Drolshagen/Wenden. . E-Mobilität ist in aller Munde: Fahrlehrer Wolfgang Gräve und Elektrotechniker Martin Schröder aus dem Kreis Olpe sind Fans ihrer Elektro-Autos.

  • Der Fahrlehrer und der Elektrotechniker stehen auf E-Mobile
  • Sie sind sicher: „Der Technik gehört die Zukunft“
  • Der Fahrschul-Benz 250e schafft eine Reichweite von 200 km

Wenn Wolfgang Gräve und Martin Schröder über ihre Elektro-Autos sprechen, schleicht sich Glanz in ihre Augen. Ungefähr so, als ob ein kleiner Junge unterm Weihnachtsbaum gerade seinen schon immer ersehnten Bagger entdeckt hätte. Die beiden gehören schon einige Jahre zur immer noch überschaubaren Fangemeinde von Elektro-Autos und sind - im wahrsten Sinn des Wortes - „Überzeugungstäter“: „Wenn man mal ein Elektro-Auto gefahren hat“, sagen sie in einem Atemzug, „will man nicht mehr zurück.“

Erste eigene Erdgas-Tankstelle in Drolshagen

„Wir haben uns schon immer für alternative Energien interessiert“, blickt Fahrlehrer Wolfgang Gräve aus Drolshagen auf sein Unternehmen zurück, „waren die ersten hier in Drolshagen, die eine eigene Erdgas-Tankstelle hatten. Das ist über 12 Jahre her. Die wurde damals noch von der Westfälischen Ferngas gefördert. Wir hatten damals einen mit Erdgas betriebenen Ford Mondeo in unserem Fuhrpark, etwa drei Jahre lang.“ Später sei dann die Flüssig-Gas-Lösung in den Focus gerückt, „aber da fehlte mir ein wenig die Leistung“, erinnert sich der Fahrlehrer. Beide Mobilitäts-Konzepte, so resümiert er, seien eher „ein Ausflug für die grüne Seele gewesen.“

E-Mobil in Drolshagener Fahrschule Gräve

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    Kommt er aber auf seinen „Stromer“, den Mercedes B 250e zu sprechen, zieht er ein überzeugtes Fazit: „Dem E-Auto wird die Zukunft gehören. Da bin ich ganz sicher.“ Wobei sich Gräve und sein E-Mobil-Kollege Schröder nicht ganz sicher sind, ob der Weg mit Batterien oder vielleicht doch mit einer Brennstoffzelle der technisch zukunftsweisendste sein werde. „Aber unabhängig davon“, so sagt Schröder, „der Antrieb der Zukunft wird elektrisch sein.“

    Gräve, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Hermann Jadatz eine Fahrschule mit Standorten in Olpe, Drolshagen, Wenden und Hünsborn betreibt, setzt deshalb auch dort auf die E-Mobilität: „Im September 2015 haben wir die erste Fahrstunde mit dem B 250e gemacht, bislang mit guten Erfahrungen.“ Die jungen Leute schätzten die stufenlose Automatik, aber auch das unkomplizierte Fahrverhalten und die zunächst verblüffende Lautlosigkeit.

    Positive Erfahrungen

    Martin Schröder (54), der sich als Elektrotechnik-Unternehmer vorwiegend mit Photovoltaikanlagen beschäftigt und auch den Ausbau von Gräbves Fahrschule damit ausstatten will, berichtet von ebenfalls positiven Erfahrungen: „Wir haben den Mercedes B 250 e auch im Betrieb, darüberhinaus bereits vier Jahre einen Nissan Leaf, der fast 80 000 km auf dem Tacho hat.“ Die Batterie melde noch keinerlei Kapazitätsverlust, und Inspektionen hätten Seltenheitswert: „Es gab mal eine Durchsicht, die 100 Euro gekostet hat.“ Was aber auch nicht verwunderlich sei. Das Auto habe einen unanfälligen Elektromotor, kein Getriebe, keine Kupplung, keinen Auspuff, keinen Anlasser, und die Bremsen hätten eine unerschütterliche Lebensdauer, da das Auto überwiegend durch die Motortechnik gebremst werde, mit Strom-Rückgewinnung.

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    Wie schnell sich gerade junge Leute mit der neuen Technik anfreunden würden, beschreibt Schröder mit familiären Erfahrungen: „Unsere Kinder wachsen mit der neuen Technik auf. Bei uns will jeder nur noch mit den E-Autos fahren.“ Als seine Tochter mit einem ,Stromer’ zum regelmäßigen Software-Update gefahren und den Benziner-Werkstattwagen habe tanken sollen, habe sie mit den Schultern gezuckt: „Wie geht das?“

    Ein weiterer Riesenvorteil der „Stromer“, sagen die beiden E-Mobil-Fans, sei der Park-Luxus. Gräve: „Wenn man zum Shoppen nach Köln fährt, gibt’s Parkplätze mit Ladestation - nur für E-Autos. Man kann parken, shoppen gehen und in der Zeit die Batterie aufladen.“ Auch auf zahlreichen Autobahn-Raststätten gebe es noch Gratis-Ladestationen. Wie lange das allerdings so bleibe, sei fraglich. Bei allem Enthusiasmus für die E-Mobilität verschweigen die beiden den allseits bekannten „Pferdefuß“ nicht: die Reichweite.

    200 km Reichweite bei vorsichtiger Fahrweise

    „Darauf muss man sich natürlich einstellen“, räumt Gräve ein. Sein B 250 e schaffe bei vorsichtiger Fahrweise im Sommer etwas über 200 km, maximum. Im Winter, mit Heizung, Radio und so weiter, sei bei etwa 150 km Schluss. Abhängig sei die Reichweite natürlich auch von der Topografie, wie Martin Schröder hinzufügt: „In unseren gebirgigen Regionen sind auch bei unserem Nissan Leaf, der durchaus 200 km schaffen kann, eher 150 km realistisch.“

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    Mit einer Schnell-Ladevorrichtung sei die Batterie in etwa zwei Stunden wieder aufzuladen. An der normalen heimischen Steckdose, so Gräve, dauere das die ganze Nacht, etwa elf Stunden, „wenn die Batterie vorher ganz leer ist.“ An Stromkosten für etwa 100km Fahrstrecke müsse man rund 3 bis 4 Euro rechnen. Die Anschaffungskosten für den B 250e lägen bei etwa 35 000 bis 40 000 Euro. Deutlich mehr investieren musste E-Mobil-Enthusiast Martin Schröder für seinen futuristisch anmutenden Hybrid-BMWi8 mit Flügeltüren und über 350 PS.

    Hybrid und E-Mobil in Zahlen

    Der von Martin Schröder gefahrene Sportwagen-Hybrid BMWi8 wird wahlweise von einem Benzin- oder Elektromotor betrieben, wobei die Reichweite der Batterie für kaum mehr als 30 km reicht, die Gesamtreichweite liegt bei rund 700 km.

    Der i8 verfügt laut den technischen Angaben von BMW über 362 PS, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h (elektronisch abgeriegelt). Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden. Elektrische Reichweite (werksseitig) 37 km. Kostenpunkt: ab 134 000 Euro.

    Der Mercedes B 250e hat als reines Strom-Auto 179 PS, beschleunigt in 7,9 Sekunden auf 100 km, wird aber bei 160 km/h abgeriegelt. Kostenpunkt: ab 34 000 Euro. Elektrische Reichweite (werksseitige Angabe): 200 km.