Kreis Olpe. Durch zweifachen Ausbau - eigenwirtschaftlich wie auch bezuschusst - wird derzeit an vielen Stellen im Kreisgebiet gearbeitet.

Im „Breitband-Atlas“ des Landes Nordrhein-Westfalen liegt der Kreis Olpe auf dem letzten Platz. Als jetzt der Umwelt- und Strukturausschuss des Kreises tagte und dabei eine Information über den Stand des Ausbaus auf der Tagesordnung stand, griff Grünen-Fraktionschef Fred Josef Hansen dieses Thema auf. „Haben denn all unsere Bemühungen nichts gefruchtet?“ fragte er. Doch Andrea Kramer-Pabst von der Kreisverwaltung gab Entwarnung: „Wir vermuten, dass da noch nicht alle Daten eingepflegt wurden.“ Der Atlas basiere auf Zahlen von Ende 2021. Der Kreis Olpe stehe keineswegs so schlecht da wie in besagtem Atlas dargestellt. Auch müsse berücksichtigt werden, dass beim seinerzeit ersten „Call“ des Ausbauförderprogramms noch keine Rede davon gewesen sei, dass nur Glasfaser als Stand der Technik akzeptiert werde. Damals seien erhebliche Bereiche des Kreises durch Vektortechnik auf den vorhandenen Kupferkabeln mit durchaus akzeptabler Internet-Geschwindigkeit versehen worden, doch würden diese Anschlüsse nun nicht mehr gezählt, obwohl dort immerhin auch 50 Megabit pro Sekunde und mehr erreicht würden. Inzwischen herrsche beim Internet-Ausbau eine immense Dynamik, parallel liefen sowohl geförderte als auch von den Anbietern eigenwirtschaftlich finanzierte Glasfaser-Versorgungsarbeiten.

In einer Vorlage für die Ausschussmitglieder hat die Kreisverwaltung den Ausbaustand zusammengefasst. Demzufolge sind beim geförderten Glasfaserausbau durch die Firma Deutsche Glasfaser seit vergangenem Mai bislang 156 von etwa 600 Kilometern Tiefbau realisiert worden. Dadurch sollen rund 1600 Haushalte in sogenannten „weißen Flecken“ angeschlossen werden. Am weitesten fortgeschritten ist der Ausbau derzeit in Attendorn. In Drolshagen, Olpe und Wenden laufen die Tiefbauarbeiten. Die Gesamtfördersumme liegt bei 75,7 Millionen Euro, davon wurden bisher 14,6 Millionen ausgezahlt. Ab Juni soll auch in der Gemeinde Kirchhundem, ab September in der Lennestadt gegraben werden. Die Gemeinde Finnentrop ist ab April 2023 im Plan.

Der eigenwirtschaftliche, also nicht bezuschusste, Ausbau der Deutschen Glasfaser soll in Attendorn, Drolshagen, Olpe und Wenden etwa 16.000 Hausanschlüsse ans schnelle Internet anbinden. Parallel dazu ist auch die Deutsche Telekom dabei, ihr FTTH-Netz (Fiber to the home - Glasfaser bis ins Haus) in den Stadtzentren von Olpe und Attendorn auszubauen. Hier sollen rund 3500 Haushalte ans Glasfasernetz gehen, wobei die Arbeiten in Olpe schon weit fortgeschritten sind. 4400 Haushalte in der Gemeinde Finnentrop kommen durch die Firma „Glasfaser Plus“ dazu, die eine 100-prozentige Tochter der Telekom ist.

Auch in Sachen Mobilfunk ist im Kreis Olpe die Netzabdeckung in den vergangenen Monaten weiter verbessert worden. „Laut Bundesnetzagentur galten im Januar 2022 noch 5,7 Prozent der Fläche des Kreises Olpe als schlecht versorgt, allerdings verzeichnet der Kreis Olpe von allen Kreisen in NRW den vierthöchsten Ausbauzuwachs (+ 8,05 %) bei der Mobilfunknetzabdeckung und der Schließung von Funklöchern“, teilt die Kreisverwaltung mit. Das hänge mit der Erfüllung von Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur zusammen sowie mit der von den Netzbetreibern zur Jahresmitte 2021 erfolgten Abschaltung der UMTS-Netze. Die Anbieter Telekom und Vodafone stellen sich außerdem vor allem in ländlichen Gebieten seit Mitte 2021 gegenseitig Standorte und Antennen zur Verfügung. „Aktuell betreibt die Deutsche Telekom im Kreis Olpe mit rund 70 Standorten das derzeit dichteste Netz, gefolgt vom Netz der Vodafone mit ca. 50 Standorten.“ Telefónica/O2 kommt mit rund 25 Standorten dazu, der vierte deutsche Netzbetreiber, 1&1 Drillisch, will laut Kreis im laufenden Jahr mit dem Aufbau erster eigener Standorte mit dem schnellen Funkstandard 5G beginnen. Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes (MIG) hat ein erstes Förderprojekt im Kreis Olpe gestartet, und zwar im Bereich Milchenbach/Oberhundem. Bereits etwas mehr als die Hälfte der Kreisfläche ist laut Verwaltung bereits mit 5G versorgt. Um dies weiter zu steigern, sollen im Laufe des Jahres einerseits neue Standorte in Betrieb genommen, andereseits bestehende Standorte mit neuen Antennen und neuer Technik ausgerüstet werden.