Attendorn. Gina Lacirignola kündigte nach einer Reise durch Indien ihren Job. Heute möchte sie Menschen mit Yoga und Ayurveda helfen, sich besser zu fühlen.
Gina Lacirignola sitzt am Esstisch. Ihr linkes Bein ist angewinkelt, ihren Fuß hat sie auf die Sitzfläche des Stuhls gestellt. Vor ihr steht eine angezündete Blockkerze, die leise knisternd vor sich hin flackert. Ginas Hand umfasst ein Glas mit Lupinen-Kaffee, darauf eine Schaumkrone aus Hafermilch. „Ich bin ein leichter Mensch. Ich habe keine Ängste“, sagt sie. Wenn sie davon spricht, wirkt es nicht vermessen. Sondern aufrichtig. Natürlich. Den Großteil ihres Lebens hat die 45-Jährige in Attendorn verbracht. Das Vertrauen, dass alles zur richtigen Zeit passiert, hat sie aber an ihrem Sehnsuchtsort gelernt: Indien. Sechs Monate ist sie dort durchs Land gereist. Und hat dabei die Faszination für Ayurveda entdeckt.
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Sehnsuchtsort seit der Kindheit
„Ich wollte schon immer nach Indien. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mir mit 12 Jahren einen dicken Reiseführer über das Land gekauft habe“, erzählt Gina. Nach der Schule machte sie aber erstmal eine Ausbildung zur Kosmetikerin in Köln und spezialisierte sich dabei auf „alles, was die Natur so hergibt“. Der Wunsch zum Reisen blieb aber bestehen. „Ich wollte weg, ins Ausland, neue Dinge sehen und erleben.“ Also schulte Gina um, ging auf die Tourismusschule und wurde Reiseleiterin. Fünf Jahre begleitete sie Pauschaltouristen in Tunesien, Italien und Malta. Doch das innere Bedürfnis, nach Indien reisen zu wollen, blieb bestehen. Sie nutzte die mehrmonatige Urlaubs-Winterpause und buchte einen Flug nach Goa. Nur mit einem Rucksack bepackt, machte sie sich vor 20 Jahren auf den Weg. Ein halbes Jahr, das ihr Leben veränderte. „Plötzlich schläfst du in der Hängematte, schaust in den weiten Sternenhimmel und lauschst den Wellen. Alles ist so einfach gehalten. Und wunderschön.“
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Yoga hatte sie schon in Deutschland begeistert. Doch in Indien fand sie immer mehr Gefallen an dem ayurvedischen Konzept. Vor allem für den Stirnguss, bei dem ein mit Kräutern vermischtes Öl aus wenigen Zentimetern Höhe auf die Stirn fließt, entwickelte sie eine Vorliebe. „Das tolle ist, dass diese Methode direkt auf das zentrale Nervensystem wirkt. Dass es dazu anregt, dass alles wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.“ Für Gina war klar, dass sie nach so einer Erfahrung nicht wieder in ihren alten Job zurückkehren kann und will. Zurück in Deutschland wagte sie einen Neustart.
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An der europäischen Akademie für Ayurveda im hessischen Birstein ließ sie sich unter anderem in ayurvedischer Massage ausbilden, darauf folgte eine vierjährige Ausbildung zur Yoga-Lehrerin bei der Gesellschaft für geisteswissenschaftliche Fortbildung in Aachen. Das Besondere: Die Ausbildung erfolgt unter Berücksichtigung des Basisprogramms der Europäischen Yoga-Union (EYU) und nach den Richtlinien des Berufsverbandes der Yogalehrenden in Deutschland (BDY). Theoretisch hätte sie die Ausbildung auch in einem Jahr absolvieren können. „Aber wenn ich etwas will, dann auch komplett. Ich will ganz darin aufgehen“, erzählt Gina. Auch in den Bereichen Meditation und Transformation lässt sie sich ausbilden. Als zertifizierte Begleiterin der Expansionsmethode, mit der durch Meditationstechniken ins Unterbewusstsein geführt wird, hilft sie Menschen, die unter anderem psychische Blockaden lösen wollen.
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„Alle Sachen sind bisher zu mir gekommen. Ich bin überzeugt davon, dass sich alles verbindet, was zusammengehört.“ Da ist es wieder, das Vertrauen, dass alles zur richtigen Zeit passiert. So war es auch, als eine Kollegin sie vor einigen Jahren gefragt hatte, ob sie sich vorstellen könne, Yoga-Reisen zu begleiten. Reisen, achtsam sein und inspiriert zurückkommen – „das hat mich von Anfang an gepackt“, meint Gina. Ihre erste Reise ging nach Sardinien, wo sie die Teilnehmer eine Woche lang intensiv begleitete. Auch prominente Schauspieler und Politiker hat sie bereits bei Yoga-Reisen begleitet. Namen möchte Gina allerdings nicht nennen. Jeder habe das Recht auf Diskretion.
Für den Blick ins Innere müssen die Teilnehmer aber gar nicht weit reisen. Es reicht schon ein anderer Zugang zur Umwelt. „Ich selbst mache zwei Stille-Retreats pro Jahr. Und das, was man dabei erfährt, hallt lange im Alltag nach. Weil man in einen Bereich geht, der mit dem rationalen Verstand nicht erreichbar ist“, erklärt Gina.
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Vom 10. bis 13. November richtet sie zum ersten Mal selbst ein Schweige-Retreat auf Schloss Melschede in Sundern aus. Yogastunden, Vortragsimpulse, Waldbaden, intuitives Malen, Meditation – und das alles, während die Teilnehmer schweigen. Ein Aktivurlaub im Inneren. Einfach gehalten. Und wunderschön.
>>> NEUES ANGEBOT: „FRAUENKREIS SAUERLAND“
- Ab Freitag, 28. Oktober, startet Gina Lacirignola den „Frauenkreis Sauerland“, der in Zukunft ein Mal im Monat stattfinden soll. Programminhalte sind Gespräche, Yoga, Meditation und Tanz im geschützten Rahmen. Mehr Infos und Eindrücke unter www.gina-lacirignola.com. Kontakt: 0173/6684378.