Attendorn. Die EuroParcs-Gruppe hat den Verkauf seiner Ferienhäuser an der Waldenburg gestartet. So wird der Eigentümer an Einnahmen und Kosten beteiligt.

Der neue Ferienparkbetreiber an der Waldenburger Bucht in Attendorn, die EuroParcs-Gruppe mit Hauptsitz in den Niederlanden, hat vor wenigen Tagen den Verkauf seiner ersten 42 Immobilien im südlichen Teil des Geländes eingeläutet. Mit Blick auf den See können interessierte Käufer zwischen den Haustypen „Attendorn“, „Biggesee“ und „Sauerland“ wählen. Das Chalet „Attendorn“ bietet auf 50 Quadratmetern vier Personen einen Schlafplatz und kostet 179.500 Euro. 10 Quadratmeter größer ist das Haus „Biggesee“, das ein Zimmer mehr hat und somit auf eine sechsköpfige Familie ausgerichtet ist. Kaufpreis: 239.500 Euro. Die Immobilie „Sauerland“, 80 Quadratmeter groß, bietet acht Personen ein Dach über dem Kopf. Hier müssen Interessenten einen Kaufpreis in Höhe von 299.500 Euro bezahlen.

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Die Ferienhäuser sind allesamt möbliert und modern ausgestattet, sie besitzen eine kleine Terrasse und etwas Grünfläche und verfügen über mindestens einen Auto-Stellplatz. Die Immobilien werden über eine zentral-gesteuerte Photovoltaik-Anlage versorgt und zeichnen sich laut Betreiberangaben durch eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung aus. Bei allen drei Objekten kommen zum reinen Kaufpreis die Mehrwertsteuer, die Grundstückspacht sowie eine Betriebs- und Verwaltungskostenpauschale hinzu.

„Wir haben einen äußerst attraktiven Standort direkt am Biggesee in einem tollen touristischen Umfeld, ein spannendes Parkkonzept und ein modernes und energiesparendes Produkt“, ist Stefan Thurau, Geschäftsführer von EuroParcs Deutschland, optimistisch, dass die Vermarktungsphase ein Erfolg wird. Vor allem, weil der Geschäftsführer die finanziellen Rahmenbedingungen als „sehr attraktiv“ beschreibt. Doch wie viel Geld muss ein potenzieller Eigentümer tatsächlich investieren und wie wird er bei der Vermietung an Urlauber beteiligt?

Eigener Pool für jeden Haustypen

Nehmen wir das kleine Chalet „Attendorn“ als Beispiel. Zu dem reinen Kaufpreis in Höhe von 179.500 Euro (inklusive Möbelpaket für 10.500 Euro) gesellt sich eine jährliche Pachtgebühr in Höhe von 1300 Euro. Zudem muss der Käufer eine Betriebs- und Verwaltungskostenpauschale von jährlich rund 6500 Euro bezahlen, enthalten sind hier jedoch der Abschlag von Wasser und Strom. Die Summen sind haustypabhängig, fallen bei den größeren Immobilien entsprechend höher aus. Die gute Nachricht: Eine Grunderwerbssteuer fällt nicht an.

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EuroParcs garantiert über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Rendite von mindestens 2,5 Prozent auf den Nettopreis des Ferienhauses, exklusive Möbel und Mehrwertsteuer. Die garantierte Rendite werde in den fünf Jahren auch dann gezahlt, wenn das Haus nicht vermietet ist, verspricht der Betreiber. Die Vermietung selbst läuft ausnahmslos über EuroParcs, die Eigentümer können ihre Häuser also nicht selbst vermieten. Der Ferienparkbetreiber aus den Niederlanden arbeitet mit einem sogenannten Pool-System, jeder Haustyp bildet einen eigenen Pool. Die Einnahmen aller getätigten Buchungen einer Kategorie werden unter den Eigentümern dieses Pools aufgeteilt. Thurau: „Neben den Mieteinnahmen wird auch ein Teil der entstandenen Kosten gemeinschaftlich getragen, beispielsweise für Reinigung, Nebenkosten wie Wasser und Energie sowie 30 Prozent des Aufwands für die Vermietung inklusive Vermarktung.“

Bis zu sechs Wochen selber nutzen

Die Eigentümer dürfen ihre Immobilien bis zu sechs Wochen im Jahr selbst nutzen. Davon kann eine Woche in der Hauptsaison von Juli bis August gewählt werden. Die restliche Zeit geht in die touristische Vermarktung, die verpflichtend ist und von EuroParcs übernommen wird. Im Übrigen kann ein Eigentümer unter Berücksichtigung eines Vorkaufsrechts von EuroParcs sein Ferienhaus auch weiterverkaufen.

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Doch ist dieses Gesamtpaket so attraktiv wie von EuroParcs behauptet? Dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Olpe fällt eine Einordnung schwer, weil das Gremium bislang keine Vergleichsfälle kennt. Deswegen teilt uns Klaus-Martin Ohm vom Kreis Olpe schriftlich mit: „Hinter den Verkäufen der Ferienhäuser an der Waldenburger Bucht steckt ein für hiesige Verhältnisse neues Betreibermodell mit zahlreichen individuellen Regelungen, das die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses nicht bewerten bzw. mit bekannten örtlichen Verhältnissen vergleichen kann.“

Letztlich handle es sich um ertragswertorientierte Immobilien, die im Laufe einer bestimmten Zeit einen finanziellen Ertrag erwarten ließen. „Für eine seriöse Bewertung muss man die künftigen Erträge kennen, die von den Belegungszahlen und den verlangten Urlaubsmieten abhängen, sowie die Bewirtschaftungskosten und etwaige weitere Kosten und Besonderheiten“, erklärt Ohm.