Attendorn. Der Dornseifer-Markt in Attendorn wird großflächig modernisiert. Die SPD fürchtet, dass der innerstädtische Handel massiv leiden wird.
Droht den Bäckern und Metzgern in der Attendorner Innenstadt der finanzielle Kollaps, wenn der Dornseifer-Markt am Südwall komplett umgebaut wird? Die Gefahr sieht zumindest Bernd Strotkemper, für die SPD im Stadtrat. Im Bauausschuss am Montagabend warnte der Ennester massiv davor, dass durch die Vergrößerung und Modernisierung des „lokalen Players“ Dornseifer den kleinen Händlern, die im zentralen Versorgungsbereich sitzen und die Segmente Nahrung und Genuss bedienen, wichtige Einnahmen wegbrechen könnten.
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„Nehmen wir den Dornseifer-Markt in Olpe. Das ist ein gehobener Feinkostladen. Das Angebot dort ist eine direkte Konkurrenz zu Bäckern, Metzgern und anderen“, warnte Strotkemper im Ausschuss. Ihm gehe es nicht darum, Wettbewerb auszuschließen. Er wolle aber verhindern, dass den Händlern in der Kernstadt Umsätze in Millionen-Höhe flöten gehen, falls viele Attendorner Kunden „nur“ noch im modernisierten Dornseifer-Markt einkaufen und einen Bogen um die Kernstadt machen.
Verkaufsfläche von 3600 Quadratmetern
Der Lebensmittel-Einzelhändler mit Sitz in Hünsborn plant am Standort Auf der Tränke nicht weniger als einen der modernsten Supermärkte in Südwestfalen. Nach monatelangen Gesprächen scheint der Weg für den Umbau, den der Kreis Olpe genehmigen muss, auch geebnet: Die beantragte Verkaufsfläche ist mit dem aktuell gültigen Bebauungsplan der Stadt Attendorn kompatibel und beläuft sich auf knapp 3600 Quadratmeter. Bis zu maximal 3300 Quadratmeter nehmen dabei Lebensmittel ein und zu einem gewissen Anteil eben solche Produkte, die die kleinen Händler in der Innenstadt anbieten – vom Brot über Fleisch und Wurst bis hin zum Senf. Vergleichsweise wenig Verkaufsfläche hält Dornseifer für Drogerieartikel und andere Sortimente vor.
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Ein unabhängiger, von der Stadt beauftragter Gutachter aus Dortmund hatte in der Zwischenzeit allerdings herausgearbeitet, dass ein Dornseifer-Umbau keine gravierenden Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich (also die Kernstadt und den dort ansässigen Händlern) haben werde und selbst dann, wenn eines Tages im „Wall-Center“ am Bahnhof ein weiterer Lebensmittelvollsortimenter ansässig wird, in den Segmenten Nahrung und Genuss immer noch Kaufkraft aus der Hansestadt abfließt, beispielsweise nach Bamenohl, Plettenberg oder Olpe.
Informationen vorenthalten
Bezug nehmend auf dieses Gutachten erklärte daher Bürgermeister Christian Pospischil (SPD): „Das zeigt uns doch, dass der Wettbewerb von zwei Vollsortimentern möglich und wohl auch nötig ist, um die Attendorner Bevölkerung vor Ort zu versorgen.“ Positiv bewertet auch Birgit Haberhauer-Kuschel (Union für Attendorn), dass im Dornseifer-Markt perspektivisch ein attraktives Angebot besteht: „Dieser Standort bekommt nun endlich die Chance, sich angemessen für die Zukunft aufzustellen.“
Bernd Strotkemper ärgert noch etwas anderes: Er wirft dem Unternehmen vor, „nicht seriös mit den Entscheidungsträgern umzugehen“. Politik und Stadt würden eine detaillierte Übersicht zur Aufteilung der Verkaufsflächen im „neuen“ Dornseifer-Markt vorenthalten. Geschäftsführer Jörg Dornseifer, der die Diskussion am Montagabend aufmerksam verfolgte, nahm die Kritik zur Kenntnis, wollte sich dazu aber nicht äußern. Nur soviel: „Wir sind froh, wenn der Kreis Olpe unter unseren Bauantrag einen Stempel gesetzt hat.“ Und das Unternehmen nach jetzt schon weit mehr als zwei Jahren Planung mit dem Umbau starten kann.