Lenhausen. Nachdem der Wohlfahrtsverband im August vergangenen Jahres den Kindergarten in Serkenrode übernahm, wird er selbiges nun im Lennetal tun.

Im Sommer vergangenen Jahres übernahm der Caritasverband für den Kreis Olpe den Kindergarten Regenbogenland in Serkenrode, der zuvor jahrzehntelang von einem Elternverein getragen wurde. Im Sommer diesen Jahres wird der Wohlfahrtsverband auf dem Boden der Gemeinde Finnentrop die nächste Kita aus den Händen eines Elternvereins übernehmen: und zwar den zweigruppigen Kindergarten Mullewapp aus Lenhausen mit derzeit 42 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren.

+++ Das könnte Sie interessieren: Finnentrop: Jetzt soll endlich der Radweg im Lennetal kommen +++

Die Übernahme zum 1. August erfolgt ausgerechnet im Jahr des 40-jährigen Bestehens des Elternvereins, der zuletzt mehr und mehr an seine Grenzen stieß. Im vergangenen Jahr festigte sich bei den beiden Vorsitzenden Patrick Backhaus und Carolin Hoffmeister der Wunsch, die Verantwortung aus ehrenamtlichen Händen in professionelle zu übergeben. „Das Arbeitsaufkommen ist immens. Ich arbeite Vollzeit im Krankenhaus mit Schichtdiensten, muss auf der Arbeit Höchstleistung bringen und habe familiäre Verpflichtungen“, gesteht Backhaus, der seit 2021 Vorsitzender ist. Oben drauf kommen die vielfältigen Aufgaben als Vorsitzender des Elternvereins, das sei kaum zu schaffen.

Bürokratiewahnsinn

Seine Stellvertreterin Carolin Hoffmeister pflichtet ihm bei und betont: „Es wird immer schwieriger, Ehrenamtler für unseren Verein zu finden. 2021 war außer Patrick niemand bereit, die Verantwortung zu übernehmen.“ Hinzu komme, dass sich die Interessen vieler Eltern verständlicherweise genau dann verändern würden, wenn der Nachwuchs in die Schule wechselt – und die Eltern, die bis zu diesem Zeitpunkt im Elternverein mitgeholfen haben, ausscheiden. Nicht zu vergessen: Die bürokratischen Anforderungen und Gesetzesgrundlagen treiben Elternverein immer weiter an ihre Grenzen. „Es ist unglaublich viel hinzugekommen“, weiß auch Daniel Gerk aus der Caritas-Geschäftsleitung.

+++ Lesen Sie hier: Finnentrop: Serkenrode verliert seinen einzigen Supermarkt +++

Doch genau an dieser Stelle helfe sein Arbeitgeber dem Kindergarten Mullewapp schon seit Jahren. Die Caritas kümmert sich unter anderem um die Personalsachbearbeitung und Arbeitssicherheit in Lenhausen. Insofern war es für den Elternverein eine nahe liegende Entscheidung, die Caritas anzusprechen, zumal der Kindergarten die Caritas als Dachverband über sich weiß. „Schon seit Jahren unterstützen wir Kindergärten und sind in letzter Instanz natürlich auch bereit, die Trägerschaft zu übernehmen, wenn es anders nicht mehr geht“, erklärt Gerk.

In Finnentrop und Maumke wird gebaut

Nach den Sommerferien werden 40 Jungs und Mädchen den Kindergarten in Lenhausen besuchen, derzeit ist die Kita um zwei Plätze überbelegt.

Weil seit einigen Jahren immer mehr Kinder unter drei Jahren in die Kitas kommen, entstehen logischerweise auch immer größere Bedarfe. Das führt automatisch dazu, dass Kinder abgelehnt werden müssen, auch in Lenhausen: „Unsere Wartelisten sind voll“, weiß Backhaus.

In Trägerschaft der Caritas befinden sich kreisweit die Kindergärten in Saßmicke, Neu-Listernohl, Attendorn, Meggen und Serkenrode. Hinzu kommen ab dem 1. August 2023 die Kitas in Lenhausen und Oberelspe. Neue Kindergärten baut der Wohlfahrtsverband in Maumke und in Finnentrop am Rathaus.

Das Wichtigste für die Kinder und deren Eltern aus Lenhausen: Im Grunde wird sich ab Sommer nichts ändern. „Von unserem Leitbild und unserer Konzeption passen wir zur Caritas – und andersherum passt es genauso“, ist Mullewapp-Leiterin Petra Krempel überzeugt. Und Patrick Backhaus weiß: „Die Entscheidung für die Caritas ist ganz entscheidend für die Standortsicherung unseres Kindergartens in Lenhausen.“ Denn der ehrenamtlich getragene Elternverein würde wohl früher oder später kapitulieren.