Volmarstein. Weitere Betriebe haben Flächen in Volmarstein von der Stadt Wetter gekauft, eine Firma baut derzeit. Am Stork ist nicht mehr viel Platz übrig.
Eine aktuelle Baustelle. Ansonsten viel freie Fläche. Im entstehenden Gewerbepark Schwelmer Straße haben bislang zwei Betriebe ihre Gebäude beziehungsweise Hallen bezogen und aktiviert. Die große Fertigungsstätte von AOS Stahl neben der Autobahn lässt sich nicht übersehen. Auch das frei stehende Haus der Werbeagentur Markom fällt ins Auge. Ein Kran, zahlreiche Betonpfeiler und schwere Maschinen prägen momentan das Grundstück von KoRo RIW, wo sich die Umrisse des künftigen Objekts bereits abzeichnen. Unterdessen hat sich im Hintergrund einiges getan.
Heimische Betriebe in der klaren Mehrzahl
Mittlerweile stehen weitere Namen von Gesellschaften fest, die ein Grundstück im Gewerbegebiet am Stork in Volmarstein von der Stadt Wetter erworben haben. Neben den drei genannten Unternehmen hat die Lokalredaktion vor einiger Zeit veröffentlicht, dass auch die hiesigen Betriebe Schake, Zeschky sowie Wehberg (Holz- und Bauelemente) Flächen gekauft haben. Mittlerweile gab es in nicht-öffentlichen Sitzungen des Rates grünes Licht für weitere Ansiedlungen, wie Bürgermeister Frank Hasenberg und Peter Uphoff von der städtischen Wirtschaftsförderung auf Anfrage berichten.
„Zwei weitere rund 10.000 beziehungsweise 2000 Quadratmeter große Grundstücke sind im Prinzip vergeben, aber das ist vertraglich noch nicht fix. Und mit weiteren interessierten Betrieben sind wir im Gespräch“, sagt Uphoff, der seitens der Stadt Wetter der zuständige Ansprechpartner für alle interessierten Firmen ist. Nach der zweiten Bewerbungsrunde gebe es umgerechnet mehr Anfragen als verfügbare Fläche. „Wir befinden uns in wirtschaftlich angespannten Zeiten, wobei es ja immer wieder mal zu Wellenbewegungen kommt und Firmen sich daher Investitionen in der derzeitigen Phase gut überlegen oder mitunter zurückstellen“, meint Hasenberg. „Wir gucken dann individuell, ob was im Gewerbepark für sie passen könnte.“
Umzug von der Knorr-Bremse
Zu den einzelnen „Neuzugängen“: Unterhalb von KoRo Riw (Krankomponenten und Servicedienstleitungen) besitzt mittlerweile Wacker Neuson ein Eckgrundstück. Der Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen hat seine Zentrale in München, die hiesige Niederlassung befindet sich am Schmandbruch. Doch das dortige Gelände an der Knorr-Bremse verlassen die Mitarbeitenden demnächst, da ihnen im Gewerbepark Schwelmer Straße rund 6000 Quadratmeter freie Fläche und somit mehr als bisher zur Verfügung stehen.
Dienstleistungsunternehmen für Elektrotechnik
Einen gültigen Kaufvertrag hat beispielsweise auch Elektro Roy unterschrieben. Prägende Figuren in dem „jungen und modernen Familienbetrieb“, wie es auf der Internetseite des Dienstleistungsunternehmens heißt, sind Vater Randolph und Sohn Dominic Roy. Die zwei Elektrotechnikermeister wollen ihren Firmensitz in Grundschöttel zur Schwelmer Straße verlegen, dort können sie auf 1000 Quadratmetern in direkter Nachbarschaft von Markom einen Neubau hochziehen.
Erfolg mit Solartechnik
Unterhalb beziehungsweise südlich von Markom und Elektro Roy siedelt sich die Firma Honczek Zerspanungstechnik & Solartechnik an. Auch ihr Umzug vom alten Bahnhof an der Hagener Straße in Volmarstein ist in trockenen Tüchern. Die künftige Fläche im Gewerbepark umfasst 1000 Quadratmeter, zudem haben wie bei Elektro Roy auch bei den Honczeks Vater und Sohn als familiengeführtes Unternehmen das Sagen. Seit der Gründung 2018 widmen sie sich mit den Mitarbeitenden um Fertigungsverfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren und Gewindeschneiden von Werkstücken jeglicher Art. Mit der Solartechnik ist das Unternehmen laut eigenen Angaben seit 2022 gut ausgelastet und helfe quasi der Energiewende mit Installationen von Photovoltaikanlagen auf privaten sowie gewerblichen Dachflächen.
