Kreis Olpe. Der Trend ist eindeutig und kaum aufzuhalten: Immer häufiger übernehmen professionelle Träger Kindergärten im Kreis Olpe. Die Caritas springt ein.
Das Sterben der Elternvereine im Kreis Olpe geht weiter: Immer mehr Bürokratie und immer strengere Auflagen sorgen immer öfter dafür, dass die ehrenamtlich geführten Träger ihre Kindergärten an professionelle Träger abgeben. Zuletzt war dies in Drolshagen-Germinghausen der Fall, wo die Mitglieder des 1992 gegründeten Elternvereins „Mittendrin“ sich mehrheitlich dafür entschieden, die Einrichtung aus Drolshagen an die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) zu übertragen.
Im Finnentroper Dörfchen Serkenrode an der Grenze zur Gemeinde Eslohe übergab der dortige Verein „Freizeit- und Bildungsstätte Serkenrode“ zum 1. August 2022 an den Caritas-Verband für den Kreis Olpe. „Der bürokratische Aufwand ist dem Ehrenamt nicht mehr zumutbar und es gibt kaum noch Leute, die Verantwortung übernehmen“, sparte Alfons Reuter, Geschäftsführer des Vereins, zuletzt im Gespräch mit dieser Redaktion nicht mit Kritik.
Einstimmiger Beschluss
In der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses stehen gleich zwei ähnliche Schritte auf der Tagesordnung. Zum einen soll die Kindertageseinrichtung „Mullewapp“ aus Lenhausen mit Wirkung zum 1. August 2023 dem Caritasverband übertragen werden. Nach einer intensiven Informationsveranstaltung, das geht aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung hervor, hätten die Eltern aus dem Finnentroper Örtchen im Lennetal einstimmig für diesen Schritt votiert. Bestätigen muss dies allerdings der Jugendhilfeausschuss als zuständiges Gremium des Kreises als Träger der Jugendhilfe.
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Und genau dieselbe Diskussion wurde mit gleichem Ergebnis an der Kindertageseinrichtung „Regenbogenland“ in Lennestadt-Oberelspe geführt. Auch hier wird zum 1. August nächsten Jahres der örtliche Kindergarten eine Einrichtung des Caritasverbands Kreis Olpe sein. Und auch hier erfolgte die Abstimmung der Eltern einstimmig. Andere Träger standen laut Protokollen in beiden Fällen nicht zur Wahl. Mit diesen genannten Beispielen wird es nicht vorbei sein mit dem Sterben der Elternvereine. Kreis-Pressesprecherin Stefanie Gerlach erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: „Aus einzelnen Rückmeldungen geht hervor, dass es immer schwieriger wird, Personen für ehrenamtliche Vorstandsarbeit zu gewinnen.“
Neue Kita in Finnentrop
Für Daniel Gerk aus der Caritas-Geschäftsleitung sind solche Träger-Übernahmen mittlerweile kein Neuland mehr. Mit vielen Elternvereinen aus dem Kreis Olpe arbeitet die kirchliche Organisation seit etlichen Jahren zusammen und bietet vielerlei Unterstützungsangebote – vor allem bei den zahlreichen bürokratischen und organisatorischen Aufgaben, die Kitas vor dem Hintergrund des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) zu leisten haben.
Sitzung im Kreishaus
Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses findet statt am Dienstag, 8. November, ab 17 Uhr im Olper Kreishaus. Die Sitzung ist öffentlich.
Die Caritas wird im nächsten Sommer auch eine weitere, neue Kindertagesstätte in unmittelbarer Nähe zum Finnentroper Rathaus eröffnen und betreiben. „Wir geben Gas im Kindergartenbereich“, sagt Gerk. Der Neubau in Finnentrop sei daher eine Konsequenz „unserer Erweiterungsstrategie“, die zum neuen Kindergartenjahr auch in Oberelspe und Lenhausen zum Tragen kommt. Und vermutlich werden Caritas, GFO und Co. in den nächsten Jahren weitere Kindergärten von überforderten Elternvereinen übernehmen.