Lennetal. Zwischen Rönkhausen und Lenhausen ist der das Netz schlecht. Dabei hat die Telekom kürzlich einen neuen Mast gebaut und einen anderen ertüchtigt.

Wer in Rönkhausen oder Lenhausen an der Haltestelle steht und auf dem Handy nachschauen möchte, wann der Bus kommt, der hat in der Regel Pech gehabt: Auf dem Smartphone leuchtet maximal das „E“ (steht für Edge) auf und es dauert Minuten, bis sich die Internetseite aufbaut – wenn sie es überhaupt tut. Das Mobilfunknetz ist im Lennetal so schlecht, dass sich die Anwohner wie in der Steinzeit vorkommen müssen. Dabei hat die Deutsche Telekom vor nicht allzu langer Zeit im Industriegebiet nahe Lenhausen einen neuen Sendemast errichtet und die bestehende Anlage in Rönkhausen vor wenigen Jahren auf LTE umgerüstet – und dies der Gemeinde auch schriftlich bestätigt.

+++ Das könnte Sie interessieren: Messerattacke beim Schützenfest: Überraschung beim Prozess +++

Doch die Bürger merken davon nichts. Anwohner wie Ralf Helmig aus Rönkhausen und Simone Schulte aus Lenhausen, die beide für die CDU im Gemeinderat sitzen und die Interessen ihrer Dörfer vertreten, haben die Faxen dicke. „Das Netz ist einfach sauschlecht“, sagt Schulte. Besonders ärgerlich für Lenhausen: Im September findet hier das Kreisschützenfest statt, „und wenn sich unsere Gäste nicht in der mit WLAN ausgestatteten Halle aufhalten und Fotos oder Videos verschicken wollen, dann kann das Minuten dauern. Das ist für die Telekom blamabel.“ Und für die Lenhauser Schützen maximal unangenehm.

Kupferanschluss – kein Glasfaser

Den Unmut kann Bauamtsleiter Uli Hilleke nachvollziehen. Er stand noch vor wenigen Tagen mit der Telekom in Kontakt und fühlt sich, genauso wie Helmig oder Schulte, hinters Licht geführt. So habe er die Information erhalten, dass die Anlage in Rönkhausen zwar auf LTE umgerüstet worden sei, dieser Maststandort aber lediglich über ein Kupferanschluss verfüge und nicht mit Glasfaser ausgestattet sei. Das wiederum bedeutet, dass hier lediglich die zweite Mobilfunkgeneration GSM/2G in Betrieb ist. „Ich habe den Eindruck, dass wir völlig unzureichend informiert werden“, kann Hilleke nur mit dem Kopf schütteln.

+++ Lesen Sie hier: Sexueller Übergriff bei Schützenfest: Das ist passiert +++

Hat die Deutsche Telekom schlicht vergessen, bei der Umrüstung ein Glasfaserkabel zu legen? Nein, erklärt das Unternehmen schriftlich auf Anfrage. Vielmehr liefen hausintern Planungen, einen neuen Masten zu bauen. Nachdem der bestehende jüngst noch umgerüstet wurde? Hintergrund sei, so erklärt es die Telekom, dass auch andere Netzbetreiber „den Standort für ihre Antennen mitnutzen möchten.“ Das habe zur Folge, dass sich Traglast und Statik ändern und ein neuer Mast unabdingbar sei. Ein neuer Mast würde dann auch in der Lage sein, die versprochenen schnellere Bandbreiten zu liefern. Doch das sollte eigentlich auch der bestehende Mast schon tun. Die Informationen, darin sind sich Hilleke und Helmig einig, passen nicht zusammen.

Er geht im Sommer in Betrieb – frühestens

Doch bis ein neuer Mast in Rönkhausen steht, wird noch viel Wasser die Lenne herunterfließen. Weil sich Abstandsflächen ändern werden, müsse das Unternehmen noch Grundstücksverhandlungen mit betroffenen Eigentümern führen. Das kann dauern. Deswegen bleibt der Sprecher vage: „Wann der neue Mast gebaut und mit der nötigen Antennen- und Systemtechnik versehen wird, lässt sich derzeit noch nicht belastbar abschätzen.“ Die kurzfristige Perspektive bleibt für alle Rönkhauser also mau.

Dieser Mobilfunk-Sendemast steht in Rönkhausen.
Dieser Mobilfunk-Sendemast steht in Rönkhausen. © Privat

Ein deutliches Stück weiter ist das Unternehmen in Lenhausen, hier steht seit Ende letzten Jahres ein neuer Sendemast oberhalb der Firma Kauth an der Kalkofenstraße im Industriegebiet. Doch in Betrieb geht er frühestens im Sommer, „wenn bis dahin alle anstehenden Arbeiten und Genehmigungsverfahren absolviert wurden“, so der Sprecher. Für die Lenhauser Bürger bedeutet das: Das große Zittern geht weiter und es bleibt abzuwarten, ob zum Kreisschützenfest im September das kleine Örtchen im Lennetal aus der Mobilfunk-Steinzeit entflohen ist. Bis dahin gilt weiter: Wer an der Bushaltestelle steht und sich über den Fahrplan im Internet informieren will, schaut in die Röhre.