Meschede. .
Der Luchs ist wieder da. Wie Ingo Stange von der Unteren Jagdbehörde des Hochsauerlandkreises bestätigt, ist ein Tier dabei beobachtet worden, wie es Donnerstag, 20. Juni, mittags die Straße L856 nach Hirschberg überquerte. Helmut Gutsche, Luchsberater im Arnsberger Wald, ist darüber nicht verwundert. „Der Luchs war ja nie weg. Ich bin ziemlich sicher, dass es im Arnsberger Wald ein bis zwei Tiere gibt - sie haben eben ein sehr großes Streifgebiet.“
Es gebe immer mal wieder ernst zu nehmende Sichtungsmeldungen, die er auch an die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung in Bonn weiterleite. Die Großkatze mit dem ausgeprägten Backenbart sei aber eben auch sehr scheu und deshalb selten zu sehen. Die aktuelle Sichtungsmeldung freut Gutsche deshalb besonders.
„Noch im vorigen Jahr haben ein Treiber und ein Jäger einen Luchs bei einer Treibjagd zwischen Hirschberg und dem Lattenberg wegspringen sehen“, berichtet der pensionierte Förster aus Breitenbruch. Und vor zwei bis drei Jahren habe ein „kundiger Mann“ sogar eine Lüchsin mit zwei Jungtieren ebenfalls zwischen Hirschberg und dem Lattenberg gemeldet. Doch so eine Sichtungsmeldung gilt nur als Hinweis, nicht als Beweis. Fotografiert worden sei ein wilder Luchs zuletzt 1998/99.
Fotos gab es auch später, allerdings handelte es sich da nicht um ein wild lebendes Tier. Im Winter 2011/2012 war ein Luchs aus dem Wildpark Bilsteintal bei Warstein ausgebüxt. Auch damals schon war gemutmaßt worden, dass es sich nicht nur um ein Tier handelt, weil Jäger und Förster zu viele Spuren fanden.
Zwei Monate streunte der Wildpark-Luchs zwischen Warstein und Eversberg herum, bevor er Mitte Januar, nachdem ihn Waldarbeiter beobachtet hatten, vom Enster Tierarzt Christian Kaiser betäubt und dann zurück ins Wildgehege gebracht werden konnte.
Dieser Luchs war Menschen gewöhnt. Fotos von frei lebenden Tieren seien selten, weil sie die Nähe zu den Menschen meiden, sagt Luchsberater Helmut Gutsche. „Der Luchs ist ein heimlicher, stiller Jäger. Der lauert und schlägt dann plötzlich zu.“ Immerhin ein Reh brauche so ein ausgewachsener Luchs pro Woche.
Was ihn bei den Jägern nicht gerade beliebt macht, gibt Gutsche zu, der selbst jagt. Doch trotz dieser Konkurrenz ums Rehwild ist er sicher: Jäger würden Luchse niemals absichtlich schießen. „Luchse sind ganzjährig geschützt. Wer da den Finger krumm macht, verliert den Jagdschein und zahlt leicht 10.000 bis 20.000 Euro Strafe.“
Gespannter sei das Verhältnis zwischen Jägern und Wolf. „Aber auch der kommt wieder“, ist Gutsche sicher. „Bei Höxter ist vor zwei Jahren einer gesehen worden. Dass der Wolf auch im Arnsberger Wald wieder heimisch wird, das ist nur eine Frage der Zeit.“