind überwältigt, wie viele Menschen gekommen sind. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, freute sich Holger Ochsenfeld, der souverän durch die über dreistündige Veranstaltung führte.
Viele Themen, die die Bürgerinnen und Bürger am Rahrbach bewegen, standen auf der Tagesordnung. Zunächst gab Stefan Baumhoff, Vorstandsmitglied der Dorf-AG, einen Überblick, was in den letzten Jahren in Welschen Ennest alles geschaffen wurde. Da stand unter anderem die Erneuerung des Dorfplatzes und des Marienbrunnens ganz oben. Dorf-AG-Chef Reinhard Hesse appellierte an die Bürger, auch in Zukunft mitzuhelfen. „Es gibt weiterhin viel zu tun, packen wir es an.“
Zwei Reizthemen
Was den Welschen Ennestern aber besonders auf den Nägeln brennt, sind die Themen Flüchtlingsunterbringung und Straßenbau. Bürgermeister Björn Jarosz informierte über den aktuellen Stand der Dinge. Neben dem Aufstellen von zwei Containern in Kirchhundem (wir berichteten) sei ein Wohncontainer für 26 Personen am Wolfshorn in Welschen Ennest beschlossene Sache. „Ich habe mich lange dagegen gewehrt und auch viele schlaflose Nächte gehabt“, sagte Björn Jarosz, „aber ich habe keine andere Chance. Wir sind verpflichtet, die Geflüchteten aufzunehmen. Da müssen wir frühzeitig geeignete Örtlichkeiten finden. Wenn die Flüchtlinge erstmal vor meinem Büro stehen, ist es zu spät.“
Der Plan fand wenig Zustimmung unter den Anwesenden. „Das ist eine Zumutung für das Wolfshorn. Damit wird aus dem Wolfshorn ein Ghetto gemacht“, echauffierte sich eine Welschen Ennesterin. Es wurden auch Alternativen, zum Beispiel die derzeit ungenutzten Container auf der Brückenbaustelle der Deutschen Bahn oder das Verkaufsgebäude der Raiffeisen-Genossenschaft, ins Spiel gebracht. Bürgermeister Jarosz winkte ab: „Die Bahn-Container stehen in einem Überschwemmungsgebiet und das Raiffeisengebäude gehört der Firma Mennekes, die es als Lager nutzt.“
Der Bürgermeister betonte, dass auch für ihn die Situation unbefriedigend sei: „Ich bin zum Handeln gezwungen. Die Containerlösung ist leider die zweitschlechteste von zwei schlechten Lösungen. Die schlechteste Lösung will ich aber auf jeden Fall vermeiden. Das wäre die Unterbringung in Turnhallen. Dann würde es keinen Schul- und Vereinssport geben. Leider müssen wir Gesetze ausführen, die wir nicht gemacht haben. Ich hoffe, dass die Beschlüsse der Ministerpräsidenten-Konferenz mit dem Bundeskanzler Besserung bringen.“
Weitere wichtige Themen waren der Straßenbau und das Radwegenetz. Björn Jarosz informierte darüber, dass es zu einer Renovierung der B 517 zwischen Welschen Ennest und Benolpe frühestens 2025 kommen wird. „Zuerst wird die Strecke zwischen Littfeld und der Rahrbacher Höhe erneuert. Das geschieht teilweise unter Vollsperrung. Und zwei Baustellen auf einer Straße soll es nicht geben“, so Jarosz. Reinhard Hesse mahnte auch eine Renovierung der Straße von der Quermke über die Einsiedelei nach Oberveischede an. „Ja, dass da was gemacht werden muss, merke ich ja selbst auch, wenn ich von zuhause ins Rathaus fahre. Aber da sind auch noch Olpe und Lennestadt im Spiel. Der Kirchhundemer Teil wurde vor zwölf Jahren saniert. Das merkt man. Wenn es anfängt zu rappeln, hört Kirchhundem auf“, so Jarosz.
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Für einen Radweg entlang der B 517 zwischen Kirchhundem und Welschen Ennest fehlt der Platz. „Das gilt vor allem im Eichacker zwischen Hofolpe und Kirchhundem. Da ist auf einer Seite Fels, auf der anderen die Bahn. Entweder müssen wir an die Wiesen ran oder die Route durch den Wald legen. Dort sind aber teilweise Steigungen bis 15 Prozent. Das ist nicht optimal und für viele Menschen ohne E-Bike nicht zu schaffen. Ich glaube, da müssen wir wohl den Felsen anknabbern“, sagte der Bürgermeister. Er kündigte immerhin Optimierungen zwischen Welschen Ennest und Rahrbach an. So soll der Radweg entlang des Sportparks Rahrbachtal mit „intelligentem Licht“ , also mit Bewegungssteuerung, ausgeleuchtet werden.
Insgesamt freuen sich Bürgermeister Jarosz und Holger Ochsenfeld über die Entwicklung des Ortes in den vergangenen Jahren. Dazu gehören Baumaßnahmen wie der Neubau des Caritas-Senioren-Wohnparks, dessen Spatenstich Anfang dieser Woche erfolgte, sowie die Erweiterung des Dornseifer-Marktes.
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Ortsvorsteher Holger Ochsenfeld appellierte abschließend an die Welschen Ennester und Rahrbachtaler, den Dorfladen „Omnibus“ mit Post und Lottoannahmestelle in Zukunft öfter zu besuchen. „So ein Geschäft ist wichtig für die Infrastruktur des gesamten Rahrbachtals. In Kirchhundem ist die Resonanz besser. Da wurden schon reichlich Erfahrungen gemacht, was es heißt, für die Post kilometerweit nach Altenhundem oder Welschen Ennest fahren zu müssen.“