Mudenbach. . Die Polizei in Wissen rudert in Sachen Wolf-Sichtung im Westerwald zurück. In einer Pressemitteilung hatte die Behörde einen Wolf gemeldet, der abends auf der K9 bei Mudenbach gesichtet wurde. Bei dem Tier handelt es sich jedoch um eine zuvor ausgebüxte Tschechische Wolfshündin.

Die Polizei in Wissen rudert in Sachen Wolf-Sichtung im Westerwald zurück. In einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag hatte die Behörde einen Wolf gemeldet, der abends auf der K9 bei Mudenbach gesichtet wurde.

Kreuzung aus Karpartenwolf und deutschem Schäferhund

Bei dem Tier handelt es sich jedoch um eine Tschechische Wolfshündin, die am Donnerstag mit ihrem Labrador-Gefährten ausgebüxt war. Die Tochter des Hundebesitzers hatte sich bei der Polizei gemeldet.

Yvonne Hermann aus Wissen waren am Donnerstagabend auf den K9 zwei Tiere begegnet – ein helles und ein dunkles. Von beiden machte die Frau Fotos. Bei dem hellen Tier war sie von einem Wolf ausgegangen.

Bei diesem Tier handelt es sich definitiv um eine Tschechische Wolfshündin.
Bei diesem Tier handelt es sich definitiv um eine Tschechische Wolfshündin. © Privat

Die Polizei in Wissen auch. Sie berief sich auf das Urteil der Gesellschaft für Haustierforschung aus Wolfswinkel, das lautete Grauwolf und eventuell ein Timber-Wolf.

Tschechische Wolfshunde, eine Kreuzung aus Karpartenwolf und deutschem Schäferhund, sehen Wölfen ähnlich. So haben beide Rassen zum Beispiel die typische Sattelzeichnung auf dem Rücken, auch der gerade Rücken und die hängende Rute sind ähnlich. So dass bei Hinweisgeberin als auch bei der Dienststelle „durchaus der Eindruck entstehen konnte, dass es sich tatsächlich um einen reinrassigen Wolf handelte“, schreiben die Beamten.

Der NABU-Wolfsexperte Markus Barthen und Thomas Pusch, Sprecher des NABU-Landesfachausschusses Wolf in NRW, äußerten gleich ihre Zweifel. Zum einen, weil die Qualität der Fotos ein klares Urteil nicht zulasse und so zum Beispiel die helle Färbung um die Schnauze nicht zu erkennen sei. Zum anderen, weil das helle Tier für einen Wolf zu klein scheine.

Rückkehr der Wölfe ein Thema

Im Westerwald ist die Rückkehr der Wölfe schon länger Thema. 2012 tauchte dort das erste Mal seit 1818 wieder ein Wolf dort auf. Er wurde schließlich von einem Jäger bei Hartenfels erschossen. Die Rhein-Zeitung berichtet auch von weiteren Sichtungen, unter anderem existiert auch ein Video.

Ergebnisse aus der Naturbewusstsein-Studie: Der Wolf ist weniger willkommen als die Wildkatze.
Ergebnisse aus der Naturbewusstsein-Studie: Der Wolf ist weniger willkommen als die Wildkatze. © dpa-infografik

Dass sich auch die Siegerländer Wälder als Streifgebiet eignen, hat Dr. Julia Eggermann, Wildbiologin an der Universität Siegen, herausgefunden. Die Biologin entwickelte ein Modell, das aufgrund des Nahrungsangebots und der Straßendichte eine Ansiedlung wahrscheinlich macht oder eben auch nicht. „Der Wolf benötigt nicht unbedingt – wie häufig angenommen – die abgelegene Wildnis im hohen Norden. Das sind sehr anpassungsfähige Tiere. Laut meinem Modell wäre in Deutschland insgesamt Platz für 85 Rudel, je nach Zuschnitt der Streifgebiete wären das bis zu 800 Wölfe. Das allerwichtigste zum Überleben ist allerdings die Akzeptanz beim Menschen“, sagte sie in einem früheren Interview mit dieser Zeitung. Diese ist jedoch gerade für den Wolf nicht groß.

Studie zum Naturbewusstsein

Das hat die Studie zum Naturbewusstsein 2014 des Bundesamts für Naturschutz ergeben, die am Montag vorgestellt wurde. Nur 44 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass er sich in Deutschland weiter verbreiten sollte. Biber (67 Prozent), Luchs (64 Prozent) und und Wildkatze (63 Prozent) erhielten bessere Werte.