Attendorn. Die Region zwischen Attendorn, Bad Laasphe und Meschede wird wieder zum lebendigen Automobil-Museum. 130 historische Fahrzeuge sind am Start.

Peter Göbel, quasi am Strand des Biggesees in Attendorn-Eichen aufgewachsen, ist dem Motorsport eng verbunden. 1992 startete er als Beifahrer von Deutschlands einzigem Rallyeweltmeister, Walter Röhrl, und war als Beifahrer an fünf der sieben Meistertitel beteiligt, die Matthias Kahle in der Deutschen Rallyemeisterschaft holte. 2002 gründete er eine eigene Firma: „Plusrallye“ organisiert seitdem Motorsportveranstaltungen in ganz Deutschland. Oldtimer-Rallyes sind die Spezialität von Peter Göbel: etwa Silvretta- und Sachsen-Classic, Hamburg-Berlin- und Bodensee-Klassik. Doch es dauerte bis 2015, dass Göbel sich an die erste Oldtimer-Rallye in seiner alten Heimat wagte. „Sauerland-Klassik“ wählte er zum Namen der Rundfahrt, die 2015 erstmals stattfand.

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Teils skurrile Fahrzeuge und echte Typen als Fahrer waren bisher bei jeder Sauerland-Klassik zu bewundern.
Teils skurrile Fahrzeuge und echte Typen als Fahrer waren bisher bei jeder Sauerland-Klassik zu bewundern. © Plusrallye

Von Attendorn aus drei Tagesstrecken, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Schleifen durch die schönsten Lagen des Sauerlands führen, jeweils endend in der Hansestadt, so war der Plan für das Experiment. Und der Erfolg übertraf alles, was Göbel sich erhofft hatte. Seitdem gehört die Sauerland-Klassik zum festen Angebot von „Plusrallye“, alle zwei Jahre will Peter Göbel dafür sorgen, dass einerseits die Teilnehmer immer neue Routen unter die Räder nehmen können und andererseits die Menschen im Sauerland und angrenzenden Regionen praktisch ein lebendiges Museum präsentiert bekommen – eine bunte Auswahl an Oldtimern aller Baujahre, Länder, Klassen und Arten. Und nun steht fest, dass auch 2023 ein Sauerland-Klassik-Jahr wird. Vom 27. bis zum 30. September wird Attendorn wieder zum Zentrum der Oldtimer-Liebhaber. Und wie bei wohl keiner anderen Oldtimer-Rallye ist die Veranstaltung so in der Region angekommen wie die Sauerland-Klassik. Da bauen Oldtimerclubs an der Strecke aufwendige Dioramen auf und zeigen ihre eigenen Fahrzeuge, da laden Firmen und Touristenattraktionen zur Durchfahrt ein.

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Abnahme in der Fußgängerzone

Zunächst wird am Mittwoch, 27. September, das Rasseln, Dröhnen, Fauchen oder Zischen der Motoren die alte Hansestadt erfüllen, denn dann erfolgt mitten in der Attendorner Fußgängerzone die obligatorische Abnahme der teilnehmenden Fahrzeuge. Fachleute des Automobilclubs von Deutschland (AvD) prüfen alle gemeldeten Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Sicherheit und ihres Zustands. Oldtimer-Spezialist Peer Günther stellt dabei den Zuschauern jedes Auto im Detail vor und interviewt einzelne Teams.

Ende September ist es soweit: Dann steht der fünfte Durchgang der Oldtimer-Rallye an.
Ende September ist es soweit: Dann steht der fünfte Durchgang der Oldtimer-Rallye an. © Plusrallye

Während der gesamten Sauerland-Klassik nimmt „Plusrallye“ die Attendorner Stadthalle als Logistikzentrum und Zentrale in Beschlag. Hier findet auch am Ende der Rallye die Abschlussfeier in Form einer Gala statt, in deren Rahmen die Siegerteams gefeiert werden. „Neben unserer stets spektakulären After-Show-Party kann ich auch für das Rahmenprogramm des finalen Abends einige ganz besondere Überraschungen versprechen“, sagt Peter Göbel.

Offizieller Start der Sauerland-Klassik ist am Donnerstag, 28. September, um 14 Uhr, wenn Peter Göbel das erste Fahrzeug auf die Strecke schickt. Rund 120 Kilometer lang sind die ersten beiden Etappen, die durch das Bergische Land, das Siegerland zurück in den Kreis Olpe führt und wie vor zwei Jahren auf dem Gelände des Elspe-Festivals zu Ende geht. Freitag, 29. September, ist die längste Strecke zu bewältigen: Die Etappen 3 und 4 führen von Attendorn aus durchs Fredeburger Land über die Winterberger Hochfläche am Naturpark Arnsberger Wald vorbei bis Hessen zurück zum Ausgangspunkt.

Durch Wittgenstein und Siegerland

Am Samstag, 30. September, starten morgens die letzten beiden Etappen durch das „Land der 1000 Berge“ und die angrenzenden Regionen. Sie durchkreuzen das Wittgensteiner Land und den Naturpark Rothaargebirge. „Unser Streckenplan steht so gut wie fest, aber allzu viel möchten wir aktuell noch nicht verraten“, so Peter Göbel. „Es wird auf jeden Fall wieder ein Flugplatz dabei sein, vermutlich auch eine Go-Kart-Bahn, auf der die Zeiten gemessen werden. Und natürlich gibt es viele abwechslungsreiche Durchfahrtskontrollen auf den schönsten Marktplätzen der Region.“

VW „Fridolin“, Goggomobil als Schrott und gepflegter Oldtimer sowie jede Menge fröhlicher Menschen: ein Schnappschuss entlang der Strecke der vorigen „Sauerland-Klassik“.
VW „Fridolin“, Goggomobil als Schrott und gepflegter Oldtimer sowie jede Menge fröhlicher Menschen: ein Schnappschuss entlang der Strecke der vorigen „Sauerland-Klassik“. © Hans Peter Kehrle

Gegen 15 Uhr wird der erste Oldtimer zum finalen Zieleinlauf zurück auf dem Alten Markt erwartet. „Wenn alles rund gelaufen ist, werden 130 Fahrer und Beifahrer mit Ihren historischen Fahrzeugen die schönsten Gegenden meiner alten Heimat vermutlich etwas besser kennengelernt haben“, so Peter Göbel. Um die Planungen zu erleichtern, hat er den Nennstart um einen Monat vorverlegt. Er beginnt diesmal am 1. März und läuft bis zum 13. August. „Damit können wir und die Teilnehmer die Veranstaltung besser in den Jahreskalender einplanen“, so Peter Göbel. Gemeldet werden können Autos bis Baujahr 1995, maximal nimmt Peter Göbel 130 Teams an. Mit dabei sein werden auch wieder bekannte Gesichter aus Motorsport, Film und Fernsehen, die eines eint: die Liebe zum Oldtimer-Hobby.