Attendorn. Die Josefskirche erfüllte nie die an sie gestellten Erwartungen. Nun sind drei Einrichtungen der GFO angetreten, den Standort mit Leben zu füllen.

Von der ehemaligen Josefskirche am Stürzenberg, die einmal das geistige Zentrum des Attendorner Ortsteils Schwalbenohl werden sollte, ist nur noch das Kreuz übriggeblieben, das auf dem längst abgerissenen Glockenturm in die Höhe ragte. Es hat einen neuen Platz gefunden und steht nun am Eingang des Kindergartens St. Ida, einer von drei Einrichtungen im neuen Josefspark, der am Freitag offiziell eingeweiht wurde. Die Josefskirche, laut Bürgermeister Christian Pospischil eher „in Rand- als in zentraler Lage“, ist nie das gewünschte kirchliche Zentrum für das Schwalbenohl geworden. Beim Familienzentrum, das die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) hier gebaut hat, sieht es wesentlich besser aus. Der Andrang von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Eltern mit Kindern, Handwerkern, Nachbarn, Vertretern der Stadt und des Kreises war an diesem frühlingshaften Nachmittag so groß, das der Josefschor unter der Leitung von Diethard Wurm nach oben ausweichen musste und von dort „wie ein Engelschor vom Himmel herab“ seine Lieder anstimmte, wie Bürgermeister Pospischil augenzwinkernd anmerkte.

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Eigentlich sollte die Einweihung passend zum Namenstag des heiligen Josef am Sonntag über die Bühne gehen. „Ein schöner Name für diesen Ort“, freute sich Pfarrer Andreas Neuser. „Josef war ein Mann der Tat, nicht der Worte. Er hat seine Familie beschützt.“ Ein „Ort des Schutzes und des Lebens“ sollen auch der Josefspark mit seinen drei Einrichtungen werden: dem am 1. August 2022 mit drei Gruppen für Kinder unter drei Jahren gestartete Kindergarten St. Ida, der Wohngruppe David des Josefshauses mit acht Kindern und Jugendlichen mit schweren und multiplen Behinderungen sowie dem aus dem Franziskanerhof umgezogenen Kinder-, Jugend- und Familiendienst „Kompass“.

Pfarrer Andreas Neuser segnet die Räume des Kindergartens St. Ida, GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann (hinten) hält den Weihwasserkessel.
Pfarrer Andreas Neuser segnet die Räume des Kindergartens St. Ida, GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann (hinten) hält den Weihwasserkessel. © Martin Droste

Der Name St. Ida für den Kindergarten wurde nicht zufällig gewählt. „Ida ist ein skandinavischer Name“, berichtete Markus Feldmann. Der GFO-Geschäftsführer verwies in seiner Begrüßung auch auf die „skandinavisch anmutende Architektur“ der neuen Häuser am Stürzenberg. „Das alles passt zusammen“, ist Feldmann überzeugt. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück war die GFO in Kontakt mit der katholischen Kirchengemeinde gekommen. Im August 2021 erfolgte der erste Spatenstich. „Hier soll etwas Gutes passieren, Menschen sollen hier Hilfe erfahren. Diakonie, das war Pfarrer Neuser ganz wichtig“, betonte Markus Feldmann. In den Bau des Josefsparks hat die GFO rund 6 Millionen Euro investiert, der Kreis Olpe steuerte beim Bau des Kindergartens 1,8 Millionen Euro bei. Für die „kostentreue Ausführung“ bedankte sich Feldmann vor allem beim Architekturbüro Hengstebeck aus Attendorn.

Von der Stadt Attendorn überreichte Bürgermeister Christian Pospischil bei der Einweihung neben dem üblichen „Sauerländer Flachgeschenk“ Kindergartenleiterin Dimitra Gärtner ein Bild von der ehemaligen Josefskirche und das Versprechen, beim Bau der Zuwegung aufs Tempo zu drücken. Vielleicht hilft hier ja der heilige Josef, der gelernte Zimmermann und Schutzpatron der Handwerker.

Bürgermeister Christian Pospischil (rechts) überreicht Kindergartenleiterin Dimitra Gärtner und GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann (Mitte) ein Bild der ehemaligen Josefskirche.
Bürgermeister Christian Pospischil (rechts) überreicht Kindergartenleiterin Dimitra Gärtner und GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann (Mitte) ein Bild der ehemaligen Josefskirche. © Martin Droste

Aus dem geplanten geistigen Zentrum des Schwalbenohls ist am Stürzenberg ein Familienzentrum geworden, wie die ehemalige Josefskirche ein emotionaler Ort. Nicht nur Bürgermeister Christian Pospischil wünscht sich hier „ein offenes Haus für Kinder, in dem sich alle wohlfühlen“. Kindergarten St. Ida, Außengruppe David und Familiendienst „Kompass“ Im Kindergarten St. Ida werden Kinder im Alter von einem bis sechs Jahre betreut. Die Gruppen werden dann so verändert, dass die Mädchen und Jungen bis zur Einschulung in der Einrichtung bleiben.

Die Erzieherinnen des Kindergartens St. Ida nehmen die vielen Besucher bei der Einweihungsfeier in Empfang.
Die Erzieherinnen des Kindergartens St. Ida nehmen die vielen Besucher bei der Einweihungsfeier in Empfang. © Martin Droste

Im nächsten Kindergartenjahr werden 44 Kinder betreut. Das Josefshaus Olpe ist eine stationäre Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung der GFO. Hier leben mehr als 200 junge Menschen in 20 Wohn- und Außengruppen, in zehn sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften sowie im sozialpädagogisch betreuten Wohnen. In den Josefspark ist die Außengruppe David eingezogen. Komplettiert wird der Josefspark durch „Kompass“. Der Kinder- Jugend- und Familiendienst bietet in Attendorn und drei weiteren Standorten im Kreis Olpe sowie im Märkischen Kreis neben Erziehungsberatung, ambulanter Erziehungshilfe, heilpädagogischer Frühförderung auch Gruppen, Kurse, Schulsozialarbeit und Schulbegleitung an.