Kreis Olpe. Im Auftrag der Deutschen Glasfaser GmbH soll schnelles Internet gelegt werden. Aber die Straßen bleiben zum Teil monatelang aufgerissen.
Die Beschwerden aus Attendorn, aber auch aus den anderen Kommunen haben sich gehäuft. Aufgerissene Straßen und Bürgersteige, die monatelang unverschlossen bleiben, sind vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Das weiß auch Michael Koch, Tiefbauamtsleiter der Stadt Attendorn. Doch bis auf Reden und noch mehr Reden kann er wenig ausrichten.
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Im Auftrag der Deutschen Glasfaser GmbH ist ein Tiefbau-Unternehmen, das sich verschiedener Sub-Unternehmer bedient, im Kreis Olpe unterwegs, um den Glasfaser-Ausbau, zum Teil aus Bundesmitteln gefördert, voranzutreiben. In der Hansestadt Attendorn gibt es daher diverse Baustellen und keine einzige von ihnen hat die Stadt bislang abgenommen. An der Kreuzung Friedensstraße/Hohler Weg musste gar eine Baustelle aufgrund von Sicherheitsbedenken stillgelegt werden. Dort existiert der Bürgersteig aktuell überhaupt nicht und Autofahrer müssen über ein großes Schlagloch fahren.
„In der Tat gibt es an verschiedenen Stellen Ärger“, redet Koch gar nicht erst um den heißen Brei herum. Das Problem sieht er in erster Linie in der Größe der Baustellen, die sich mitunter über Kilometer ziehen. Und weil die Sub-Unternehmer mit verschiedenen Kolonnen arbeiten, sei es für die Stadt schwierig, den Überblick zu behalten.
Wer ist zuständig?
Nicht einfacher wird die Situation durch die Zuständigkeitsregelung. Denn weder der Kreis noch die Kommunen sind Auftraggeber, zumindest bei dem geförderten Ausbau, erklärt Andrea Kramer-Pabst vom Kreis: „Die Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber im Rahmen des geförderten Breitbandausbaus erfolgt auf Grundlage eines Zuwendungsvertrages zwischen dem Kreis Olpe und dem Netzbetreiber Deutsche Glasfaser.“ Gegenstand des Vertrages sei die Gewährung eines Investitionskostenzuschusses durch den Kreis an den Netzbetreiber, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Planung und Durchführung der Baumaßnahmen sowie die Wiederherstellung von Straßen- bzw. Geländeoberflächen obliegen dem Netzbetreiber in eigener Verantwortung, für die Abnahme sind dann aber die Straßenbauträger verantwortlich – bei städtischen Straßen also die Kommunen.
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Auch für die Gemeinde Wenden sei es eine große Herausforderung, dass die großflächigen Glasfaserarbeiten nicht zu Lasten der Verkehrsflächen gehen, sagt Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste: „Wir haben hier ausreichend Personal eingesetzt, um Fehlentwicklungen direkt vor Ort zu begegnen, was bisher auch größtenteils gelingt, auch wenn natürlich an der ein oder anderen Stelle von den Unternehmen Nacharbeiten notwendig sind.“
Immer wieder nachbessern
Neben dem geförderten gebe es in der Gemeinde Wenden aktuell bereits den eigenwirtschaftlichen Ausbau, so Dröge: „Hier gibt es keinen Auftrag seitens des Kreises oder der Gemeinde Wenden. Hier baut die Deutsche Glasfaser auf eigene Rechnung und eigenen Auftrag. Hier sind wir als Genehmigungsbehörde für die Aufbrüche und damit verbunden hinterher als Eigentümer der genutzten Straßen zur Kontrolle mit an Bord.“
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Auch Drolshagens Bauamtsleiter Matthias Quast weiß ein Lied von den Straßenbauarbeiten im Auftrag der Deutschen Glasfaser zu singen, relativiert aber: „Bisher haben wir erst einige Straßen in Wegeringhausen nach Abschluss der Arbeiten abgenommen. Wenn zuvor noch etwas zu machen war, mussten wir die Unternehmen auffordern, nachzubessern.“ Da die einzelnen Arbeitsphasen von unterschiedlichen Subunternehmen erledigt würden, könne sich der Verlauf der Bauarbeiten schon mal in die Länge ziehen.„Es kommt vor, dass sich die Anwohner beklagen, wenn sie der Auffassung sind, dass noch etwas fehlt.“ Quast legt Wert auf die Feststellung, dass die Deutsche Glasfaser vertraglich verpflichtet sei, alles so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden hätten. Insgesamt gehe es um ein beachtliches Ausmaß der Arbeiten: „Wir sprechen von rund 50 Kilometer Leerrohr, das in die Erde kommt, ob nun in Fahrbahnen oder Gehwegen.“
Der Pressesprecher der Deutsche Glasfaser GmbH, Dennis Slobodian, erklärte auf Anfrage, das Thema sei ein bekanntes, aber es sei erklärungsbedürftig: „Wenn Glasfaser ausgebaut wird und Tiefbauarbeiten durchgeführt werden, werden die Straßen aufgemacht und Leerrohre verlegt. Dann werden die Oberflächen zunächst provisorisch verschlossen. Das sieht manchmal ein bisschen wüst aus, weil die Unternehmen das zwar verkehrssicher verschließen, es wird aber nicht auf Ästhetik geachtet. Das hat den triftigen Grund, dass die Bauunternehmen später da noch mal dran müssen, um Querungen zu legen oder später die Hausanschlüsse abzuleiten. Das ist ein ganz normaler Ausbau-Prozess.“
Zunächst ein Provisorium
Manche Anwohner nähmen offenbar an, es sei der finale Endzustand, es sei aber ein Provisorium. Slobodian weiter: „Erst, wenn die Querungen gelegt sind, erfolgt die finale Wiederherstellung der Oberflächen. Und danach sieht auch wieder alles schön aus.“
Das werde im übrigen sichergestellt dadurch, dass die Gehwege zur Abnahme angemeldet würden bei der Stadt, worauf eine Schlussbegehung folge: „Dort gehen Vertreter unseres Baupartners, unser Bauleiter und der Stadt mit und schauen sich diese Wege an. Und erst dann werden sie abgenommen.“ Die Deutsche Glasfaser habe dafür einen Qualitätsstandard, und wenn dieser nicht erfüllt sei durch die beauftragten Baufirmen, müssten sie nacharbeiten: „Da sind wir vertragssicher.“
Slobodian erinnerte daran, dass im Zuge der Glasfaser-Projekte im Kreis Olpe viele Straßen großflächig aufgemacht würden: „Das sind viele, viele Kilometer. Und da ist es klar, dass nicht immer alles glatt läuft.“ Letzten Endes würden Mängel aber zügig nachgearbeitet: „Wir sind mit einem eigenen Bauleiter hinterher, dass die Leute vernünftige Arbeit machen.“ Die Angst der Anwohner, dass es so bleibe, sei unbegründet: „Es wird alles so hergerichtet, wie es vorher war. Dafür steht die Deutsche Glasfaser und unser Baupartner mit einer Gewährleistung von fünf Jahren.“ Das gelte zum Beispiel auch, wenn im Nachgang noch irgendwo etwas zu bemängeln sei. Slobodian verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Bau-Hotline der Deutsche Glasfaser GmbH: 02861/890600.