Hagen/Hamm. . Die A45 (Sauerlandlinie) wird in den nächsten Jahren zu einer Baustellenstrecke. Zehn Sanierungsprojekte stehen auf einer Liste, die der Landesbetrieb Straßen NRW veröffentlicht hat. Autofahrer müssen sich zwischen Dortmund-Nordwest und dem Siegerland bis zur hessischen Grenze auf Staus einstellen.Der bereits begonnene Brückenbau bei Hagen (Lennetalbrücke) und Schwerte (Ruhrtalbrücke) ist darin gar nicht mit eingerechnet.

Bevor der Verkehr richtig rollt, wird er stocken. Oder sich sogar stauen. Insbesondere auf der A 45 werden sich in den nächsten Jahren die Baustellen aneinanderreihen, wenn alleine fast zeitgleich die Talbrücken Brunsbecke und Kattenohl zwischen Hagen und Lüdenscheid sowie die Brücken Rälsbach und Rinsdorf südlich von Siegen komplett erneuert werden. Und: In Höhe Lüdenscheid muss der Abwasserkanal im Mittelstreifen der Autobahn vergrößert werden.

Straßen NRW stellt Zeitplan und Projekte vor

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat den Zeitplan für die großen Baustellenprojekte in Westfalen der nächsten 24 Monate vorgestellt. 360 Millionen Euro fließen demnach in neue Brücken, neuen Fahrbahnasphalt, in die Nachrüstung von Tunneln oder neue Lärmschutzwände. Alleine die A 45 zwischen dem Dortmunder Nordwesten und der Landesgrenze zu Hessen im Süden ist zehn Mal auf der Liste – dabei sind der bereits begonnene Neubau der Lennetalbrücke zwischen Hagen und Schwerte und die Verstärkung der Ruhrtalbrücke bei Schwerte gar nicht mitgezählt. Die „Königin der Autobahnen“, die Sauerlandlinie, gebaut entlang der Berge und über die Täler, hat viel von ihrem Glanz verloren: Sie ist in die Jahre gekommen.

„Die Erneuerungen sind ein Gesamtprojekt für zehn, fünfzehn, vielleicht sogar zwanzig Jahre“, sagt Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW. Die Sanierung einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen im Westen der Republik steht also ganz am Anfang. Und geizt nicht mit Herausforderungen.

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© Manuela Nossutta/Grafik / Quelle Landesbetrieb Straßenbau NRW

So liegen die maroden Brücken Brunsbecke und Kattenohl zwischen Hagen und Lüdenscheid nur 200 Meter voneinander entfernt. Um die Brunsbecker Brücke zu ersetzen, muss zuvor östlich der Fahrbahn eine neue Brücke gebaut werden, auf die der Verkehr geleitet wird, um die alte abzureißen; anschließend wird die neue Brücke auf die Position ihres Vorgängers geschoben. Die notwendige Verschwenkung der gesamten Fahrbahn ließe sich auf 200 Metern bis zur Brücke Kattenohl nicht ohne scharfe Kurve wieder ausgleichen. Deshalb wird parallel auch die Brücke Kattenohl neu gebaut und die Fahrspuren erst nach dieser Baustelle zurückgeführt auf den ursprünglichen Verlauf. „Das ist eine technische und logistische Herausforderung – aber es ist machbar“, urteilt Ludger Siebert, Leiter der Straßen-NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen.

Wie gut ist Straßen NRW auf den Winter vorbereitet?

136 000 Tonnen Streusalz plus 72 000 Tonnen Reserve hat der Landesbetrieb in seinen Lagern gebunkert, 700 Streu- und Räumfahrzeuge stehen bereit.

Was wurde im letzten Winter verbraucht?

In der letzten Saison mit einem milden Winter hat Straßen NRW gerade einmal 41 000 Tonnen Taumittel verbraucht; im harten und langen Winter 2009/2010 waren es hingegen mehr als 280 000 Tonnen.

Welche Taumittel werden eingesetzt?

Auf Autobahnen setzt Straßen NRW inzwischen häufig auf das „flüssige Streuen“ – mit einer Salzsole, also in Wasser aufgelöstes Salz. Das Taumittel lässt sich bereits präventiv versprühen, bevor ein Schneeschauer einsetzt oder bei Frost Eisglätte droht.

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Mitte 2016 soll der Startschuss für die Doppelbaustelle fallen.Solange kann die Vergrößerung des Abwasserkanals im Mittelstreifen der A 45 in Höhe der Raststätte Sauerland nicht warten. Mit dem Neubau der Rastanlage entsteht ein Regenrückhaltebecken. Es wird eine Entwässerung benötigt, die die Massen auch fassen kann. Der Start der „Insel-Baustelle“ mitten auf der Autobahn ist noch für dieses Jahr geplant.

Verstärkung vor Abriss der Talbrücke Rälsbach

Bevor die Talbrücke Rälsbach zwischen Siegen und Wilnsdorf erneuert werden kann, muss sie erst verstärkt werden. Was sich wie ein Widerspruch anhört, hat statische Gründe: „Ohne Verstärkung könnten wir den Verkehr während der Bauarbeiten nicht komplett über eine Brückenhälfte schicken“, erläutert Ludger Siebert; das Gewicht wäre viel zu hoch. Also noch so eine Herausforderung. „Oberstes Ziel ist, dass die Autofahrer möglichst wenig im Stau stehen“, gibt Straßen-NRW-Sprecher Löchter als Leitlinie aus. Sie soll eingehalten werden, indem in den Baustellen möglichst immer vier Fahrspuren, wenn auch eingeengte, für den Verkehr zur Verfügung stehen. Damit der Verkehr möglichst rollt und nicht stockt – und sich erst Recht nicht staut.