Lenhausen. Die beiden letzten Gaststätte in dem Finnentroper Dorf sind längst geschlossen. Ein großer Verlust für die Bürger. Doch nun gibt es einen Ersatz.

Das kleine Örtchen Lenhausen mit seinen rund 1100 Bewohnern hat vor zwei Jahren am eigenen Leibe zu spüren bekommen, wie schmerzhaft der Verlust dörflicher Infrastruktur sein kann: Denn als im Jahr 2020 die beiden letzten Gaststätten im Dorf – die Gasthöfe Bischoff und Auwermann – ihre Pforten schlossen, brachen zwei wichtige Treffpunkte für die Menschen und ihre Vereine aus Lenhausen und Frielentrop weg. „Seitdem fehlt uns eine Versammlungsstätte für kleine und mittlere Gruppen“, weiß André Zepke, Vorsitzender der St. Anna-Schützenbruderschaft. Es fehlt also ein Ort, an dem Geburtstage, Taufen, Hochzeiten, Seniorennachmittage und andere Events für Jung und Alt stattfinden können. Denn für solche Feierlichkeiten ist die eigene Schützenhalle schlicht zu groß.

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Die Lösung des Problems wird ein neuer Dorfraum sein, der direkt an die unter Denkmalschutz stehende, 111 Jahre alte Schützenhalle andockt. Die Schützen werden dafür ihre kaum noch genutzte alte Theke, die angrenzende Turnhalle sowie den dort befindlichen Speisesaal samt Küche komplett sanieren und zu einem attraktiven neuen Dorfmittelpunkt umbauen. Die Verantwortung lastet zwar auf den Schultern von Zepke und Co., Unterstützung erfahren die Schützen jedoch von allen ortsansässigen Vereinen.

Moderne Ton- und Medientechnik

Und die Arbeiten laufen bereits seit dem vergangenen Wochenende. Der alte Boden ist rausgerissen, ein neuer wird verlegt. Der neue Treffpunkt, der noch einen passenden Namen erhalten soll, bekommt eine schicke Holztheke, neue Wände, eine neue Decke und neues Mobiliar. Ein besonderes Highlight werden drei unterschiedlich lange Ringleuchten, die unter der neuen schwarzen Holzdecke montiert werden. Weiteres Highlight wird laut Zepke die Ton- und Medientechnik, die so ausgereift ist, dass bei Familienfeiern der DJ sein Equipment schon gar nicht mehr mitbringen muss. Ein großer Fernseher rundet den Dorfraum ab.

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Der neue Dorfmittelpunkt soll allerdings nicht nur als Feier- und Versammlungsstätte, sondern freitags bis sonntags auch als Kneipe dienen. „Es muss also nicht nur die Veranstaltung sein, die uns Lenhauser in den Dorfraum zieht, sondern auch gerne ein geselliger Abend an der Theke“, erklärt Zepke. Damit der Betrieb einer eigenen Kneipe gelingen kann, braucht es unbedingt das Engagement jedes Einzelnen, weshalb alle anderen Vereine aus dem Dorf tatkräftig mit anpacken sollen – und das auch tun werden. Ihre Mitglieder könnten dann an den Wochenende abwechselnd die Verantwortung in der Kneipe übernehmen.

„Unterm Strich tun wir etwas für die Zukunftsfähigkeit unseres Dorfes“, ist Zepke, der an dieser Stelle auch die Arbeit von Schützen-Geschäftsführer Jörg Sieler würdigt, überzeugt. Genau dieses Engagement lobt auch Bürgermeister Achim Henkel (CDU): „Der ganze Ort Lenhausen wird von dem neuen Dorfraum profitieren und es ist schön, wenn ein Verein mit finanzieller Unterstützung vom Land so etwas schafft.“

Gesamtkosten: 400.000 Euro

Gutes Stichwort, denn der Umbau hin zu einem modernen, attraktiven Dorfraum kostet Geld, viel Geld. Rund 400.000 Euro wird die Schützenbruderschaft für das neue Schmuckstück im Ort ausgeben, immerhin 216.000 Euro bekommt der Verein aus dem Landesprogramm „Dorferneuerung 2022“. Heißt aber auch, dass die Lenhauser Schützen rund 185.000 Euro selbst beisteuern müssen. Viel Zeit lassen können sich die eifrigen Helfer auch nicht, denn das Land NRW zahlt nicht nur besagten Zuschuss, sondern fordert auch, dass der Umbau bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein muss. Als eine Art Generalunternehmer für die Innenarchitektur hat die Schützenbruderschaft die Firma ME-Design aus Oelde beauftragt, allerdings werden einige Arbeiten auch von lokal ansässigen Handwerkern erledigt. Klar ist: In Lenhausen werden sie nun alle in Rad greifen, damit der neue Dorfraum Ende 2022 für Feiern oder gesellige Kneipen-Abende genutzt werden kann.