Kreis Olpe. Die Hoteliers im Kreis Olpe kommen kaum um Preiserhöhungen herum. Einige Lieferanten legen bereits Entschuldigungsschreiben bei.

Auch die Hotels im Kreis Olpe kämpfen mit gestiegenen Strom- und Energiepreisen. Durch die Preiserhöhungen bei Lebensmitteln hat es die Branche ohnehin schon hart getroffen. Wie ist die Situation bei den heimischen Betrieben? Gibt es Preiserhöhungen? Wir haben nachgefragt.

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Burg Schnellenberg in Attendorn: Preise wurden schon im Januar angehoben

„Es ist ein täglicher Kampf“, bringt es Thomas Bilsing, Geschäftsführer der Burg Schnellenberg in Attendorn, auf den Punkt. Die Stromkosten hielten sich noch in Grenzen, da das Burghotel in einer Einkaufsgenossenschaft sei. „Gravierend ist das Heizöl“, berichtet Bilsing. Hier seien die Preise jetzt etwa zweieinhalb Mal so hoch wie noch im vergangenen Jahr: „Ich brauche 120.000 Liter Heizöl im Jahr, egal, was es kostet. Ich kann nicht den Tank voll machen für ein Jahr, wenn der Preis niedrig ist. Ich muss dann tanken, wenn ich tanken muss. Ich habe keine Speicherkapazitäten. Das ist halt dem denkmalgeschützten Gebäude geschuldet. Das kann man nicht mit einem modernen Hotel vergleichen“, so Thomas Bilsing.

Thomas Bilsing, Geschäftsführer der Burg Schnellenberg, hat im Januar die Preise erhöht. 
Thomas Bilsing, Geschäftsführer der Burg Schnellenberg, hat im Januar die Preise erhöht.  © Britta Prasse

Aktuell ist auf der Burg Schnellenberg keine Preiserhöhung geplant. Diese gab es bereits im Januar dieses Jahres: „Nach drei Jahren haben wir alle Preise angepasst, das mussten wir machen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur die Zimmerpreise haben wir nicht erhöht. Die sind sehr sensibel.“ Doch auch eine Erhöhung der Zimmerpreise kann irgendwann kein Tabuthema mehr sein: „Wenn es hart auf hart kommt, werden wir auch das Thema anpacken müssen. Aber man muss sehen, dass der Gast das auch mitmacht. Der leidet ja auch.“

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Noch hielten sich die Proteste der Gäste wegen der Preiserhöhungen in Grenzen, so der Hotelier: „Es gibt schon Leute, die akzeptieren das nicht, weil der Milchkaffee teurer ist.“ Das sei aber die Ausnahme: „Das Buchungsaufkommen bei uns ist da. Nach Corona haben die Leute das Bedürfnis zu leben.“ Er habe sich kürzlich mit seinem Vater über die aktuelle Situation unterhalten, so Thomas Bilsing: „Es ist eine harte Zeit. So ein Durcheinander, wie wir es die letzten Jahre erlebt haben, das ist der Wahnsinn.“

Hotel Albus auf der Griesemert: Anhebung der Übernachtungspreise denkbar

Anders und doch mit Parallelen ist die Lage auf der Griesemert. Hier steht das Hotel Albus mit 26 Zimmern und Platz für 52 Gäste, und auch hier wird mit Öl geheizt. Allerdings ist hier große Lagerkapazität vorhanden, auch der Tatsache geschuldet, dass das Hotel Albus über ein zwölf mal sechs Meter großes Hallenbad für seine Gäste verfügt. „Ich hatte Glück, wir haben Gott sei dank zur richtigen Zeit gekauft“, so Inhaberin Katja Bruse-Albus. Doch betrachte sie die Entwicklung mit Sorge. „Ich kann das noch nicht genau beziffern“, so die Hotelbetreiberin, aber da bislang die schon durch die Corona-Krise gesteigerten Kosten noch ohne Preiserhöhung bewältigt worden sind, werde wohl in naher Zukunft eine Anhebung der Übernachtungspreise erfolgen müssen.

„Zum Landmann“ in Gerlingen: Lieferanten legen Entschuldigungsschreiben bei

Ekrem Özkan, Inhaber des Restaurants und Hotels „Zum Landmann“ in Gerlingen, hat bereits reagiert und die Preise pro Zimmer um sieben Euro erhöht. Er habe auf die gestiegenen Gas- und Strompreise reagieren müssen. „Seit ein paar Wochen gehe ich nach dem Auschecken der Gäste auf die Zimmer und schaue nach, ob die Heizung heruntergedreht ist. Da hätte man früher gar nicht drauf geachtet“, sagt Özkan. Neben der Senkung der Energie hat sich der Gerlinger Hotelier auch bereits mit Alternativen befasst: „Ich habe mich mit einer Solaranlage beschäftigt. Das ist der erste Punkt, auf den ich mich jetzt konzentriere.“

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Doch nicht nur die Heizkosten seien das Problem, betont Ekrem Özkan: „Alles ist teurer geworden. Die Einkaufspreise für Lebensmittel haben sich verdoppelt. Das können wir als Gastronome nicht durchhalten. Das funktioniert nicht. Leider musste ich deshalb auch die Preise im Restaurant erhöhen.“ Und: „Fast jede Woche gibt es Preiserhöhungen von Lieferanten. Die legen bereits ein Entschuldigungsschreiben mit dazu.“ Im Restaurant ist es um durchschnittlich zehn Prozent teurer geworden. Auch der Bierpreis stieg um zehn Cent an auf drei Euro für 0,3 Liter.

Die Gäste hätten Verständnis für die Preiserhöhungen, berichtet Ekrem Özkan, der aktuell eine wesentliche Veränderung festgestellt hat: „Früher hat man mit den Gästen über Fußball oder das Dorf geredet, jetzt sind Preiserhöhungen das Thema Nummer ein.“