Aus Gevelsberg nach Volmarstein
Direkt neben diesen drei heimischen Betrieben befindet sich mit 4500 Quadratmetern demnächst ein Grundstück, das die Firma Haas (Hoch-, Tief- und Ingenieurbau) als Tochter der Unternehmensgruppe Gieseke nutzen kann. Bemerkenswert: Die Haas-Ingenieure verlagern ihre berufliche Heimat von Gevelsberg nach Wetter, sie sind somit die ersten Auswärtigen an der Schwelmer Straße. Der beengte Standort nahe der S-Bahn-Haltestelle Kipp habe den Ausschlag für eine Veränderung gegeben, wobei die vor allem im Münsterland bekannten Hoch- und Tiefbauer der Gieseke GmbH Eigentümer der Fläche in Volmarstein sind.
Recht günstiger Quadratmeterpreis
Im Gewerbepark Schwelmer Straße stehen in Volmarstein ungefähr elf Hektar zur Verfügung. Ein Quadratmeter Fläche kostet weiter nicht verhandelbare 61 Euro, aus Sicht der Stadt Wetter ein fairer und mittlerweile fast schon günstiger Preis. „Im Vergleich zu anderen Orten lagen wir zunächst im Mittelfeld, jetzt in der unteren Hälfte.“ Das Gebiet war politisch lange umstritten, ehe es 2017 grünes Licht für den entsprechenden Bebauungsplan gab.
Die städtischen Wirtschaftsförderer weisen bei Gesprächen mit interessierten Firmen auch auf Fördergeld hin, das das Land Nordrhein-Westfalen für Investitionen von Unternehmen anbietet. Dabei handelt es sich um ein regionales Wirtschaftsprogramm der NRW-Bank, das vor allem die Themen Schaffung von Arbeitsplätzen und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt.
Nach so vielen Namen erst einmal durchatmen. Um dann den Blick auf das Gesamtprojekt zu lenken. „Das Interesse von Firmen ist ungebrochen, wir erhalten immer wieder Anfragen und führen eine recht lange Namensliste“, erklärt Peter Uphoff und ergänzt, dass es noch freie Flächen gibt. Grundsätzlich gehe es auch darum, im Rahmen der Möglichkeiten auf Wünsche, Absagen oder Anfragen noch reagieren zu können. „Manch einer hätte gerne mehr Fläche, sodass wir auch über Verschiebungen und andere Zuschnitte diskutieren. Unser Vorteil war zudem, dass wir den Gewerbepark im Vorfeld nicht parzelliert haben. So konnten wir mitunter flexibel agieren“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer.
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Aus Sicht der Stadt Wetter sei es „gar nicht schlimm, dass manches noch frei ist. Zuvor konnten wir Firmen nichts anbieten, jetzt haben wir bei der Vermarktung noch etwas Spielraum. Wobei dieser logischerweise immer enger wird“, meint Bürgermeister Hasenberg. Manche Interessenten erhielten auch schon Absagen, da deren Platzvorstellungen sich nicht realisieren lassen. Wer aktuell etwa mehr als 10.000 Quadratmeter kaufen möchte, hat keine Chance mehr.
Uphoff wiederum ist froh, dass sich „unterschiedliche und auch kleinere“ Gesellschaften im Gewerbegebiet nahe der Stadtgrenze Silschede ansiedeln wollen. „Ich bin nach zahlreichen Gesprächen fasziniert, welche Betriebe hier aktiv sind, die nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stehen.“
Als kleines Zwischenfazit sagt der Bürgermeister: „Der Gewerbepark Schwelmer Straße hat sich für die Stadt Wetter schon jetzt gerechnet.“ Die Kehrseite der Medaille: Sobald am Stork in Volmarstein quasi alles belegt ist, bleibe nur noch eine vergleichsweise kleine Fläche am Heringhäuser Feld in Wengern, wo sich weitere Betriebe ansiedeln könnten. Doch das liegt in noch weiter Ferne.