Hagen. . Nach dem Hagen-Aktiv-Mitglied Jacques Kempkens hat mit dem SPD-Rastherrn Michael Grzeschista ein weiteres Ratsmitglied seiner Fraktion den Rücken gekehrt. Ein abschließendes Gespräch steht noch aus. Bleibt Grzeschista bei seinem Entschluss, verliert die SPD die Mehrheit.
Der Rat der Stadt hat noch nicht getagt, da droht nach dem Übertritt von Jacques Kempkens (Hagen Aktiv) zur Alternative für Deutschland der nächste Paukenschlag. Michael Grzeschista, langjähriges SPD-Ratsmitglied, hat gestern im Büro des Oberbürgermeisters und im Fraktionsbüro der SPD ein Schreiben abgegeben, in dem er seinen Austritt aus der Fraktion erklärt.
Sollte es bei diesem Entschluss bleiben, wäre die SPD nicht mehr stärkste Fraktion im Rat, sondern hätte wie die CDU 20 Stimmen. Die Sozialdemokraten hatten als stärkste Fraktion zuletzt für sich in Anspruch genommen, den ersten Bürgermeister zu stellen.
Noch unter Vorbehalt
Noch steht der Grzeschista-Austritt unter Vorbehalt. Denn am heutigen Nachmittag soll es im Beisein des Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg ein klärendes Gespräch zwischen Grzeschista und der Fraktionsspitze um Mark Krippner geben. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir noch zu einer guten Lösung kommen“, erklärte Jörg, der Grzeschista auf Grund seines Einsatzes für die Stadt, die Arbeiterwohlfahrt und die Partei sehr schätzt.
Grzeschista, der keinen Hehl daraus macht, dass ihm nach 35 Jahren als Sozialdemokrat dieser Schritt nicht leicht gefallen sei, wollte sich zu den Gründen nicht äußern. Am Wochenende hatte sich die Fraktion zu einer Klausurtagung in Eslohe getroffen. Offenbar muss es dort Entscheidungen gegeben haben, die er so nicht mittragen wollte oder die ihn persönlich enttäuscht haben.
Fraktionsloses Mitglied
Grzeschista ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Eilpe-Delstern-Selbecke. Sein Ratsmandat hatte er mit 33,4 Prozent direkt geholt. Sollte es bei seinem Austritt bleiben, will er sich nicht einer anderen Fraktion anschließen. Stattdessen erwägt er, als fraktionsloses Mitglied weiterzuarbeiten. Grzeschista saß zuletzt u.a. für die SPD im Aufsichtsrat der Straßenbahn AG und im Betriebsausschuss des Hagener Betriebs für Informationstechnologie.