Altenhundem. . Alle reden vom Elektroauto, aber kaum einer fährt eins. Das Interesse bleibt gering. Eberhard Lindemann, Fahrlehrer aus Altenhundem, will mithelfen, das zu ändern.
- Fahrschüler drehen erste Runden mit Elektormotor unter der Haube
- Eberhard Lindemann will helfen die neue Technik populärer zu machen
- Interesse an einem Fahrtraining zum Kennenlernen ist gering
Alle reden vom Elektroauto, aber kaum einer fährt eins. Gerade mal 60 reine E-Autos waren am 1. März im Kreis Olpe zugelassen, nur 12 mehr als vor einem Jahr. Das Interesse bleibt gering. Eberhard Lindemann, Fahrlehrer aus Altenhundem, will mithelfen, das zu ändern. Als wohl einzige Fahrschule in der Region hat er seit Dezember ein Elektroauto, einen BMW i3, in seiner Fahrschulflotte, um seine Schüler mit der neuen Technik vertraut zu machen.
„Ich bin für Innovationen immer zu haben“, sagt der 60-Jährige. Außerdem werde das Thema auch unter den Kollegen kontrovers diskutiert. Als BMW Ende letzten Jahres sein Elektroauto BMW i3 zu besonders günstigen Leasingkonditionen anbot, griff er zu, obwohl er das Fahrzeug nur recht begrenzt für den alltäglichen Fahrschulbetrieb einsetzen kann.
Prüfung im Schaltwagen
Denn E-Autos gehören zur Gruppe der Fahrzeuge mit Automatikgetriebe, aber fast alle Fahrschüler machen ihre Führerscheinprüfung in einem Schaltwagen. Denn nur dann darf man später beide Autotypen, Automatik und Schaltwagen, fahren. So will es der Gesetzgeber.
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Seinen Neulingen in der Fahrschule bietet er für die ersten Fahrversuche im Straßenverkehr zwei oder drei Stunden in seinem neuen Elektroflitzer an. Das Fazit ist bei allen Schülern gleich: „Die wollen gar nicht mehr umsteigen“, so Eberhard Lindemann. Denn das Fahren mit dem „Stromer“ ist in der Tat „elektrisierend“. Ein kleiner Anstupser des Gaspedals und schon sprintet der 170-PS-Zwei-Gang-Elektromotor - ein Gang für vorwärts und einer für rückwärts - los wie die Feuerwehr, bremst ebenso prägnant ab, wenn der Fuß das Pedal wieder frei gibt.
„Wer vorausschauend fährt, braucht gar keine Bremse“, so der Fahrlehrer. Wenn der Motor bremst, wird die Bewegungsenergie wieder in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie des Autos gespeichert. Wer den E-BMW dagegen sportlich fahren will, bekommt die Quittung beim Blick auf die Reichweitenanzeige. Denn die schmilzt bei höheren Drehzahlen schneller dahin. Ebenso, wenn es draußen kalt ist. Am verbrauchsärmsten und damit umweltfreundlichsten ist das E-Auto, wenn man im Eco-Modus vorausschauend durch die Gegend schwebt. Die Fahrschüler lernen aber auch bei Fußgängerverkehr besonders vorsichtig zu sein, weil Passanten den geräuschlosen Motor so gut wie nicht hören.
Geringe Reichweite
Größtes Manko der Technik bleibt neben dem hohen Neupreis der E-Fahrzeuge die zu geringe Reichweite. Lindemanns BMW i3 der ersten Generation kann gerade mal 150 Kilometer fahren, bis er für bis zu vier Stunden an die Ladesäule muss. Neuere Modelle schaffen das Doppelte und „Pläne für Batterien mit größeren Reichweiten liegen in der Schublade“ ist Eberhard Lindemann überzeugt: „Aber die Autoindustrie spielt da noch nicht mit.“
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Auch ein Grund, warum das Elektroauto in den Köpfen der meisten Autofahrer noch nicht so richtig angekommen ist. Für Interessenten bietet Lindemann Schnupperstunden zum Sonderpreis an, für die Eltern seiner Fahrschüler sogar kostenlos. „Aber die Nachfrage geht gegen Null“, so Lindemann. Dennoch hat der Fahrlehrer die Anschaffung nicht bereut. Eberhard Lindemann ist überzeugt, dass der E-Antrieb die automobile Vernunft und Zukunft darstellt. „Im Moment ist das eher was für Fans dieser Technologie. Aber wir Fahrschulen sollten Vorreiter sein. Wenn wir nichts dafür tun, wer dann?“