Hagen. . Die Stadt Hagen verschärft noch einmal den Kontrolldruck bei den Geschwindigkeitsüberwachungen. Als besonderer Clou ist sogar geplant, spätestens ab 2015 mit einem Super-Blitzer auf der Sauerlandlinie (A 45) systematisch abzukassieren – über drei Spuren hinweg.

Außerdem werden in den nächsten Wochen und Monaten neben einer zweiten mobilen Blitzanlage, die vor allem vor Schulen zum Einsatz kommen soll, an zwei weiteren finanziell lukrativen Punkten im Stadtgebiet auch noch stationäre Messstellen nach dem Vorbild des Autobahnzubringers (Saarlandstraße) eingerichtet.

Hintergrund dieses Vorstoßes sind neben dem Sicherheitsaspekt natürlich auch finanzielle Interessen. Aus diesem pekuniären Motiv machen Politik und Verwaltung in Hagen schon längst kein Hehl. Bereits 2010 räumte Alt-Ob Jörg Dehm ein: „Neue Messpunkte bringen mehr Geld in die Stadtkasse – diese Einnahmemöglichkeit müssen wir bei unserer Finanzlage konsequent nutzen.“ Diesem Credo folgend hat der Rat im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2014/15 beschlossen, die Einnahmen bei den Tempokontrollen noch einmal um eine Million zu erhöhen. Dabei hatte man bereits die Idee vor Augen, dass dieses Geld vor allem im Bereich von Autobahnbaustellen zu holen sei.

Messpunkt am Kahlenberg

Als Standort hat sich das Team um Hans Sporkert, Leiter des Fachbereichs für Ordnung und Verkehr, die A 45 in Fahrtrichtung Frankfurt kurz vor der Baustelle Lennetalbrücke ausgeguckt. In Höhe des Parkplatzes Kahlenberg, wo der Verkehr aus Richtung Dortmund gerade über die Kuppe des Berges schießt und direkt dahinter die Verschwenkungen der Fahrbahn für die Baustelle beginnen, sollen künftig alle drei Fahrspuren überwacht werden. Die Bezirksregierung in Arnsberg, der Landesbetrieb Straßenbau NRW, die zuständige Autobahnpolizei sowie die Unfallkommission haben dem Vorhaben bereits zugestimmt.

Weitere stationäre Anlagen geplant

Natürlich soll der A45-Super-Blitzer in punkto Geschwindigkeitsüberwachung den Löwenanteil zur Sanierung der Stadtkasse liefern. Erkleckliche Beträge verspricht sich die Stadt aber auch von zwei weiteren stationären Anlagen.

Zum einen soll der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) an der Eckeseyer Straße in Höhe der Spedition Hugo Petri einen Starenkasten aufstellen, die die Verkehrsteilnehmer erfasst, die von den Hochbrücke hinabrauschen.

Als zweiten Standort hat die Ordnungsbehörde den Boeler Ring ausgeguckt, wo es immer wieder zu rasanten Überholmanövern kommt, bevor die zweispurige Fahrbahn vor dem Kreisel zusammengeführt wird.

Sporkert blickt durchaus beeindruckt und vielleicht sogar ein wenig neidisch auf die Kollegen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, die in Schwelm mit ihren Anlagen an der Verbindung zwischen A1 und A46 beste Erfahrungen machen: „Die Kollegen verdienen sich dort eine goldene Nase.“ Aber er hebt natürlich auch auf den Sicherheitsaspekt ab, der sich einstellt, wenn tausende Fahrzeuge von den Höhen zwischen Garenfeld und Berchum hinab irgendwann dann im gebotenen Tempo auf die Baustelle zusteuern: „Die Erfahrungen an der Saarlandstraße haben gezeigt, dass die Zahl der Verstöße schnell um zwei Drittel abnimmt und plötzlich absolut gesittet gefahren wird.“ Ähnliche Effekte beobachtet der Fachbereichsleiter beispielsweise auch auf der A1 auf der Leverkusener Brücke: „Dort wird, seit da gemessen wird, inzwischen nur noch 55 km/h gefahren.“

Messanlagen auf beiden Seiten

Um die Sauerlandlinie während der Lennetalbrücken-Baustellenphase, die mindestens bis 2018 so anhalten wird, in Richtung Süden verlässlich überwachen zu können, müssen auf beiden Seiten der Fahrbahn die Messgeräte installiert werden. Eine Aufgabe, die die Stadt angesichts der erheblichen Investitionskosten nicht selber tragen möchte. Stattdessen wird in den nächsten Wochen mit Hilfe einer europaweiten Ausschreibung ein kompetenter Dienstleister gesucht, der die Überwachungsanlage während des Zeitraums betreibt und die gesammelten Daten rechtssicher an die Ordnungsbehörden weiterleitet. Aktuell wird vor der Brücke die Geschwindigkeit auf Tempo 80 gedrosselt. Aber – je nach Baufortschritt – sind dort künftig auch Temporeduzierungen auf 60 km/h angedacht.