Serkenrode. Zum 1. August hat der Elternverein die Trägerschaft der Kita in Finnentrop-Serkenrode abgegeben. Bei den Gründen spricht Alfons Reuter Klartext.

Zwei Jahrzehnte befand sich der Kindergarten Regenbogenland in Serkenrode in Trägerschaft eines Elternvereins. Bis zum 1. August. Denn pünktlich zum neuen Kindergartenjahr übernahm der Caritasverband Olpe die Kita in dem kleinen Finnentroper Dorf kurz vor Eslohe, die in zwei Gruppen Platz für 35 Kinder (2 bis 6 Jahre) bietet. Aus Sicht des „abgebenden“ Vereins Freizeit- und Bildungsstätte Serkenrode, dessen Geschäftsführer Alfons Reuter ist, eine unausweichliche Entscheidung. Denn: „Der bürokratische Aufwand ist dem Ehrenamt nicht mehr zumutbar und es gibt kaum noch Leute, die Verantwortung übernehmen“, sparte Reuter beim Gespräch mit dieser Redaktion nicht mit Kritik.

+++ Lesen Sie hier: Metten ruft „Dicke Sauerländer“ zurück: Das steckt dahinter +++

Das Kibiz-Gesetz (Kinderbildungsgesetz) und die strengen Vorgaben durch den Gesetzgeber, beispielsweise im Bereich der integrativen Betreuung, seien der absolute Hammer „und haben mich irgendwann aufgeben lassen“, spricht Reuter vermutlich vielen Ehrenamtlern aus Elternvereinen aus dem Herzen. Nur gut, dass sich der Verein schon zur Eröffnung des Kindergartens in den 1990er Jahren der Caritas als Spitzenverband anschloss und verschiedene Dienstleistungen seitdem in Anspruch nahm.

Viel Verwaltungsarbeit

Übrigens kein Einzelfall im Kreis Olpe. „Wir leisten für mehr als 20 Elternvereine Unterstützungsarbeit und wollen die Vereine auch nicht zwangsläufig übernehmen“, wirkt Daniel Gerk aus der Caritas-Geschäftsführung dem Eindruck entgegen, sein Arbeitgeber wolle auf Biegen und Brechen Kindergärten übernehmen. Wenn allerdings ein Verein wie in Serkenrode S.O.S funke, stünde die Caritas bereit, so Gerk. Für Regenbogenland-Leiterin Kornelia Allebrodt hat sich seit dem Tag der Übernahme in der täglichen Arbeit mit den Kindern nichts verändert, der Verwaltungsaufwand sei allerdings ein anderer als noch vor wenigen Monaten. „Es sind viele neue Aufgaben dazugekommen, zum Beispiel die Stundenberechnungen oder die Kibiz-Pauschale.“ Doch bei Fragen stünde der neue Träger Gewehr bei Fuß.

+++ Das könnte Sie interessieren: Großer Standortnachteil: Bus fährt am Industriegebiet vorbei +++

Unabhängig von der Frage, wer den Kindergarten in der Trägerschaft hat, ist der Bedarf an Plätzen auch in Serkenrode sehr hoch. Für das kommende Jahr erwartet die Leiterin daher eine hohe Zahl an Anmeldungen. Ob die Plätze am Ende für alle Kinder ausreichen, sei kaum vorhersehbar, weil es enorm schwierig sei, den tatsächlichen Bedarf jetzt schon zu bestimmen. Viele Eltern würden ihre Sprösslinge nicht nur in einem, sondern gleich in zwei oder drei Kindergärten anmelden. Darüber hinaus sei nie klar, wie viele U3-Kinder angemeldet würden. Der Bedarfsplan der Kreises, der turnusmäßig im November auf den aktuellen Stand gebracht wird, wird nähere Auskunft zu den tatsächlichen Bedarfen geben können. In Serkenrode fühlen sie sich auf jeden Fall gewappnet für einen möglichen Ansturm im Sommer 2023.