Attendorn. Rund ein Dreivierteljahr war das Schwimmbecken in Attendorn geschlossen. Nach der Sanierung soll es wieder öffnen. Doch eine Sache fehlt noch.

Seit rund einem Dreivierteljahr ist das Lehrschwimmbecken am Stürzenberg in Attendorn geschlossen. Bei turnusmäßigen Wartungsarbeiten im Juli 2022 entdeckten Fachleute, dass die Zu- und Abläufe im Becken stark korrodiert und einige Fliesen unterspült waren. Der Stadt als Eigentümerin waren damals aus hygienischen Gründen die Hände gebunden: Zum Leidwesen der vielen Kinder, die hier eigentlich schwimmen lernen sollten, musste sie ein striktes Betretungsverbot verhängen und einen externen Gutachter zur Bewertung des Schadensbilds hinzuziehen. Ärgerlich war diese Maßnahmen gerade vor dem Hintergrund, dass das Hallenbad am Wassertor aus allen Nähten platzt und viele Kinder aufgrund der Corona-Pandemie noch darauf gewartet haben, endlich schwimmen zu lernen.

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Doch jetzt neigt sich die Zeit des Wartens dem Ende entgegen: Wenn die abschließenden Wasserproben keine Bedenken aufwerfen, könnten ab Mitte Mai wieder viele Grundschüler sowie die Kinder, die das Schwimmen bei Vereinen wie dem TV Attendorn oder dem Schwimmverein Schwarz-Weiß Attendorn erlernen, ins kalte Nass springen. Das würde auch Steven Georg freuen. Er ist stellvertretender Leiter des städtischen Gebäudemanagements und hat die Sanierungsphase hautnah miterlebt. Sein Fazit: „Wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Denn anfänglich stand auch ein kompletter Neubau des in den 1950er Jahren erbauten Lehrschwimmbeckens im Raum, was eine Investition in Millionen-Höhe nach sich gezogen hätte. So muss die Stadt nur rund 140.000 Euro für die Sanierung bezahlen.

Von innen nach außen gerostet

Dass die Zu- und Abläufe im Becken ihren Dienst quittiert hatten, war auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Georg erinnert sich: „Die alten Einläufe sahen eigentlich noch gut aus. Es fiel nur auf, dass ein bisschen Wasser im Becken fehlte.“ Die Crux: Besagte Abläufe waren von innen nach außen gerostet, was allerdings erst dann auffiel, als das Wasser komplett aus dem Becken gelassen war. Auf den anfänglichen Schock folgte kurze Zeit später ein leises Aufatmen: Der Beton im Becken war und ist immer noch in einem guten Zustand, sodass das Becken lediglich saniert werden musste. Die Abläufe wurden freigelegt und eine Fachfirma für Schwimmbadtechnik erneuerte die Rohrleitungen im Beckenumlauf.

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Schon vor einigen Wochen war Georg guten Mutes, das Becken wieder zu eröffnen, doch es folgte ein kleiner Rückschlag: Auch die Dichtungen im Filter waren hinüber. „Leider bekommt man die nicht einfach im Baumarkt, sondern diese Bauteile werden speziell angefertigt“, erklärt Georg, warum sich die geplante Wiedereröffnung noch einmal verschob. Mittlerweile sind aber auch die Dichtungen erneuert, sodass Filter und Becken wieder mit Wasser befüllt sind. Es folgte vergangene Woche ein Strömungsversuch, der einwandfrei klappte. Seitdem wird das rund 14 mal sechs Meter große Becken stetig mit Chlor versorgt und im Laufe dieser Woche werden abschließende Wasserproben genommen.

Grundschul-Leiterin ist erfreut

„Wenn wir davon die verbindlichen Ergebnisse vorliegen haben, werden wir die Grundschulen und Vereine informieren und gemeinsam mit den Stadtwerken das Lehrschwimmbecken wieder in Betrieb nehmen“, verspricht Georg, ohne sich dabei auf ein genaues Datum festlegen zu können. Darauf freut sich unter anderem auch Wiebke Lösenbeck-Schulte, Leiterin der Attandarra-Grundschule, an deren Standort am Stürzenberg das Lehrschwimmbecken untergebracht ist: „Wir freuen uns sehr auf die Wiedereröffnung, weil wir mit unseren Zweitklässlern derzeit keine Wassergewöhnung machen können. Doch die braucht es eigentlich, um in Klasse vier im Hallenbad richtig schwimmen zu lernen. Zumindest gilt das für die Kinder, die nicht mit ihren Eltern schwimmen gelernt haben.“

Selbstverständlich sei es der Anspruch einer jeden Grundschule, dass alle Kinder schwimmend auf die weiterführende Schule wechseln. Aber auch die betroffenen Vereine aus Attendorn werden aufatmen, dass die Zeit des Wartens schon bald vorbei ist – und endlich wieder viele Kinder ins Lehrschwimmbecken hüpfen können.