Menden/Platte Heide. . Wer wäre besser geeignet, eine Seifenkiste für ein WM-Rennen zu bauen, als ein Fahrzeug- und Maschinenbau-Student? Das dachten auch die beiden Juniorchefs Alexander und Benjamin Treese, die mit ihrem Betrieb als zweite heimische Mannschaft bei der Street-Bob-WM an den Start gehen. Deshalb heuerten sie ihren Cousin Stephan an, der sich nicht lange bitten ließ und hocherfreut ans Werk ging.

Die WESTFALENPOST richtet am 6. September dieses Jahres erstmals ein Seifenkistenrennen in Winterberg aus und rief deshalb die Leser aus ganz Südwestfalen dazu auf, sich um eine Teilnahme zu bewerben. Den Zuschlag in Menden bekamen ein Team der Polizei sowie das Familienunternehmen „Treese Logistik“.

Der Seniorchef der Spedition vom Meisenweg, Georg Treese, will das Event zu einem großen Betriebsausflug nutzen. Knapp 100 Mitarbeiter sind eingeladen, mit ins Hochsauerland zu kommen, um ordentlich Party zu machen und die beiden Piloten anzufeuern. Sogar eine befreundete Nachbarfirma hat bereits ihr Kommen zugesagt.

Der erste Fahrer steht fest. Es ist der 26-jährige Konstrukteur des hölzernen Rennautos selbst. Stephan Treese sitzt also beim Start am Steuer, aber der zweite Erbauer, Firmen-Mitarbeiter Matthias Schwantge, „kneift“ und will beim Rennen nicht mit in die Kiste. „Nee, das soll ruhig ein Jüngerer machen,“ winkt der Mann ab. Recht hat er.

Name gesucht

So müssen die Treeses also noch unter den vielen Mitarbeitern auslosen, wer den motorsportverrückten Stephan begleiten darf. Auch ein Name für das startende Team wird noch fieberhaft gesucht.

Rund 50 Arbeitsstunden stecken bisher in der Konstruktion am Computer und im eigentlichen Bau der Seifenkiste. Fertig ist sie noch lange nicht: „Wir dürfen maximal 300 Kilogramm auf die Waage bringen – einschließlich der beiden Fahrer“, gibt Firmenchef Georg Treese zu bedenken. Sobald der Mitfahrer gefunden ist, geht es ans Gewichtmessen.

Ähnlich wie beim Rodeln sorgen viele Pfunde auf den Rippen für mehr Schnelligkeit, und so will das Treese-Team die erlaubte Kapazität ausnutzen. Deshalb muss Fahrer Stephan allerdings nicht zunehmen und der Co-Pilot muss kein Schwergewicht sein, denn der Einbau von Zusatzgewichten ist erlaubt. Mehr zur Technik wollen die Tüftler jedoch nicht verraten, damit das ebenfalls startende Polizei-Team nicht noch auf dumme Ideen kommt...

Die ersten Probefahrten mit dem noch sehr unspektakulär aussehenden rollenden Gefährt haben die Treeses bereits am Gaxberg absolviert, vor allem Lenkung und Bremsen auf Tauglichkeit geprüft. Schließlich soll im September beim Rennen auf der 350 Meter langen abschüssigen Geschäftsstraße mitten durch Winterberg kein Unfall passieren.

Streetbob-WMUnd weil es bei dieser Seifenkisten-WM mehr um den Spaß als um den Sieg geht, haben sich die Treeses gern dazu bereit erklärt, die Konkurrenz aus Menden, das Polizei-Team samt Bob, mit nach Winterberg zu nehmen. An geeigneten Transportmitteln wird es bei „Treese Logistik“ schließlich nicht mangeln.