Attendorn. Auf dem rund 19.000 Quadratmeter großen Areal soll ein Uni-ähnlicher Campus entstehen – mit Hilfe der Regionale 2025. So geht es jetzt weiter.

Durch den Erwerb der alten Hoesch-Hallen im vergangenen Jahr wird die Stadt Attendorn ein neues Stadtquartier direkt am Wassertor entwickeln und dabei wird die Möglichkeit bekommen, ihren Stellenwert als einer der wirtschaftsstärksten Standorte in Südwestfalen auszubauen. Sobald die alten Industriehallen abgerissen sind, soll auf dem rund 19.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Südumgehung in Zusammenarbeit mit der heimischen Industrie und mit einer oder mehrerer Hochschulen aus der Region ein Uni-ähnlicher Campus (Hansecampus) entstehen.

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Die Stadt hatte nach langjährigen Verhandlungen mit Eigentümer Hermann Seelbach den Kaufvertrag im Herbst unterzeichnet und sie wird zum 1. Juli 2023 Eigentümer der „Hallen am Wassertor“. Die aktuellen Mieter dürfen bis Ende 2024 bleiben. Hinter den Kulissen laufen die Planungen zu der Kernfrage, wie der Hansecampus eines Tages aussehen wird und wem er nutzen soll, langsam an. Zwei Workshops und ein Besuch des Campus Buschhütten haben schon stattgefunden und die Stadt wird sich nun darum bemühen, die Entwicklung des neuen Stadtquartiers als Projekt in die Regionale 2025, einem Strukturprogramm des Landes NRW, einzubringen. Dafür wird sie über die Südwestfalen-Agentur bis Ende Januar den ersten Stern beantragen, um später in den Genuss von Fördermitteln zu kommen – sofern die Politik mitspielt, wovon jedoch auszugehen ist.

Modernes Wohnen und Arbeiten verbinden

„Der Campus soll dazu beitragen, dass Attendorn seinen Stellenwert als Hightech-Standort behauptet und ausbaut. Er soll dazu beitragen, dass dringend benötigte Fachkräfte im Zusammenspiel von Hochschule und Wirtschaft direkt vor Ort ausgebildet und Nachwuchskräfte nach Attendorn gezogen werden“, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) im vergangenen Jahr kurz nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages. Ähnlich euphorisch blicken auch die großen Unternehmen aus Attendorn, in ihren Branchen Global Players, auf das Großprojekt.

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Den idealen Standort, um modernes Wohnen und Arbeiten zu verbinden, sieht beispielsweise Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des Beirats von Kirchhoff Automotive: „Wohnen könnten dort Auszubildende, die bei der LEWA oder der Attendorner Industrie eine Ausbildung machen, aber nicht aus der Region stammen. Ebenfalls wohnen könnten dort Mitarbeiter in sogenannten Service-Appartements, die sich zeitweilig zum Beispiel aus dem Ausland hier in Attendorn aufhalten.“ Kirchhoff wünscht sich, dass man gemeinsam an Projekten der Automatisierung und Digitalisierung sowie an innovativen Prozessen zwischen Hochschulen, der LEWA, dem Automotive Center Südwestfalen (acs) und der Attendorner Industrie arbeite. „Hierzu würden neben Räumlichkeiten für Forschung und Entwicklung auch Labore, Trainingseinrichtungen, vielleicht ein Co-Workingspace und Büros für Ingenieure, Patentanwälte und weitere technische Dienstleistungen entstehen.“

Campus soll Brückenpfeiler werden

Eine enge Zusammenarbeit von Forschung, Lehre und Wirtschaft bringe für alle Seiten viele Vorteile, betont auch Stefan Tofote, Führungskraft beim Attendorner Sanitär- und Heizungsspezialisten Viega. Und genau davon sollten alle Unternehmen profitieren. Tofote sieht es wie Kirchhoff: Auf dem Campus sollte nicht nur eine moderne Lehr- und Arbeitswelt entstehen, sondern auch zeitgemäße Wohnwelten für junge Menschen.

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„Der Campus kann ein Brückenpfeiler zur Gewinnung überregionaler neuer Fach- und Führungskräfte dienen. Spielerische Weiterbildung und gesellschaftlicher Austausch zur Personalentwicklung und Mitarbeiterentwicklung sind hier weitere wichtige Elemente. Zudem kann er als Transformationsplattform für neue Zukunftsmärkte und diverser neuer Megatrends dienen“, ergänzt Christian Schütz, Geschäftsführer von Beulco. Das Unternehmen stellt Produkte rund um die Wasserversorgung und den Trinkwasserschutz her. Wichtig sei zudem die Ansiedlung von Start-ups und die Nutzung der künftigen Einrichtung als Co-Working-Space.

„Durch die vorgesehene Einbindung heimischer Unternehmen sehen wir das Potenzial, mit innovativen Wegen Theorie und Praxis zu verbinden. Zusätzlich erkennen wir die große Chance, junge Menschen wie Schüler und Auszubildende mit der Wirtschaft und den Hochschulen durch die gemeinsame Nutzung des Campus in Kontakt zu bringen“, ergänzt Maik Rosenberg, Geschäftsführer von aquatherm, einem führenden Hersteller von Kunststoff-Rohrleitsystemen.