Olpe. Maddox ist ein “sehr besonderes Tier“, ist sich Martin Rütter sicher. Um ein liebevolles Zuhause zu finden, braucht er die Hilfe des Hundeprofis.

Wer Maddox sieht, dem fällt zunächst sein langes, wuscheliges Fell auf. Und die schwarzen Knopfaugen, die trotz seines dunklen Fells hindurchschimmern. Auf Fotos deutet nichts auf die traurige Geschichte des achtjährigen Mischlingsrüden hin, der seit zwei Jahren im Tierheim Olpe lebt. Doch Maddox ist ein „sehr, sehr besonderes Tier“, meint Martin Rütter. Der Hundetrainer, der durch diverse Fernseh- und Bühnenproduktionen berühmt geworden ist, ist auf das Schicksal von Maddox aufmerksam geworden. In seiner Rubrik „Die Unvermittelbaren“ stellt er Maddox in einem Facebook-Video vor und betont: „Er hat eine reelle, zweite Chance verdient.“

Mittlerweile sind mehr Details aus seiner traumatischen Vergangenheit bekannt. Rütter sagt: "Er hat Psychoterror erlebt“.

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Maddox hat in seinen acht Hundejahren schon viele Höhen und Tiefen erlebt. „Er wurde damals zu uns gebracht, weil er offenbar am Rastplatz Springe an der A 45 ausgesetzt worden war“, erzählt Elke Stellbrink, 1. Vorsitzende des Tierheims Olpe. Ein dreiviertel Jahr verbrachte der Herdenschutz-Mischling im Olper Tierheim, bis er schließlich von einem Interessenten adoptiert wurde. Maddox fand ein neues Zuhause. „Wir haben ihn auch noch eine Zeit lang dort begleitet. Irgendwann änderten sich aber die Lebensumstände des Mannes. Er war nicht länger in der Lage, richtig für Maddox zu sorgen“, erinnert sich Stellbrink. Eine Nachbarin machte das Veterinäramt auf die prekäre Lage aufmerksam. Nach fünf Jahren wurde Maddox aus seinem zweiten Zuhause genommen.

In die Hundepension

Abgemagert, mit völlig verfilztem Fell und offenen Hautstellen kam Maddox in Obhut. Das war vor zwei Jahren. „Zu dem Zeitpunkt waren wir so voll, dass wir keine Tiere mehr aufnehmen konnten. Deswegen haben wir Maddox in die Hundepension Berg in Friesenhagen gebracht“, so Stellbrink. Tierärzte kümmerten sich um die Verletzungen, die in Folge der körperlichen Vernachlässigung entstanden waren. Die äußeren Wunden verheilten. Doch die Zeit der Verwahrlosung hat psychische Spuren bei Maddox hinterlassen.

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Er stürzt sich aufs Futter und bei Berührungen, die über das Streicheln hinausgehen, wird er steif, er fängt an zu knurren und beißt in letzter Instanz zu. Das kommuniziert das Tierheim Olpe auch ganz offen. Auf ihrer Homepage schreibt das Team zu Maddox: „Es ist ganz klar: Da wird weder eine 10er-Karte bei der Hundeschule, noch ein paar Einzelstunden beim Hundetrainer weiterhelfen, denn es geht hier nicht einfach um das Wegtrainieren von ein paar kleinen Macken. Wir sind der festen Überzeugung, dass bei Maddox künftigem Halter ganz viel „akzeptieren können“ gefragt sein wird. Das zu erkennen, war auch für uns nicht einfach und macht uns zudem sehr traurig. Denn Maddox trägt nicht die Schuld an der jetzige Situation.“ In den zwei Jahren, in denen Maddox nun schon in der Hundepension untergebracht ist, gab es keine einzige Anfrage für ihn.

Rütter sieht sehr viel Potenzial

Um vielleicht doch noch ein neues Zuhause für Maddox zu finden, wandte sich das Olper Tierheim an Martin Rütter. Die Mitarbeiter meldeten sich bei der Redaktion von „Mina TV“, die unter anderem die TV-Coaching Doku „Der Hundeprofi“ produziert. Eines ihrer neueren TV-Formate: „Die Unvermittelbaren“. Dabei widmet sich Martin Rütter besonders jenen Hunden, die vermutlich ihr Leben im Tierheim verbringen müssen. Hunde wie Maddox. Dabei sieht Martin Rütter sehr viel Potenzial in dem Rüden: „Er ist ein hübscher Kerl. Und das Gute ist: Er kommuniziert klar. Er kann klare Grenzen setzen.“ Heißt: Er beißt nicht direkt, sondern warnt sein Gegenüber vor. „Er ist ein Hund, der seine Ruhe haben will und den man gut integrieren kann“, ist der Hundeexperte überzeugt, nachdem sich das Redaktionsteam vor Kurzem persönlich ein Bild von Maddox in Olpe machen konnte.

Klar ist jedoch auch: Maddox ist kein Anfänger-Hund. Er braucht jemanden, der gelernt hat, die Körpersprache eines Hundes genau zu lesen. Oder jemanden, der bereit ist, das zu lernen. Bei Spaziergängen muss er mit einem Maulkorb geführt werden. Kinder, andere Hunde oder Kleintiere sollten in Maddox neuem Zuhause nicht leben. Elke Stellbrink hofft, dass Martin Rütter mit seinem Facebook-Aufruf ernsthafte Interessenten erreichen konnte. Immerhin wurde das Video bislang über 2300 Mal mit „Gefällt mir“ markiert und über 370 mal geteilt. „Wir wissen, die Chance, fündig zu werden, ist verschwindend gering. Aber wir sind es Maddox schuldig, es zu versuchen.“

>>> VERMITTLUNG

Wer sich ernsthaft für Maddox interessiert, kann sich beim Tierheim Olpe (02761/4600 oder info@tierheim-olpe.de) melden oder bei Tierheimhund@mina-tv.de, Stichwort „Maddox“.