Rönkhausen. Ein Hausschwamm hat den Hallenboden in der Schützenhalle in Rönkhausen zerstört. Der Verein fordert nun eine saftige Schadensersatz-Zahlung.
Die St. Antonius Schützenbruderschaft aus Rönkhausen wird über ihren Rechtsanwalt Klage vor dem Landgericht in Siegen einreichen. Der Verein aus dem Lennetal fordert eine Schadensersatz-Zahlung in Höhe von mehr als 400.000 Euro von der Fachfirma, die für das Fußboden-Desaster in der Schützenhalle verantwortlich sein soll. Ein aggressiver, holzzerstörender Pilz, Hausschwamm genannt, hatte sich im vergangenen Jahr buchstäblich durch den Boden gefressen und dafür gesorgt, dass der erst 2018 verlegte Parkettboden komplett entfernt werden musste. Die Schützenbrüder sind sich sicher, dass die Ursache dafür eine fehlerhafte Verlegung des neuen Hallenbodens war – ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt diese Annahme auch.
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Demnach habe eine mangelnde Unterlüftung des Bodens die Ausbreitung des Hausschwamms begünstigt und sei auch Ursache für den Pilz, erklärte am Sonntagabend Stephan Baußmann, 1. Brudermeister, auf der Jahreshauptversammlung, die im Speisesaal der Schützenhalle stattfand. Dieser Bereich ist von dem Pilz nicht betroffen. Den Klageweg bestreiten die Rönkhauser in dem Wissen, dass sich das Verfahren über Jahre hinziehen kann und der Verein Gerichtskosten zwischen 20.000 und 25.000 Euro bezahlen wird.
Fadenscheinige Argumente
„Wir wären zu einem Vergleich bereit gewesen, die Gegenseite aber leider nicht. Wir sehen keine außergerichtlichen Chancen mehr“, betonte der 1. Brudermeister. Dabei sei der Verein mehrfach mit diesem Angebot auf den Parkettverleger zugegangenen, letztlich ohne Erfolg. Die Firma hingegen habe laut Baußmann sogar versucht, fadenscheinige Argumente für den Hausschwamm zu suchen, ein angebliches Hochwasser und ein undichtes Dach seien demnach Grund für den Pilz gewesen. Annahmen, die der Verein ins Reich der Fabel verweist.
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Allzu lange wollten die Schützenbruder am Sonntagabend aber nicht zurückschauen, viel mehr geht der Blick nun nach vorne. Um die Halle wieder nutzbar zu machen, wird der Verein in einem ersten Schritt einen Kompromiss eingehen. Rund 130.000 Euro wird die Schützenbruderschaft von 1892 in die Hand nehmen, um den Hohlraum unter dem herausgerissenen Boden aufzufüllen und darüber eine Stahlbetonbodenplatte zu installieren. „Dann warten wir mal ab, was aus dem gerichtlichen Verfahren wird und ob wir später einen neuen Holzboden über die Betonplatte verlegen lassen“, erklärte Schützenbruder Ralf Helmig, der sich als ansässiger Ingenieur intensiv mit dieser Möglichkeit befasst hat.
475 Kubikmeter füllen
„Denn jetzt geht es auch darum, dass wir unsere Halle so schnell wie möglich wieder nutzen können.“ Idealerweise in ziemlich genau einem Jahr, wenn wieder Karneval vor der Tür steht. Klar ist schon jetzt, dass das Schützenfest Ende August wie schon letztes Jahr in der benachbarten Scheune von Unternehmer Jan Kirchhoff (Holz Joki) ausgetragen wird. Ebenso klar ist, dass der Verein die Auffüllung des Hohlraums in Eigenleistung stemmen muss, sonst sei das gesamte Vorhaben finanziell nicht zu stemmen. Helmig hat ausgerechnet, dass rund 475 Kubikmeter Schotter oder RCL-Material gebraucht werden, um den etwa 600 Quadratmeter großen Hohlraum auffüllen zu können.
„Und das geht nur, wenn wir alle anpacken.“ In einem zweiten Schritt könnte der Verein dann, abhängig vom Gerichtsverfahren, weitere 110.000 bis 120.000 Euro für einen neuen Holzboden in die Hand nehmen. Aus Sicht der Schützenbruder dann idealerweise mit dem Geld, das die Versicherung des Parkettverlegers zahlen muss.
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Um diese „Mammutaufgabe“ (O-Ton Ralf Helmig) zu schultern, wird der Verein nicht nur ein Darlehen aufnehmen, sondern auch die Mitgliedsbeiträge um 10 Euro erhöhen. Im Sommer vergangenen Jahres, kurz nachdem der Hausschwamm entdeckt wurde, stimmten die Schützenbruder bereits einer einmaligen Umlage in Höhe von 100 Euro zu, die die rund 550 Vereinsmitglieder bezahlten. Nun hoffen die Rönkhauser auf weitere Spenden, um die kostspielige Zwischenlösung auch ohne Holzboden finanzieren zu können. Schön aus Sicht des Vereins: Noch am Sonntagabend spendeten der Offizierskorps 600 Euro und durch die Einnahmen bei einem kleinen Weihnachtsmarkt in der Wulverschlade im Dorf fließen weitere 1320 Euro in die Schützenvereins-Kasse. Ein gutes Zeichen dafür, dass ein ganzes Dorf zusammensteht und versucht, das Beste aus dem Fußboden-Dilemma zu machen. Und die Hoffnung ist groß, dass die Schützen mit ihrer Klage erfolgreich sein werden.