Attendorn. Auch Monate nach dem Bruch der CDU-Fraktion kehrt keine Ruhe ein. Rolf Schöpf und Sebastian Ohm erwarten ein Signal vom CDU-Kreisvorsitzenden.
Es liegt ein turbulentes Jahr hinter der Attendorner CDU. Nach monatelanger Querelen und interner Zerwürfnisse, die sich unter anderem am geplanten neuen Einkaufszentrum (Wall-Center) am Bahnhof entluden, brach die einst so stolze und große Fraktion im Sommer komplett auseinander. Sieben Mitglieder gründeten daraufhin ihre eigene Fraktion, die Union für Attendorn (UfA). Mitnichten ist auch ein halbes Jahr nach dem Bruch Gras über die Geschichte gewachsen, im Gegenteil: es brodelt weiterhin gewaltig hinter den Kulissen. Vor allem die acht verbliebenen CDU-Fraktionsmitglieder fühlen sich schlecht behandelt – und zwar vom eigenen Kreisvorsitzenden Jochen Ritter und von Attendorns CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dr. Friederike Brodhun, die gleichzeitig auch Kreisgeschäftsführerin ist.
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„Wir erwarten, dass sich Jochen Ritter und Friederike Brodhun endlich klar positionieren und uns mitteilen, ob sie hinter uns oder hinter der UfA stehen“, forderte Rolf Schöpf, stellvertretender CDU-Fraktionschef, schon vor Wochen im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch abgesprochene Fristen, so Schöpf, hätte das Duo nicht eingehalten. Bis zum 1. Advent hätten sich die beiden erklären sollen, doch es kam nichts, kritisiert Schöpf. Kurz vor Weihnachten startete er mit seinem Fraktionschef Sebastian Ohm den nächsten Versuch. Sie schickten den Genannten wiederum eine Mail mit der Bitte, endlich Fakten zu schaffen – und zwar bis Ende Januar.
Welche Konsequenzen ergeben sich?
Im Kern geht es Schöpf, Ohm und Co. um einen Vorwurf, den der Justiziar der NRW-CDU, Roland Rochlitzer, den abgesprungenen Ex-CDU-Fraktionsmitgliedern macht: „Meiner Rechtsauffassung nach haben sich die sieben Mitglieder durch ihren Austritt aus der CDU-Ratsfraktion (...) gemäß CDU-Statut parteischädigend verhalten“, schreibt der Jurist in einer rechtlichen Bewertung zu dem Austritt, die uns vorliegt. Für ein Parteiausschlussverfahren sehe er allerdings keine Grundlage. Nur wie denkt Jochen Ritter als oberster CDU-Hirte im Kreis Olpe darüber? „Die CDU-Fraktion Attendorn bittet (...) den Kreisvorstand der CDU Kreis Olpe um Mitteilung, wie die CDU Kreis Olpe (...) mit diesem parteischädigenden Verhalten umgeht und welche Konsequenten sich daraus ergeben“, schreibt Ohm in besagter Mail.
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Und weiter: „Wir bitten ferner um Mitteilung, welche Folgen das parteischädigende Verhalten für die Kreisvorstandsmitglieder, die gegenwärtig der Union für Attendorn angehören, hat.“ Gemeint ist damit Birgit Haberhauer-Kuschel, die als Beisitzerin dem Kreisvorstand angehört und vor noch gar nicht allzu langer Zeit Fraktionschefin der Attendorner CDU war, ehe sie den Posten aufgab und schließlich mit zur UfA wechselte. Eine Antwort erhielten Schöpf und Ohm bislang nicht.
Ritter selbst hält sich öffentlich zurück und erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion lediglich: „Diese Angelegenheit kommentieren wir nicht in der Öffentlichkeit.“ Selbiges lässt Friederike Brodhun verlauten. Aus Angst, jemandem auf die Füße zu treten? Oder weil sie sich gar nicht auf eine Seite stellen wollen? Fragen, die unbeantwortet bleiben. Und auch Friedhelm Arens, Fraktionschef der Union für Attendorn, hält sich auf Anfrage weitgehend bedenkt, betont jedoch: „Über interne Absprachen und Geschehnisse der Vergangenheit und in Zukunft werden wir, die UfA, nicht in der Öffentlichkeit berichten.“
Teilen wir in keiner Weise
Den Vorwurf des parteischädigenden Verhaltens will Arens aber nicht unkommentiert stehen lassen: „Eine Erklärung, offiziell oder inoffiziell, von Herrn Rochlitzer liegt uns nicht vor. Was den Vorwurf des parteischädigenden Verhaltens betrifft, ist dies scheinbar eine persönliche Interpretation des Vorgenannten. Diese teilen wir in keiner Weise.“ Vielmehr seien die Mitglieder der UfA auch weiterhin Mitglieder der CDU, sie teilen die christdemokratischen Werte und man sei auch weiterhin zu Gesprächen mit der CDU-Fraktion bereit. Ein Gespräch wollen auch Schöpf, Ohm und die sechs anderen CDU-Fraktionsmitglieder, in erster Linie mit Ritter und Brodhun.
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Perspektivisch geht es nämlich auch um die Frage, wie die so tief gespaltene Attendorner CDU in den Wahlkampf zur Kommunalwahl 2025 geht? Denn wenn sich die Wogen nicht glätten, dann entziehen womöglich viele erzkonservative Wähler der einst so stolzen und großen Partei in Attendorn endgültig ihr Vertrauen. Schöpf: „Ich möchte der CDU wirklich nicht schaden, aber so geht es nicht weiter. Ich bin enttäuscht, dass man jahrelange Weggefährten so fallen lässt. Wir erwarten jetzt ein klares Signal vom Kreisvorstand.“ Und zwar bis Ende Januar, spätestens.