Hagen. Tierschützerin Ina Kirchhoff aus Hagen ist sich sicher: In naher Zukunft werden wieder Wölfe in den Wäldern rund um ihre Heimatstadt leben. Angst braucht ihrer Meinung nach aber niemand zu haben. Denn die scheuen Tiere halten sich nach Möglichkeit von Menschen fern und bleiben im sicheren Wald.

Wölfe in Hagen, das ist in etwa so wahrscheinlich wie Wapitis in Hannover oder Wisente in Hamburg. Dachten wir. Bis uns Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesumweltministeriums in Düsseldorf, bestätigte, dass Ina Kirchhoff keine Märchenerzählerin sei: „Wir bereiten uns tatsächlich darauf vor, dass der Wolf nach Nordrhein-Westfalen zurück kehrt.“ Hagen sei vielleicht nicht das erste Ziel des grauen Räubers, aber irgendwann könne die lange ausgestorbene Tierart auch in der Volmestadt auftauchen.

Im Sauerland und in der Eifel war der Wolf noch bis ins 19. Jahrhundert heimisch, ehe er ausgerottet wurde. Anzeichen für eine Rückkehr nach NRW ist die positive Entwicklung der Bestände in anderen Bundesländern, das Auftauchen einzelner Tiere in Südwestfalen hält das Umweltministerium kurzfristig für möglich. Ina Kirchhoff wäre glücklich, wenn der Vorfahr des Haushundes bald wieder durch die heimischen Wälder streifen würde: „Wölfe sind soziale Tiere mit hoher Intelligenz und scharfem Spürsinn. Sie gehören einfach in diese Gegend.“

Wolfsbotschafterin

Beim Naturschutzbund (Nabu) hat sich die Tierschützerin zur Wolfsbotschafterin ausbilden lassen und will nun in ihrer Heimatstadt für die Wiederansiedlung der Wölfe werben: „Für den Menschen sind sie nicht gefährlich. Die Schreckensgeschichten, die sich um den Wolf ranken, sind Ammenmärchen.“

Nach 170 Jahren ist der Wolf zurück in NRW

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    In diesem Punkt stimmt ihr Lars Peter Hegenberg, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, unumwunden zu: „Wölfe attackieren höchstens Nutztiere, etwa Schafe oder Ziegen. Von Menschen halten sie sich fern.“ Auch er hält es grundsätzlich für möglich, dass die Raubtiere sich irgendwann wieder in Hagen ansiedeln: „Schließlich leben wir in einem waldreichen Gebiet. Und Wölfe brauchen den Wald als Deckung.“

    Vernetzte Waldflächen

    Eine Rückkehr nach Hagen sei aber nur möglich, wenn vernetzte Waldflächen den Tieren die Wanderung über weite Entfernungen ermöglichen würden. Dass die Hagener Waidmänner den Wolf als Konkurrenten bei der Jagd betrachten und seine Wiedereinbürgerung deshalb ablehnen könnten, weist Hegenberg zurück: „Wir begrüßen die Ansiedlung jedweder Art, die hier einmal heimisch war.“ Abgeschossen werden dürfe Wölfe nicht, sie stehen ganzjährig streng unter Naturschutz.

    Der mit dem Wolf frisst

    Der Verhaltensforscher Werner Freund untersucht schon seit 40 Jahren im Saarland das Leben der Wölfe.
    Der Verhaltensforscher Werner Freund untersucht schon seit 40 Jahren im Saarland das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Um bestmöglich mit den Tieren zu arbeiten, versucht der 79-Jährige als Wolf zu leben.
    Um bestmöglich mit den Tieren zu arbeiten, versucht der 79-Jährige als Wolf zu leben. © REUTERS
    Das erreicht der Forscher unter anderem durch die Fütterung der Tiere,…
    Das erreicht der Forscher unter anderem durch die Fütterung der Tiere,… © REUTERS
    … denn wenn Freund seine 29 Wölfe füttert,…
    … denn wenn Freund seine 29 Wölfe füttert,… © REUTERS
    … frisst der Saarländer mit seinen Tieren.
    … frisst der Saarländer mit seinen Tieren. © REUTERS
    Dadurch wurde der Forscher von den Tieren in das Rudel aufgenommen…
    Dadurch wurde der Forscher von den Tieren in das Rudel aufgenommen… © REUTERS
    … und sogar als „Alphatier“ akzeptiert.
    … und sogar als „Alphatier“ akzeptiert. © REUTERS
    Die Nächte verbringt er natürlich nicht mit den Tieren,…
    Die Nächte verbringt er natürlich nicht mit den Tieren,… © REUTERS
    … sondern in seinem Haus zusammen mit seiner Frau Erika.
    … sondern in seinem Haus zusammen mit seiner Frau Erika. © REUTERS
    Über 70 Wölfe hat der Forscher in den vergangenen Jahren aufgezogen.
    Über 70 Wölfe hat der Forscher in den vergangenen Jahren aufgezogen. © REUTERS
    Aktuell leben auf dem Gelände 29 Wölfe in sechs Rudel,…
    Aktuell leben auf dem Gelände 29 Wölfe in sechs Rudel,… © REUTERS
    … die aus Europäischen, Kanadischen, Mongolischen, Sibirischen und Arktischen Wölfen bestehen.
    … die aus Europäischen, Kanadischen, Mongolischen, Sibirischen und Arktischen Wölfen bestehen. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe.
    Seit 40 Jahren untersucht der Verhaltensforscher Werner Freund das Leben der Wölfe. © REUTERS
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    Für Ina Kirchhoff ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Isegrim (so heißt der Wolf in der Fabel) sich in den Hagener Wäldern blicken lassen wird: „Hier ist alles wie für den Wolf gemacht“, schwärmt sie. Und auch unsere Redaktion ist inzwischen gespannt, wann ihre Prophezeiung wohl wahr werden wird.