Wengern. Rolf Gressner hat lange für die Demag gearbeitet und dann seine eigene Firma gegründet. Die KoRo RIW GmbH zieht nun von Wengern nach Volmarstein.

Wer in Wetter an Kranlösungen denkt, hat nicht sofort die KoRo RIW GmbH, sondern – na klar – die Demag vor Augen. Für dieses Traditionsunternehmen hat Rolf Gressner aus Grundschöttel von 1995 bis 2006 gearbeitet, zuletzt in verantwortlicher Position. 2012 hat sich der heute 54-Jährige selbstständig gemacht, der Konstrukteur und Prozesskran-Spezialist gründete die Firma KoRo. Diese Buchstaben stehen für Komponenten Rolf, so der Spitzname des Ingenieurs.

Da sich sein Betrieb von Beginn an gut entwickelte, konnte dieser 2015 den in Schieflage geratenen Duisburger Krankomponenten­spezialisten RIW Maschinenbau übernehmen, dort war Gressner von 2007 bis 2012 Geschäftsleiter. Zur Bewertung dieses Schritts heißt es auf der Internetseite: „David übernimmt Goliath – und gibt Gas“. Also zog die Firma 2016 von Witten (dort reichten die Flächen nicht mehr aus) nach Wengern um.

Aktueller Firmensitz in Wengern

Geschichte wiederholt sich: Auch jetzt suchte die KoRo RIW GmbH mit Sitz in der Nordstraße mehr Platz – diesen fand sie im künftigen Gewerbepark Schwelmer Straße. Und geht mit dem Umzug bald auch den beengten Verhältnissen und Unsicherheiten durch den Edeka-Neubau aus dem Weg.

Diese Frage lässt einen nicht los: Kann eine Firma in und aus Wetter im gleichen Segment wie die Demag erfolgreich sein? Offenbar ja. Rolf Gressner berichtet von einer „vertieften Partnerschaft“ seines Betriebs zu dem weltweit agierenden Anbieter von Industriekranen und Krankomponenten. „Wir sind auch Lieferant und Kunde mit einem relevanten Auftragsvolumen bei der Demag“, sagt der Geschäftsführer von KoRo RIW, der sich die Leitung mit dem Sauerländer Tim Winkel teilt. 15 Angestellte arbeiten in Wengerns Nordstraße, wo sich derzeit Verwaltung, Lager, Logistik und Montage befinden.

So sieht die bisher feststehende Flächenbelegung im neuen gewerbegebiet am Stork aus.
So sieht die bisher feststehende Flächenbelegung im neuen gewerbegebiet am Stork aus. © Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta

2017 eröffnet KoRo RIW in Polen (Radzionków nahe Krakau) eine neue Fertigungs- und Ingenieurgesellschaft, 2018 kommt im Westerwald eine weitere Produktionsanlage für Krankomponenten hinzu. Zur Unternehmensgruppe an drei Standorten gehören mittlerweile 33 Mitarbeiter. Um knapp der Hälfte davon bessere Bedingungen bieten zu können, freut sich die Geschäftsführung auf den Neubau an der Schwelmer Straße. Nach zehn Jahren guter Geschäfte reiche das Kapital, um am Stork das nächste Kapitel aufzuschlagen. Mit mindestens drei weiteren Arbeitsplätzen mehr als bisher.

„Wir haben ein Grundstück direkt gegenüber vom BBW erworben“, berichten der technische Verantwortliche Gressner und Kaufmann Winkel (34 Jahre alt, meist am Stanzwerk im Westerwald anzutreffen). Während KoRo RIW derzeit in Wengern 2200 Quadratmeter Büro- und Hallenfläche angemietet hat, umfasst die künftige Zentrale für die Verwaltung sowie neuerdings Forschung und Entwicklung bald 3000 Quadratmeter. „Wir hätten in Volmarstein gerne noch mehr genommen. Vielleicht behalten wir etwas in der Nordstraße.“

Neue Zentrale in Volmarstein

Noch laufen an der Stadtgrenze im Schatten der A1 Vermessungen, damit möglichst im Sommer die Bauarbeiten für ein zweigeschossiges Gebäude beginnen können. Dieses sowie die Halle als Lager und Montage-Ort will die Firma energieeffizient gestalten, daher plant sie mit einer Photovoltaikanlage sowie einer Hybridheizung.

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„Die Vorfreude ist spürbar, auch bei den Mitarbeitern“, sagen die zwei Geschäftsführer. Der leidenschaftliche Koch Gressner äußert noch einen Zusatzgedanken: „Mal gucken, was dort an der Schwelmer Straße aus unserer Kantinen-Idee wird.“ Grundsätzlich will er mit seinem Betrieb „anders sein als andere, hier bei uns sollen die Angestellten auch Spaß haben. Wir wollen eine Art Familie sein, es soll locker zugehen.“ Der Vollblut-Ingenieur, gebürtig aus Wickede an der Ruhr, hofft weiterhin auf gute Geschäftsentwicklungen. KoRo RIW sei bereits weltweit aktiv, die Kundschaft reiche von Lateinamerika, USA über Europa bis nach Südostasien. „Unsere Exportquote liegt bei mehr als 40 Prozent.“ Aktuell gebe es spannende Aufträge in Deutschland im Zusammenhang mit dem Rückbau von Atomwerken.

Ein Höhepunkt der Firmenentwicklung zeigte sich 2017, als auch das Fernsehen anrückte. Das Magazin Focus stellte nämlich KoRo RIW für die Erfolge von 2012 bis 2015 eine Urkunde als „Wachstumschampion“ aus, der Mittelständler mit den drei Standorten gehörte in diesem Zeitraum zu den am schnellsten gewachsenen Unternehmen in Deutschland. „Nach der steil ansteigenden Kurve ging es auch bis zur Corona-Pandemie weiter kontinuierlich nach oben“, sagt Gressner, der als Ein-Mann-Betrieb startete und einen zweiten Kranspezialisten in Wetter weiter etablieren will. Und das bald am Stork.