Kirchhundem. Die Gemeinde Kirchhundem sucht Wohnraum für Geflüchtete. Ihr Kleinspielfeld will die Sekundarschule für Wohnconatiner aber nicht hergeben.

Die Gemeinde Kirchhundem denkt über eine Unterbringung von Flüchtlingen in Wohn-Containern nach. Doch die Suche nach geeigneten Standorten ist schwierig. Offenbar ist die Gemeinde sogar bereit, für einen Wohncontainer die Außensportanlage der Sekundarschule Hundem-Lenne auf dem Alten Feld in Kirchhundem zu opfern. Die Schulleitung ist von diesen Plänen alles andere als begeistert.

Bisher war die Gemeinde stolz darauf, dass sie ihre zugewiesenen Flüchtlinge dezentral in den Orten unterbringen konnte. Der einzige Container, in dem Flüchtlinge während der Flüchtlingskrise 2015 wohnten, stand am Sportplatz in Oberhundem. Er wurde später abgebaut.

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Aber nun rückt ein Problem jeden Tag näher heran. Am 31. August will sich die Hilfsorganisation ADRA aus der Gemeinde zurückziehen. Das heißt: Für die 120 ukrainischen Flüchtlinge im Hotel Carpe Diem in Schwartmecke, das ADRA angemietet hatte, müssen neue Unterkünfte gefunden werden. Die Wohnungssuche in ganz NRW läuft bereits, aber keiner weiß bis jetzt, wie viele am 31. August zurückbleiben werden.

209 Ukrainer in Kirchhundem

Die Gemeinde Kirchhundem hat die Aufnahmequote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz mit 128 Prozent übererfüllt (57 Leute zuviel).

Nach dem Aufenthaltsgesetz (Wohnsitzauflage für 3 Jahre) ist die Quote für anerkannte Flüchtlinge aber nur zu 65,9 Prozent erfüllt (89 Personen zu wenig).

Beide Quoten können nicht miteinander verrechnet werden, bzw. können sich nicht gegenseitig ausgleichen.

Derzeit leben 209 Menschen aus der Ukraine in der Gemeinde. (Stand 16. Juni)

„Wenn alle Stricke reißen“, so Fachbereichsleiterin Verena Gräbener, könne man auf die interkommunale Unterbringungseinrichtung in Olpe-Eichhagen zurückgreifen. Aber weil die Flüchtlingswelle nicht abebbt und es täglich weitere Zuweisungen geben kann, bereitet sich die Gemeinde auf eine Containerunterbringung vor. „Wir müssen für die Unterbringung alle Möglichkeiten in Betracht ziehen“, so Bürgermeister Björn Jariosz. Als Standorte hat sich die Gemeinde eine Fläche Am Wolfshorn in Welschen Ennest ausgesucht - für ca. 20 Einzelpersonen - und das Kleinspielfeld an der Sekundarschule, für 50 Personen in Familien. Der Grund dafür sei, so Bürgermeister Jarosz auf Nachfrage aus dem Gemeinderat, dass die Sportanlage der Schule, die etwa 100 Meter vom Schulgebäude entfernt ist, nur marginal genutzt werde.

Anlage regelmäßig genutzt

Das ist wohl ein Missverständnis, denn Schulleiterin Sabine Tigges widerspricht: „Dem ist nicht so, wir nutzen die Anlage in den Sommermonaten regelmäßig.“ Bei nassem Wetter seien das Spielfeld und die Laufbahnen zu rutschig, aber - wenn möglich - finde der Sportunterricht im Frühjahr und Sommer draußen statt, ebenso unter anderem jahrgangsübergreifende Wettkämpfe.

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Unterstützung bekommt die Schule vom Kirchhundemer Gemeindevertreter Michael Hartmann (CDU): „Wir haben damals die Anlage gebaut, um den Schulstandort hier zu erhalten.“ Eine Aufgabe des Kleinspielfelds werde die Attraktivität der Schule sicher verringern.

Bürgermeister Jarosz sagte, er sei für gute Vorschläge, also vollerschlossene Alternativen als Standort für einen Container offen und appellierte an die Gemeindevertreter, sich auch in ihren eigenen Orten umzuschauen. Hartmann brachte als Anregung die Wiese unterhalb des Kleinspielfelds ins Spiel, die allerdings erst noch trassiert werden müsste. Insgeheim hoffen alle, dass Kirchhundem weiterhin ohne Container auskommen kann, um die Neubürger dezentral in den Dörfern unterzubringen, was eine erfolgreiche Integration unbestritten fördern würde.