Attendorn. Viele Kinder lernen wegen des geschlossenen Lehrschwimmbeckens in Attendorn jetzt nicht Schwimmen. Ein Gutachter wertet nun die Mängel aus.
Wie lange das Turn- und Lehrschwimmbecken St. Engelbert am Stürzenberg in Attendorn geschlossen bleiben muss, ist aktuell noch nicht absehbar. Bei Reparaturarbeiten waren in der vergangenen Woche technische und bauliche Mängel festgestellt worden. Ein technisch und hygienisch einwandfreier Betrieb könne derzeit deswegen nicht gewährleistet werden. Besonders betroffen von dieser abrupten Schließung sind die Vereine wie der TV Attendorn oder die DLRG – und vor allem die Kinder, die nach der langen Corona-Pause Schwimmen lernen wollen.
60 Kinder aus Attendorn bekommen jetzt keinen Schwimmkurs
60 Kinder waren für die Nichtschwimmer-Kurse beim TV Attendorn nach den Sommerferien angemeldet. Innerhalb von 24 Stunden waren alle frei verfügbaren Plätze ausgebucht. Der Aufholbedarf ist riesig. „Durch Corona haben wir ein extremes Defizit“, weiß Manuela Wittmann, die die Nichtschwimmer-Ausbildung beim TV Attendorn koordiniert. „Wir waren froh, dass die Kurse gerade wieder stattfinden konnten. Jetzt wird alles wieder zurückgeworfen. Und das Schlimme ist: Man weiß noch gar nicht, wie lange das geht.“ Auf ein anderes Schwimmbad könne zumindest nicht ausgewichen werden. „Die anderen Becken sind von den anderen Vereinen oder privaten Schwimmschulen bereits belegt.“
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Doch nicht nur die Nichtschwimmer, auch die unsicheren Schwimmer sind von der Schließung betroffen. „In unserem letzten Schwimmkurs hatten wir ein paar Kinder, die gerade mal zwei, drei Trainingsstunden vor Corona hatten und dann wieder von Null starten mussten, weil auch die Eltern nicht mit ihnen üben konnten“, so Wittmann. Nach den Weihnachtsferien waren neue Kurse gestartet, in denen von 30 Kindern nur etwa die Hälfte das Seepferdchen erhielt. „Die wollten jetzt weitermachen – und werden wieder zurückgeworfen.“
Problem: Hallenbad Attendorn ist tiefer und kälter
Neben den technischen Mängeln im Lehrschwimmbecken sorgt sich Manuela Wittmann aber noch um ein weiteres Problem: die explodierenden Energiepreise. „Wenn die Temperatur im Lehrschwimmbecken abgesenkt wird, so wie es auch schon in anderen Schwimmbädern gemacht wurde, dann können die Kinder vielleicht schneller krank werden. Gerade im Winter.“ Generell seien Kinder kälteempfindlicher, weil sie ein anderes Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse haben als Erwachsene.
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Auch die DLRG Attendorn nutzt normalerweise das Lehrschwimmbecken am Stürzenberg für die Wassergewöhnungskurse. Diese müssen mit der abrupten Schließung jedoch nicht ausfallen, sondern konnten spontan ins Hallenbad am Südwall verlegt werden. Allerdings findet die Wassergewöhnung nun nicht mehr dienstagabends, sondern samstagvormittags, zusammen mit einer anderen DLRG-Gruppe, statt. Eine Herausforderung könnte neben des etwas kälteren Wassers im Hallenbad auch die Wassertiefe sein. „In dem Bereich, in dem wir trainieren werden, ist das Wasser 1 Meter bis 1,20 Meter tief. Im Lehrschwimmbecken haben wir mehr Stehplatz für jüngere Kinder, da ist das Becken zum Teil nur wenige Zentimeter tief“, sagt Kevin Ebensperger, Leiter fürs Schwimmen bei der DLRG Attendorn.
Bis zu ein Jahr Wartezeit für einen Platz im Schwimmkurs
Zehn Kinder nehmen an dem Wassergewöhnungskurs teil, bei dem sie das sogenannte Frosch-Abzeichen erwerben können. Die Wartelisten sind nach Corona besonders lang geworden. Laut Ebensperger müsse man teilweise bis zu einem Jahr auf einen Platz warten.
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Am Mittwoch war ein Gutachter sowie ein kleines Team aus der Attendorner Stadtverwaltung vor Ort, um sich einen Überblick über den Schaden zu verschaffen. „Die Werte müssen jetzt aber erstmal überprüft werden, um den Schaden genau erläutern zu können. Das bedarf etwas Aktenrecherche“, meint Ludger Gabriel, Gebäudemanager der Stadt Attendorn. Eventuell könnten Ende nächster Woche konkrete Aussagen zu den Schäden gemacht und das weitere Prozedere dargelegt werden.
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Erst vor wenigen Jahren wurde das Lehrschwimmbecken neu gefliest. Dabei wurden offenbar keine nennenswerten Mängel festgestellt.