Wetter/Herdecke. Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai: Die Kandidaten der SPD sind in Wetter und Herdecke Sonntag favorisiert. Ein Überblick mit Infos.
In Nordrhein-Westfalen hat am Sonntag die Landtagswahl begonnen, die Wahllokale sind seit 8 Uhr geöffnet. Rund 13 Millionen Menschen sind im bevölkerungsreichsten Bundesland wahlberechtigt.
Ein schwieriger Wahlkampf in turbulenten Zeiten. Während der Krieg in der Ukraine tobt und sich die Menschen auch im Ennepe-Ruhr-Kreis über hohe Energiepreise oder teure Lebensmittel ärgern, wollen Politikerinnen und Politiker ihre Positionen für den Landtag in Nordrhein-Westfalen gewinnbringend darstellen. Nun endet auch in Wetter und Herdecke die Zeit der Infostände, der Hausbesuche sowie weiterer Termine. Zum Tag der Entscheidung einige Gedanken aus heimischer Sicht.
Beim Blick auf den Wahlkreis Witten/Herdecke sowie jenen mit Wetter, Hattingen, Schwelm und Sprockhövel lässt sich die Favoriten-Frage leicht beantworten. Während im Düsseldorfer NRW-Landtag die Mehrheiten in den letzten Jahrzehnten häufig zwischen CDU und SPD wechselten (laut Umfragen geht es auch aktuell wieder eng zu), dominieren die Sozialdemokraten die Region an Ennepe und Ruhr. Seit des veränderten Zuschnitts der hiesigen Wahlkreise 2005 haben stets „Sozis“ das Direktmandat gewonnen.
Ergebnisse vor fünf Jahren
Rückblick auf das Votum 2017: Rainer Bovermann (SPD) erhielt im EN-Wahlkreis 105 mit 39,6 Prozent die meisten Erststimmen, tritt nun aber nach 17 Jahren als Landtagsabgeordneter nicht mehr im Vier-Städte-Bezirk an. Das Ergebnis vor fünf Jahren in Wetter, Hattingen, Schwelm und Sprockhövel für die Parteien: CDU 28,9 Prozent, SPD 35,1 %, FDP 12,9, AfD 7,5, Grüne 6,0, Linke 4,9 und Sonstige 4,7 Prozent der Zweitstimmen.
In der Nachbarschaft setzte sich zuletzt die SPD-Direktkandidatin Nadja Büteführ durch, die Herdeckerin erhielt 2017 im Ennepe-Ruhr-Kreis II (106) mit Witten 39,7 Prozent und hofft nun auf einen erneuten Einzug in den Landtag. Wenig überraschend auch die Verteilung der Zweitstimmen damals: CDU 24,7 Prozent, SPD 36,9 %, FDP 11,7, AfD 7,7, Grüne 7,4, Linke 5,9 und Sonstige 6,0 Prozent.
Hintere Listenplätze
13,2 Millionen Bürger befördern am 15. Mai 128 Abgeordnete in den NRW-Wahlkreisen mit relativer Mehrheit direkt in den Landtag. Die übrigen der insgesamt 181 Sitze bis 2027 in der Polit-Kammer am Düsseldorfer Rhein ergeben sich über das Verhältnis der Zweitstimmen. Anders gesagt: Heimische Politiker können bekanntlich auch über die Landesliste der jeweiligen Partei ins Parlament rutschen. Doch die Aussichten sehen bis auf eine Ausnahme trüb aus. Einzig Verena Schäffer von den Grünen kann dank Platz 3 sicher ihre Arbeit in der Landtags-Fraktion, die sie derzeit als Vorsitzende anführt, fortsetzen. Alle anderen Kandidaten in den Bezirken mit Wetter und Herdecke belegen hintere Listenplätze bei den etablierten NRW-Parteien.
Aktuelle Berichte der Redaktion im Internet
Die Lokalredaktion berichtet am 15. Mai ab Sonntagnachmittag in einem Live-Blog von den Entwicklungen. Wer das Wichtigste zur Landtagswahl aus den zwei Städten hier lesen möchte, schaut ab ca. 15.30 Uhr auf www.wp.de/staedte/herdecke-wetterIn Wetter können Interessierte am Sonntag ab 18 Uhr die Wahlergebnisse auch im Veranstaltungszentrum des Rathauses II auf einer großen Leinwand mitverfolgen (mit Mund-Nasen-Schutz, der sollte auch in allen Wahllokalen getragen werden).
Gespannt sind viele auf die Beteiligung. Zwei Drittel der Wahlberechtigten in Witten und Herdecke machten 2017 Kreuzchen. Im Kreis 105 erledigten vor fünf Jahren 67,7 Prozent der Zugelassenen ihren Urnengang. Ein Indikator dafür ist im Vorfeld die Brief-Abstimmung. Dieses Angebot nutzten von 18.563 berechtigten Herdeckern (hinzu kommen 72.207 Wittener) bis Donnerstag knapp 5600, bei der Bundestagswahl 2021 waren es 7926 Briefwähler. Nebenan in Wetter mit ca. 20.000 Stimmberechtigten stellten bis Mitte der Woche ebenfalls rund 5600 Bürger einen Vorab-Antrag. In beiden hiesigen Ruhrstädten haben die Organisatoren sechs Briefwahlbezirke eingerichtet.
Wer führt Bindestrich-Bundesland?
Während es in Herdecke 19 Wahllokale gibt, sind es in Wetter zwei weniger. Dort allerdings findet jetzt zeitgleich die Integrationsratswahl mit zwei Anlaufstellen statt.
Obwohl sich beide Stadtverwaltungen wieder einmal mehr Wahlhelfer gewünscht hätten, kann jetzt am Sonntag die Abstimmung über die Bühne gehen. Wobei neben dem Abschneiden der Direktkandidaten ohne Zweifel eine Frage im Mittelpunkt steht: Bekommt NRW einen neuen Landesvater oder bleibt der aktuelle Ministerpräsident im Amt? Könnte spannend werden.