Drolshagen. Der Trend hat sich gewandelt. Waren es vor zwei Jahren noch Renn- und Treckingräder sowie Mountainbikes, sind heute E-Bikes und Pedelecs der Renner.

  • Der Trend hat sich bei den Radfahrern verändert
  • Ganz rasante Umsatzsteigerungen verzeichnen die Händler bei den E-Bikes
  • Diese ermöglichen auch Untrainierten einen Einstieg in den Freizeitsport

Ihr Fahrradgeschäft liegt nicht sofort an der Hauptstraße. Um sich die Drahtesel von Jutta Gummersbach aus der Nähe anzuschauen, muss man die Listerstraße in Drolshagen verlassen. Obwohl. Drahtesel? Damit hat das was Jutta Gummersbach in ihrem Geschäft stehen hat zugegebenermaßen wenig zu tun. Seit 2002 verkauft sie „Feine Räder“. So heißt auch ihr Fahrradladen. Im Sortiment hat sie nicht viele Marken, sondern nur eine. Eine nach eigener Aussage besonders wertige, für die Kunden auch bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Trotzdem ist auch Jutta Gummersbach die allgemeine Entwicklung auf dem Fahrradmarkt nicht fremd. In den letzten Jahren, erzählt sie, hat sich einiges getan – Stichwort E-Bikes und Pedelecs: „Vor zwei Jahren boomte es so richtig.“ Waren es zuvor vor allem Trekkingbikes, die sie zahlenmäßig am meisten verkaufte, sind es heute die Zweiräder mit Akku und Hilfsmotor. Gummersbach findet den Trend gut. Nicht nur was den Umsatz angeht: „Das ist doch klasse. Jetzt fahren wieder mehr Leute Fahrrad.“

Und diese sind nun eben zunehmend motorisiert unterwegs. Bei rund 70 Prozent ihrer verkauften Fahrräder handelt es sich mittlerweile um solche Modelle. Das sieht man auf den ersten Blick auch in dem Verkaufsraum, wo deutlich mehr Fahrräder mit Motor stehen als ohne.

Genussradler im Kreis Olpe

Jutta Gummersbach sagt, dass in der Region die meisten Fahradfahrer mit ihrem Gefährt nicht zur Arbeit pendeln. „Hier bei uns sind die Genussradler zuhause“, sagt Jutta Gummersbach. Fahrradfahren ist also vor allem Freizeitvergnügen. „Es ist auch schön, dass Radwege ausgebaut werden“, sagt sie. „Sie kommen meist aber trotzdem nicht drumherum, über einen Berg zu fahren.“ Das schrecke etliche ab, sich in der Freizeit auf den Sattel zu schwingen. Durch die E-Bikes seien natürliche Hindernisse wie Steigungen auch kein unüberwindbares Hindernis mehr.

Kaufprämie für E-Bikes gefordert

Sie erzählt auch von einem Kunden, der passionierter Mountainbike-Fahrer ist. Durch die Arbeit fehle ihm aber schlichtweg die Zeit viel und ausgiebig zu trainieren. Trotzdem möchte er auf vereinzelte Touren nicht verzichten. Durch das E-Bike muss er das auch nicht. Denn längst hat der Markt auf die gestiegene Nachfrage reagiert und auch Mountainbikes mit Motor entwickelt.

Die immer größere Aufmerksamkeit schlägt sich nicht nur in den Verkaufszahlen nieder. Im Rahmen der „Eurobike“ – einer großen Fahrradmesse in Friedrichshafen am Bodensee – die am Wochenende stattgefunden hat, wurden Stimmen laut, die eine Kaufprämie von E-Bikes fordern – ähnlich wie bei Elektroautos. Das Argument: Durch E-Bikes würde mehr Menschen auf Autofahrten verzichten.