Attendorn. Die Stadt Attendorn sorgt sich um eine geplante Windkraft-Zone im Repetal. Tecklinghauser Bürger würden jedoch weiter weg von Windrädern wohnen.

Als einzig verbliebene Kommune im Kreis Olpe betreibt die Stadt Attendorn noch eine aktive Windkraft-Planung. Sie möchte durch die Ausweisung sogenannter Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan das Heft des Handelns in der Hand halten und mitbestimmen, auf welchen Höhenzügen im Stadtgebiet Windräder gebaut werden und wo nicht. Uwe Waschke weiß, wie schnell sich aktuell Rechtsgrundlagen ändern und ihm ist die Gefahr bewusst, dass der Gesetzgeber, der bekanntlich einen schnellen Windkraft-Ausbau forciert, solche Konzentrationszonen früher oder später durch weitere Flächen ergänzen könnte.

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Doch das ist für den Amtsleiter Bauen und Planen im Attendorner Rathaus derzeit Zukunftsmusik. Die Stadt befindet sich im planerischen Zielspurt zur Aufstellung des Flächennutzungsplans „Windenergie“ und sie droht genau hier, um im Bild zu bleiben in einem Teil des südlichen Stadtgebietes, von der Fahrbahn abgedrängt zu werden. Und zwar von ihrer Nachbarstadt Olpe. Es geht um eine geplante Windkraft-Zone im Repetal – hier konzentrieren sich die Attendorner Potenzial-Zonen – zwischen Oberveischede (Olpe) und Mecklinghausen (Attendorn). Mittendrin liegt die kleine Ortschaft Tecklinghausen, die zur Stadt Olpe gehört. Die Kreisstadt plant hier eine sogenannte Außenbereichssatzung. Ein Instrument, das in erster Linie „Schutzwirkung“ auf Windräder ausübt. Windkraftanlagen müssen per Gesetz einen 1000-Meter-Abstand zu Wohnbebauung einhalten und genau diese Vorgabe würde Anwendung finden, wenn Tecklinghausen eine Außenbereichssatzung erhält.

„Keine glückliche Konstellation“

Für die Stadt Attendorn wiederum würde das heißen: Ihre unmittelbar angrenzende Windkraft-Zone verkleinert sich durch besagten 1000-Meter-Schutzradius. „Das tut unseren Planungen weh. Der Korridor für Windkraftanlagen wird so immer schmaler“, weiß Waschke. Diese Befürchtung wird die Stadt Attendorn ihrem Nachbarn aus Olpe im Rahmen einer (erneuten) Stellungnahme auch mitteilen, sofern die Politik aus der Hansestadt im Rat grünes Licht gibt. Die Erfolgaussichten sind wohl schwer abschätzbar, „doch für uns geht es jetzt darum, für unsere Belange und die der Energiewende einzutreten und der Stadt Olpe zumindest mitzuteilen, dass wir rechtliche Bedenken haben“, sagt Waschke.

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Sollte die Außenbereichssatzung in Kraft treten, hätte dies nicht nur Auswirkungen auf die mögliche eigenen Windräder. Bekanntlich hat die Stadt vor Jahren eine Bürgerwindpark-Gesellschaft mit der Volksbank und der Bigge Energie gegründet. Nein, diese Außenbereichssatzung würde auch die Planungen der Energiegenossenschaft Prokon einschränken. Die Projektierer aus aus Schleswig-Holstein wollten ursprünglich fünf Windrädern im Repetal errichten. „Doch mit der fünften Anlage gehen wir schon nicht mehr ins Rennen“, erklärt Prokon-Projektleiter Konstantin Kosin im Gespräch mit dieser Redaktion. Er gibt zu: „Das ist keine glückliche Konstellation.“ Es zeigt aber auch, wie kompliziert die gesamte Lage ist.

Bislang hat Prokon noch keinen Bauantrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz beim Kreis Olpe als Genehmigungsbehörde eingereicht. Schlicht aus dem Grund, weil die Energiegenossenschaft die eigenen Planungen mit denen der Stadt Attendorn „zu 100 Prozent synchronisieren“ (Kosin) will und keinerlei Interesse an einem Konflikt mit der Hansestadt habe. Das Bauvorhaben sei also auf die geplante Windkraftzone abgestimmt. Der Prokon-Projektleiter geht aber davon aus, im nächsten halben Jahr ins Verfahren einzusteigen und einen Bauantrag zu stellen. Ob bis dahin eine Außenbereichssatzung für Tecklinghausen existiert, lautet derzeit eine von so vielen offenen Fragen.