Attendorn. Neben den beliebten Tiny Houses will EuroParcs an der Waldenburger Bucht auch Baumhäuser und Glampingzelte – und sie richtig schick ausstatten.

Seit den 1970er Jahren ist die Stadt Attendorn darum bemüht, die Waldenburger Bucht touristisch aufzuwerten und ein Feriendorf am Biggesee zu entwickeln. Was Jahrzehnte lang aus verschiedensten Gründen nicht klappen wollte und sollte, wird nun Realität.

Die EuroParcs Gruppe aus den Niederlanden baut, wie bereits mehrfach berichtet, an der Bucht den ersten Ferienpark dieser Art in Deutschland. Tiny Houses, Baumhäuser, Glampingzelte (Mix aus Glamour und Camping) und Stellplätze für verschiedene Campingformen werden in den nächsten Monaten an der Waldenburg entstehen – und hochwertig ausgestattet. „Die Unterkünfte werden vollwertig ausgestattet sein und verfügen meist über einen Wohnbereich mit voll ausgestatteter Küche, ein Badezimmer mit Dusche, Gäste-WC sowie einer Klimaanlage. Zusätzlich planen wir einen gewissen Anteil der Unterkünfte mit einer Sauna auszustatten“, verrät Stefan Thurau von EuroParcs.

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Das Unternehmen trifft dabei auf die volle Unterstützung von Stadt und Politik. „Das ist eine große Chance, die wir nutzen sollten“, erklärte Bernd Strotkemper, SPD-Ratsvertreter aus Ennest, jüngst im Stadtrat. Er sprach dabei nicht nur für sich, sondern auch für seine Kollegen aller Fraktionen, die sich auf den neuen Ferienpark freuen, weil er eben den Tourismus in der Hansestadt deutlich voranbringen wird. Doch klar ist auch: So ganz ohne Sorgen und Bauchschmerzen wird die Urlaubsanlage nicht entstehen.

Tourismus nach vorne bringen

Da ist zum einen die schwierige Verkehrslage, denn es gibt (zumindest derzeit) nur eine Zuwegung zur Bucht – den Waldenburger Weg. Schon jetzt, bevor das Verkehrsgutachten überhaupt vorliegt, gehen die ersten Anwohner auf die Barrikaden, weil sie eine enorme Verkehrsbelastung fürchten. Ebenso wird mit Spannung auf das Umweltgutachten geschaut, das noch auf sich warten lässt. Denn auch hier könnten Probleme aufgrund des Natur- und Umweltschutzes (Haselmaus und Co.) entstehen.

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Und noch etwas bereitet Bernd Strotkemper bei aller Vorfreude Kopfzerbrechen: Er will verhindern, dass die Ferienanlage nicht zum Dauerwohnsitz der privaten Eigentümer wird, wie es etwa bei Ferienhäusern in Meinerzhagen an der Lister der Fall sei. Das Geschäftsmodell des neuen Betreibers an der Waldenburg, der im Herbst vergangenen Jahres die bestehende Campinganlage übernahm, sieht grundsätzlich vor, dass man die Tiny Houses und Baumhäuser zwar selber baut, diese anschließend aber verkauft und die neuen Eigentümer sich dann vertraglich dazu verpflichten, ihre Immobilien nur für einen begrenzten Zeitraum zu nutzen.

Glampingzelte bleiben im Eigentum von EuroParcs

Während Tiny Houses und Baumhäuser verkauft werden, bleiben die Glampingzelte (Luxuszelte) im Eigentum von EuroParcs.

Eine konkrete Aussage zu den Verkaufspreisen der Unterkünfte ist laut EuroParcs zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung am Markt können diese erst kurzfristig festgelegt werden“, sagt Stefan Thurau.

„Die private Nutzung (...) ist auf rund vier Wochen begrenzt. Die restliche Zeit geht in die touristische Vermarktung, wird also für die Vermietung an Feriengäste genutzt. Die Eigentümer erhalten im Gegenzug eine attraktive Rendite“, erklärt Stefan Thurau.

Schüssel von EuroParcs verwaltet

Doch halten sich die Eigentümer auch an diese Regel? Bernd Strotkemper hat seine Zweifel, zumal dieses Thema über das reine Baurecht kaum zu kontrollieren sei. Von solchen Vorfällen höre man etwa aus dem EuroParcs Ferienpark in Österreich. Es brauche also einen Kontrollmechanismus, um den auch Attendorns Beigeordneter Carsten Graumann weiß: „Es ist zwingend notwendig, dass wir hier einen wechselnden Personenkreis willkommen heißen.“

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Stefan Thurau von EuroParcs beschwichtigt: „Da die Schlüssel der Immobilien nicht durch die Eigentümer, sondern über EuroParcs verwaltet werden, ist ein Betreten der Immobilien ohne die Kenntnis von EuroParcs nicht möglich. Möchten die Eigentümer über den vertraglich vereinbarten Zeitraum hinaus einen Aufenthalt in ihrer Immobilie planen, ist dies zu den regulären Preisen möglich“.