Hagen. Die politischen Wechselspiele im Vorfeld der konstituierenden Ratssitzung nehmen kein Ende: Michael Grzeschista (55), Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Eilpe/Delstern/Selbecke und seit 20 Jahren im Rat, hat endgültig den Genossen den Rücken gekehrt und sich als Parteiloser der FDP angeschlossen.
Damit erreichen die Liberalen – ähnlich wie die AfD durch den plötzlichen Kempkens-Zulauf – drei Sitze und damit den begehrten Fraktionsstatus. „Allerdings verzichten wir auf die bessere finanzielle Ausstattung und werden mit dem auskommen, was uns als Gruppe zugestanden hätte“, betont der alte und jetzt auch neue Fraktionschef Claus Thielmann und lebt damit politische Forderungen aus der vorangegangenen Legislaturperiode.
Grzeschista reklamierte nach intensiven Gesprächen mit der SPD-Spitze sowie einem zweistündigen Austausch mit seinem Pfarrer gestern für sich, dass es bei seinem Wechsel „weder um Posten, Funktionen oder Geld gegangen sei, sondern um Stolz, Würde und Ehre. Ich habe zuletzt in der SPD einfach den vernünftigen politischen Umgang miteinander sowie die Würdigung der politischen Leistungen vermisst.“ Anstatt in Zukunft als Solo-Politiker mit Direktmandat weitgehend wirkungslos agieren zu müssen, habe er jetzt das Angebot der FDP zur Mitarbeit angenommen und werde sich dort künftig auch im Habit und im Stadtentwicklungsausschuss einbringen.
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Fachausschüsse mit 17 Sitzen
Wie groß diese Ausschüsse in Zukunft ausfallen, blieb bis zum Abend noch unklar. Vermutlich werden künftig – vom 19-köpfigen Haupt- und Finanzausschuss mal abgesehen – demnächst 17 Mandatsträger in den Fachgremien sitzen (SPD und CDU 5 Sitze, Grüne 2 Sitze, Hagen Aktiv, Linke, AfD, FDP sowie die noch offene Gruppe aus BfH und Piraten mit jeweils einem Sitz). Über die Zulassung dieser Ratsgruppe aus Bürger für Hohenlimburg und Piraten (jeweils Einzelmandate) war noch nicht endgültig entschieden.
Klar scheint inzwischen, dass Hans-Dieter Fischer auch in Zukunft als Erster Bürgermeister agieren darf. Horst Wisotzki, der aus Sicht der SPD das Bürgermeisteramt bekleiden soll, könnte dann parallel Vorsitzender des HEB-Aufsichtsrates werden. Außerdem soll heute auch über den Ersten Beigeordneten und damit stellvertretenden Verwaltungschef entschieden werden. Hier deuten die Zeichen auf Kämmerer Gerbersmann (CDU).