Hagen/Hamm. . Das juristische Gezerre rund um das rosafarbene Haus an der Weidestraße und damit um den Weiterbau der Bahnhofshinterfahrung geht in die nächste Runde. Die Stadt möchte ihre Immobilie räumen lassen, doch die Bewohner weigern sich. Vor dem Oberlandesgericht in Hamm soll jetzt entschieden werden.

Vor dem Oberlandesgericht in Hamm wird heute Vormittag über den Eilantrag der Stadt Hagen entschieden, ob die Bewohner des rosafarbenen Hauses das Wohn- und Gewerbegrundstück sofort zu räumen und an die Kommune herauszugeben haben. Gegen diese Entscheidung des Landgerichts Hagen hatte die dort seit 20 Jahren lebende Familie, die bislang dem Kämmerer keine Miete für das seit 2013 im Besitz der Stadt befindliche Objekt gezahlt hat, Berufung eingelegt.

Die ehemalige Immobilie des Dresdener Hochschullehrers Thomas Wolff, dessen Sohn Jens-Moritz seit der Enteignung die Mieter des Objektes juristisch begleitet, steht dem zweiten Bauabschnitt des 65-Millionen-Euro-Projektes im Weg. An diesem Standort soll eine weitere Brücke über die Ennepe entstehen, die die Verbindung in Richtung Eckesey schafft. Durch das andauernde Gerichtsverfahren droht NRWs größte kommunale Straßenbaustelle zeitlich und damit auch finanziell aus dem Ruder zu laufen.

Abfindung abgelehnt

Sämtliche Versuche der Stadt, die anstehende Räumung u.a. durch eine Abfindung in Höhe von 40.000 Euro zu versüßen, wurden bislang von der Familie und ihren Juristen abgelehnt. Inzwischen liegt nach Informationen dieser Zeitung der Stadt sogar ein gerichtlicher Pfändungsüberweisungsbeschluss vor. Dieser führt dazu, dass im Rahmen eines Vergleichs möglicherweise angebotene Umzugshilfen nicht etwa auf dem Konto der Familie landen würden, sondern direkt an einen dritten Gläubiger überwiesen werden müssten. Ein Fakt, der die Lust des Clans auf eine gütliche Einigung kaum steigern dürfte.