Hagen. Arno Lohmann (SPD) wird in den kommenden sechs Jahren als Bezirksbürgermeister Mitte den größten Hagener Stadtbezirk führen. Dabei möchte er seinen politischen Fokus nicht nur auf die Innenstadt, sondern vor allem auf Wehringhausen und den Bereich rund um die Bahnhofshinterafhrung richten.

Die Bezirksvertretung bestimmte gestern in ihrer konstituierenden Sitzung den Geschäftsführer von FABIDO, dem städtischen Eigenbetrieb für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege in Dortmund, zum Nachfolger von Jürgen Glaeser (CDU). Dieser hatte aus Altersgründen bei den Kommunalwahlen nicht erneut kandidiert.

Überraschend konnte sich der 51-jährige Emster, der früher im Management von Zwieback Brandt agierte, bereits im ersten Wahlgang durchsetzen. Denn im Gegensatz zu den Bezirksvertretungen Haspe und Nord, wo sich die politischen Gruppierungen auf gemeinsame Listen rund um Dietmar Thieser und Heinz-Dieter Kohaupt auf den Spitzenplätzen verständigt hatten, kam es in Mitte zur Kampfabstimmung: Während SPD und Hagen Aktiv mit den Listenvorschlägen Arno Lohmann und Jacques Kempkens ins Rennen gingen, setzte die Jamaika-Allianz aus CDU, Grünen und FDP auf Hans-Joachim Junge (CDU) und Jürgen Thormählen (Grüne). Beide Lager bewegen sich in dem 19-köpfigen Gremium etwa auf Augenhöhe, so dass am Ende die Voten des AfD-Vertreters sowie der Linken-Mandatsträgerin den Ausschlag geben mussten. Ein Duell, in dem sich Lohmann mit 10:9 Stimmen gegen Junge durchsetzte, der somit zu seinem Stellvertreter gewählt wurde.

Zwei Stellvertreter

Zuvor hatte sich die Bezirksvertretung – bei einer AfD-Gegenstimme und einer FDP-Enthaltung – ausdrücklich dafür ausgesprochen, auch das Amt des zweiten Stellvertreters zu besetzen: bis 2020 der Job von Kempkens. Damit stellte sich das Gremium ausdrücklich gegen die Entscheidung des Rates, aus Konsolidierungsgründen auf den zweiten Stellvertreter zu verzichten. Die Mehrkosten von gut 2000 Euro wird der Kämmerer aus dem Budget der Bezirksvertretung rauskürzen.

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Lohmann kündigte für seine Amtszeit an, ein besonderes Auge auf Wehringhausen werfen zu wollen. „Wir müssen die Chancen jetzt nutzen, die sich durch die Bahnhofshinterfahrung eröffnen.“ Dabei blickt er nicht nur auf die Varta-Insel sowie das Quartier rund um den Hauptbahnhof, sondern auch auf das Schlachthofgelände und die Enervie-Brache an der Rehstraße. „Außerdem müssen wir abseits der Galerien das intakte Innenstadtleben erhalten.“ Der Emster denkt dabei an Gastronomie und inhabergeführten Einzelhandel ebenso wie an die abendlichen Busverbindungen und eine funktionierende Ordnungspartnerschaft.