Volmarstein. . Die Mitarbeiter der Metallgruppe in der Werkstatt für behinderte Menschen in Volmarstein bauen den einzigen inklusiven Bob für die Seifenkisten-WM der WP im September. Einer aus ihren Reihen wird auch im Cockpit sitzen, direkt hinter Vize-Bürgermeisterin und Pilotin Kirsten Stich.

„Dieses Ding hier ist doch ganz besonders wichtig oder?“ Kirsten Stich lacht und hebt einen Bremsklotz hoch. Sie ist auf Kurzbesuch in der Werkstatt für behinderte Menschen der Evangelischen Stiftung Volmarstein; denn die Mitarbeiter der Metallgruppe arbeiten in den nächsten Wochen an einem gemeinsamen Ziel: der 1. Streetbob-WM der WP in Winterberg am 6. September. Vize-Bürgermeisterin Kirsten Stich wird als Bob-Pilotin den einzigen inklusiven Bob lenken; denn neben ihr sitzt als Beifahrer ein Mitarbeiter der WfbM.

Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun: Das wissen Heil- und Erlebnispädagoge Frank Maihoff und sein Kollege Joachim Dedial spätestens, seit sie den Bausatz für den Bob ausgepackt haben. „Die anderen Teilnehmer bauen Einzelbobs, aber wir müssen hier aus dem Bausatz einen Zweierbob bauen. Sozusagen einen Prototypen“, sagt Joachim Dedial.

Als offizieller Teilnehmer bekam die Metallgruppe der ESV-Werkstatt einen Bausatz vom Veranstalter gestellt - mit Rädern, Achsen, Bremsen. „Den Rest machen wir“, so Dedial. Neben ihm steht Steven Maibaum und schleift mit Schmirgelpapier über eine hölzerne Platte, aus der bald eine der beiden Seifenkisten-Seitenteile wird.

Normalerweise arbeitet der junge Mann im Nebenraum gemeinsam mit den anderen 16 Beschäftigten aus der Metallgruppe. Seinen Arbeitsplatz hat er an einer Standbohrmaschine: Dort bohrt Steven Maibaum die vorgebohrten Löcher in Metallhülsen auf. Andere sägen Holzsteine für Jenga-Türme aus und brennen Firmen-Logos darauf. Wieder andere bauen Spaten für eine Herdecker Spatenfirma zusammen.

Teamschulung für die Werkstatt-Mitarbeiter

„Diese Arbeit läuft auch weiter, aber alle geben Vollgas, weil sie am Streetbob bauen wollen“, weiß Frank Maihoff. „Dieses Projekt ist eine Teamschulung für die Beschäftigten. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass alle zusammen arbeiten.“ Und zwar jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Die Aufgaben sind übrigens schon ziemlich klar verteilt:

Das Safety-Car-Team besteht aus Andrea Holländer, Claudia Wolf und Majuraan Thatparanandam. Die drei sitzen im Elektro-Rollstuhl und sind dafür zuständig, den Bob nach allen Trainingsfahrten wieder bergauf zum Startpunkt zu ziehen; außerdem sichern sie die Rennstrecke ab. Ömer Erkelic wird Fahnenträger; für die Pressearbeit sind Klaus Küpper und Klaus Peter Ruschkowski.

Im Videofilm wird alles in leichte Sprache übersetzt

„Die drehen einen Videofilm und wir übersetzen dann auch alles in leichte Sprache“, erklärt Joachim Hecker, der ebenso wie André Nennstiel, Christof Voigt und Jessica Übel mehrere Aufgaben unter anderem als Streckenposten, Fans und Mechaniker übernehmen wird. Kollege Uwe Klein macht den Moderator, und ums Catering kümmern sich Andre Schmidtz und Udo Brauer. Wobei Udo Brauer auch schon erste Entwürfe für die optische Gestaltung des Bobs gezeichnet hat: Danach soll der „Metall-Blitz“ auf jeden Fall knallrot lackiert werden.

Streetbob-WMWer am Ende neben Kirsten Stich im Bob sitzen wird, entscheidet das Team am Ende der Trainingseinheiten gemeinsam. Zur Wahl stehen Eduard Fischer, Steven Maibaum und Elmar von den Eicken. Trainiert wird zuerst im Flur, danach im Außengelände der ESV. „Klar bin ich aufgeregt“, sagt Kirsten Stich nach einem kurzen Probe-Sitzen im halbfertigen Bob, „aber Angst habe ich nicht. Selbst wenn wir nicht gewinnen, dabei sein ist alles. Das hier ist jedenfalls ein Superprojekt, das ja schon vorher allen viel Spaß macht.“